News / Redaktion / Donnerstag 22.09.2016

Frauentaler Freude auf die Roten

Diesen Samstag kommt der GAK nach Frauental, der neue Tabellenführer misst sich mit dem Vierten der Oberliga. In der Weststeiermark fiebern viele Fans dem roten Besuch schon entgegen.

Als sich der GAK 1902 vor mehr als drei Jahren für den Weg aus der untersten Klasse des steirischen Fußballs zurück nach oben entschied, war neben viel Arbeit und und Geduld auch eines klar: Die Roten würden nach und nach in die Gemeinden rund um Graz kommen, nun sind auch die weiteren umliegenden Bezirke dran. Viele spekulierten seit dem Neustart des GAK in der 1. Klasse schon mit einem Spiel des Traditionsvereins inklusive gewaltigem Anhang im Heimatort, ob Fan oder Funktionär. So wie Michael Nebel, Schriftführer und Platzsprecher beim SV Frauental. Seit drei Jahren redet er davon, den GAK auf „seinem“ Sportplatz ansagen zu dürfen. „Darauf warte ich, dass ich das einmal machen kann, das wär ein Traum“, waren seine Worte. Nun wird die Vorstellung zur Realität, wenn die Roten diesen Samstag in Frauental gastieren.

Aber in der knapp 3.000 Einwohner fassenden Marktgemeinde an der Laßnitz wohnen auch einige echte Rote, die spätestens seit Sommer dem 24. September entgegenfiebern. Erwin ist einer davon. Er ist stolzer GAK-Fan, der - wenn nicht gerade seine Roten spielen - auch immer am Frauentaler Sportplatz zuschauen ist. Seine Vorfreude könnte nicht größer sein, dass er am Samstag mit GAK-Leiberl und Schal aufkreuzen wird, steht für ihn außer Frage. „Ich werd neben der Kantine stehen, da werden lauter Frauentaler sein“, erzählt er. „Da werd ich einen harten Stand haben.“ Aber die Getränke sollten in Griffweite sein, denn er hat mit einem guten Freund, der „Schworza“ ist, eine Wette abgeschlossen. „Bei jedem GAK-Tor krieg ich eine Mischung von ihm, wenn Frauental ein Tor schießt, muss ich ihm eine zahlen.“ Damit erklärt sich auch sein erhoffter Tipp: „Ich erwarte mir, dass der GAK mindestens 5:0 gewinnt, das ist eine ‚gmahte Wiesn‘.“ Nicht ganz so optimistisch ist Klaus, der die Roten bereits im Casino-Stadion sah, jetzt auch in seinem Heimatort. „Es kommt auf den Gegner an, aber wenn wir so spielen wie letzte Woche, dann werden wir gewinnen.“ Beide waren letzten Samstag angetan vom Spiel der Rotjacken, sahen einen GAK, der Feldkirchen förmlich überrannte und einen klaren 5:1-Sieg einfuhr. Vor diesem Spiel und der Tabellenführung war Klaus noch vorsichtig, in einem sind sich die beiden aber einig: „Wenn der SVF versucht mitzuspielen, werden sie keine Chance haben.“ Erwin meint, dass „keiner in der Liga mit dem GAK mithalten kann, wenn wir unser Spiel spielen“, Klaus kennt den Frauentaler Platz noch aus seiner Trainerzeit, sieht darin einen Vorteil: „Der ist breit, das sollte uns entgegenkommen.“ Eins weiß er aber genau: „Wenn wir das verlieren, können wir unterirdisch durch Frauental gehen.“ Dabei kommt ein langjähriger Gönner des GAK sogar direkt aus dem Ort: Ferdinand Sorger, Geschäftsführer der Fleischerei Sorger, einer unserer größeren Sponsoren, der die Roten sogar in der fünften Liga unterstützt. Aber einen leichten Stand hat man als GAK-Fan hier nicht, die Gegend ist generell eher „schwarz“ besiedelt. Dennoch freut man sich auf den Besuch des GAK, auch in Eibiswald: Manuel und Kevin fahren schon seit Regionalligazeiten immer wieder eine Stunde nach Graz oder auch länger zu Auswärtsspielen, um ihren GAK in der Kurve zu unterstützen. „Die ganzen Spiele in der Umgebung sind jetzt schon lässig“, freuen sie sich über die 20-Minuten-Fahrt nach Frauental am Samstag. „Ich nehm gleich die ganze Familie mit zum Spiel“, erzählt Manuel. Selbst aus Oberösterreich schaut man gespannt runter, wo der ehemalige Frauentaler Tormann Florian mit seiner Familie wohnt. Er ist selbst seit Jahrzehnten glühender GAK-Fan: „Wenn mir das vor 15 Jahren jemand gesagt hätte…“ Damals stieg er mit dem SV Frauental in die Oberliga auf, wo sich der Verein bis heute hält.

Der SVF ist nun die erste Mannschaft im Bezirk Deutschlandsberg, die den GAK seit dessen Neustart begrüßen darf, hat sich als klare Nummer 2 im Bezirk etabliert, genauso in der Oberliga. Nach anfänglichen Platzierungen im Mittelfeld, setzte man sich bald unter den Top 6 fest, in „Aufstiegsangst“ kam man aber nie wirklich. Den Abstieg -  und damit ein verlorenes Duell mit dem GAK - verhinderten die Frauentaler in der Vorsaison mit einem starken Frühjahr, auch heuer sind sie gut in die Saison gekommen. Der Aufwärtstrend (seit März nur fünf Spiele verloren) ist vor allem einen Roten zu verdanken, den man nicht nur in Frauental kennt: Željko Vuković, von 1995 bis 1999 138 Spiele in Rot-Weiß, ist seit Winter Trainer beim Vierten der Oberliga. „Er ist dem GAK natürlich noch verbunden, wird aber alles daran setzten zu punkten“, weiß SVF-Obmann Josef Sailer. „Die Mannschaft ist auch voll motiviert, wir wollen gegen den GAK unbedingt reüssieren.“ Er rechnet mit großem Andrang, man ist auf 1.500 Zuseher vorbereitet. Auf der Sportanlage wird es ein Leitsystem und einen eigenen Auswärtssektor vor dem Trainingsplatz geben. „Wir zwingen keinen dort rein oder sperren wen ein, aber dort ist genug Platz für die GAK-Fans“, so Sailer. Bis Freitag ist er noch auf Urlaub, seit sechs Wochen laufen immerhin schon die Vorbereitungen aufs Match. Am Samstag wird er aber wie alle anderen am Frauentaler Sportplatz sein und sich die Roten geben.

SV Frauental - GAK 1902, Oberliga Mitte/West, 7. Runde, Samstag, 24. September, 16 Uhr, Sportanlage Frauental

Anfahrtsplan zum Sportplatz von Graz kommend (Parkplätze gibt es beim Freibad in unmittelbarer Nähe):

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