News / Redaktion / Donnerstag 30.05.2019

Eine letzte (Zeit-)Reise durchs Unterhaus

Mit einer Niederlage in Allerheiligen (0:1) betrat der GAK im Jahr 2007 erstmals die Bühne der Regionalliga Mitte. Knapp zwölf Jahre später verabschiedet sich der GAK auch mit einer Niederlage in Allerheiligen (2:3) von der dritten Liga. Fast: Denn eine allerletzte Auswärtsfahrt im liebgewonnenen Unterhaus steht noch an.

 

Mittendrin in dieser zwölf Jahre langen Rückkehr ins österreichische Oberhaus steht der August 2013. Nicht nur chronologisch, sondern auch als absolute Zeitwende in der Geschichte des Grazer AK. Das erste Spiel in Judendorf – mehr brauchen wir euch darüber nicht mehr erzählen. Was damals nur wenige erahnen konnten: Die folgenden sechs Jahre wurden zu einem roten Siegeszug durch die Steiermark. Aber nicht nur das, wo wir auch hinkamen, lernten wir die ganz speziellen Vorzüge, Eigenheiten, Charaktere und Gastfreundlichkeiten, manchmal auch Bescheidenheiten des steirischen Unterhauses kennen. Ja, es war alles ganz speziell. Und viel schöner, als wir es uns je erträumen konnten. Deswegen blicken wir vorm letzten Auswärtsspiel in Wels noch einmal zurück.

Da war nach Judendorf das zweite Auswärtsspiel gegen St. Radegund, damals in Kumberg, wo unsere Kicker nach dem Sieg mitten in der Kurve feierten. Ein unnötiges 2:2 in strömendem Reiner Regen, die Gratweiner Naturarena in ebensolchem Regen, ein Ostermontag in Peggau – das waren teilweise noch die Zweier-Mannschaften. Und natürlich ein Vormittag, den kein GAK-Fan so schnell vergessen wird: der erste Meistertitel in der 1. Klasse gegen Weinitzen, am Mariatroster Sportplatz. Im Norden von Graz, nur wenige Kilometer von unserer Heimat entfernt, hatten wir unser erstes großes Ziel erreicht. Wir waren auf dem richtigen Weg.

Der führte in der 1. Klasse noch zu einer Sommerparty nach Semriach, danach zu einer DJ-Party im Regen von Seiersberg, einer mexikanischen Party nach Eggenberg und einer verfrühten Meisterparty nach Murfeld. Auch ein Bezirksderby in Andritz und einen dritten Auftritt in Mariatrost gab es in der Gebietsliga, genauso wie die erste Auswärtsniederlage seit dem Neustart in Übelbach.

In der Unterliga gab es schon die erste Reise im Steirer-Cup, nach Hitzendorf gegen Stiwoll. Ja, Ausweichspielorte kamen im Unterhaus bei Spielen gegen unseren GAK immer wieder vor. Genauso wie Autokorrekturvorschläge, wenn man Texte wie diesen schreibt. Ein paar Beispiele: Ludendorff, Statten, Murmelt, Stilvoll, Sitzendorf, Tralla, Machern, Wilson, Karlsdorf, Bad Gleichender. Danach gab es in der Unterliga noch eine Sonntagsmatinee am LUV-Platz, die erste (kleine) Rückkehr nach Liebenau, natürlich auch „schware Partien“ wie in Gössendorf.

Auch denen trotzten unsere Reds und führten uns in die Oberliga: zu "Happy Ends" nach Straß, Hollywood-Krimis nach Frauental und Großklein, ins Land der Reben oder ein letztes Mal zurück nach Feldkirchen. Auch im Steirer-Cup gab es spannende Ausflüge, wie nach Straden. In Pachern sah man uns sogar im ORF, in Gleinstätten sahen wir fast den Aufstieg aus unseren Händen gleiten.

Aber zum Glück ging es in die Landesliga, wo schon die ersten Bezirkshauptstädte warteten: Liezen mit verrückten drei Minuten, Voitsberg mit blöden zwei Toren. In St. Anna/A. war aber wieder eine große Feier angesagt, Lebring wurde zur Marco-Heil-Show und in Kapfenberg durften wir „Danke!“ zu Alex Rother sagen. Denn im letzten Auswärtsspiel in Wildon war auch der nächste Aufstieg klar.

Und dann war da schon die Regionalliga: In Deutschlandsberg waren wir schnell in der Liga angekommen, dann folgten aber ein weiterer denkwürdiger Auftritt in Kalsdorf, ein Schützenfest in Wels, noch ein TV-Auftritt in Stadl-Paura, ein „Auswärtsderby“ in Liebenau. Und den Sieg in Vöcklamarkt wird ebenso kein GAK-Fan je vergessen.

Und damit wären noch einmal außerhalb der Steiermark. In Kärnten und Oberösterreich haben wir in dieser Saison kein einziges Spiel verloren – das soll sich nun in Wels auch nicht mehr ändern. Am Freitag reisen wir zum letzten Mal in der Regionalliga auswärts, um 19 Uhr ist Spielbeginn beim WSC Hertha Wels. Der hat übrigens eine ähnliche lange RLM-Geschichte wie der GAK: Zusammen mit seinen Vorgängervereinen SC Hertha Wels und Welser SC hat der Klub bislang 254 Spiele am Konto. Der GAK hat 61 weniger, aber fast so viele Siege (106) wie die Welser Niederlagen (114, bei 82 Siegen). Vor Saisonstart lagen in der „Ewigen Tabelle“ nur vier Ränge zwischen den beiden Klubs. Nach Saisonende werden es neun sein, der GAK liegt auf Platz 21.

Beschließen wir dieses Kapitel genauso positiv, wie wir es sechs Jahre lang erleben durften, bevor wir uns in neue Abenteuer begeben.

WE ARE GAK!

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902