News / Dieter Demmelmair / Sonntag 17.09.2017

Am Ende singen wir doch wieder unsere Lieder

Der GAK verliert zuhause gegen den SC Fürstenfeld verdient mit 0:2. Hier eine Nachbetrachtung sportlich-musikalischer Art.

Fürstenfeld ist keine vielbesungene Stadt, aber ein Hit machte sie unsterblich. Ein Hit war auch das Spiel unseres GAK gegen den SC Fürstenfeld – freilich vor allem für die zahlreich mitgereisten Fans aus der Oststeiermark. Und hatte man aus roter Sicht vor dem Match noch gedacht, dass die Jungs aus der Thermenstadt auch nur mit heißem Wasser kochen würden, so war man danach bestätigt: Ja, das tun sie – aber diesmal war ihr Rezept gegen uns einfach besser als jenes, mit dem wir sie einkochen wollten.

Doch beginnen wir mit dem Start dieses Tages, der sich erst meteorologisch als ein wenig kalt, und später sportlich als kälter erweisen sollte. Warm war es nicht, aber angesichts der großartigen Atmosphäre, für die unser Gastroteam vom Club 1902 beim „1. GAK-Wiesenfest“ sorgte, ging vielen Fans im Herzen die Sonne auf.  Schade, dass das Wetter nicht so ganz mitspielte, sonst wären manche Fans wohl ewig bei Weißbier, Weißwurst & Co. sitzen geblieben.

Ebenso toll wie das Fest war die Leistung unserer KM II im Spitzenspiel der Gebietsliga Mitte gegen Grambach. Durch Tore von Laurenz Sacher (2) und Sebastian Skaper gewannen unsere Jungroten mit 3:0 und sind nun Tabellenführer – Wahnsinn!

Beim in schwarzen Dressen angetretenen Gegner aus Grambach kickte „unser“ Ali Ivanescu durch – und verriet mir nach dem Match: „Ich wünsche euch, nein, uns, alles Gute für heute. Ich trage gerade ein schwarzes Dress, aber du weißt ja: Im Herzen bin ich ein Roter!“

Alles war also angerichtet für ein feuriges Spitzenspiel. Und gleich nach Anpfiff wurde klar: Die Fürstenfelder agierten keineswegs wie Angsthasen,  waren vom Trainerduo Hochleitner/Stocker bestens auf unsere Roten eingestellt. Diese mussten ohne Abwehrchef Lukas Graf (Pause nach Zahn-OP) auskommen, statt ihm spielte Marco Perchtold als Innenverteidiger. Der ging wiederum im Mittelfeld schmerzlich ab, und weil die Fürstenfelder auch Dominik Hackinger gut zustellten, waren es zu Beginn die Oststeirer, die in der fremden Stadt die ersten Chancen hatten. 

Erst in der 27. Minute folgte die erste Großchance für unsere Roten. Andreas Fischer, der wieder extrem viel rackerte, drückte ab, aber der sehr stark spielende Fürstenfeld-Keeper Philip Stocker hatte etwas dagegen, dass der GAK in Führung geht. Und damit fing leider das Verderben für den GAK an. Denn sieben Minuten später hieß es nicht unverdient 0:1 statt 1:0. Der brandgefährliche Domagoj Beslic tauchte plötzlich alleine vor Patrick Haider auf und ließ diesen (sorry, Patrick!) wie einen Großvater aussehen.

Als dann wenige Minuten später (41.) auch noch Gerald Säumel angeschlagen das Feld verlassen musste (für ihn kam Manuel Bloder) ins Spiel, dachte sich so mancher Fan wohl: „I pack’s net!“ Knapp vor dem Pausenpfiff dachten sich das aber auch die Fürstenfelder, als Patrick Haider einen Beslic-Schuss toll abwehrte. Und nur wenige Sekunden später war es wieder unser Anhang, der es nicht packte, dass Stocker einen Dabic-Versuch bravourös abwehrte.

In der Pause bat dann Gernot Plassnegger unsere Kicker wohl auf mehr als nur ein Wort. Das zeigte sich in den ersten Minuten nach dem Wiederbeginn. Unsere Roten versuchten den Gegner einzuschnüren, doch alles Hoffen auf den Ausgleichstreffer war hilflos. Während in Spielberg die Rolling Stones musikalisch gerade zu rocken begannen, setzte auch unser Coach Gernot Plassnegger auf (Offensiv-)Rock’n’Roll und brachte mit Ivan Mihaljevic einen zweiten Stürmer. Mihaljevic kam für Florian Gruber ins Spiel. Der GAK drückte weiter – und bekam prompt im Konter durch Fürstenfelds Kapitän Andreas Glaser das 0:2. Man muss es leider sagen: Unsere Roten mussten diesmal einen hohen Preis dafür zahlen, die eigenen Chancen nicht verwertet zu haben. 

Am Ende feierten die mehr als 200 (!) mitgereisten Fürstenfelder Fans zurecht. Und sie feierten mit „Fürstenfeld“. Egal, der GAK bleibt ohnehin unsere Nummer 1. Er macht uns nicht immer selig, aber unsere Dosis Gefühl für ihn wird nie ihre Wirkung verlieren. Egal, ob alt(modisch)e Hunde wie ich oder die sangesfreudigen Jungs in unserer Kurve, am Ende singen wir alle wieder unsere Lieder. Etwa dieses, welches uns noch besser als jeder STS-Song gefällt:

„GAK, wir sind da, jedes Spiel ist doch klar …“

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