GAK 1902 Aktuelles
News / Mike Markart / Montag 24.02.2020

Der wunderbare Weinstand von Weinzödl. Die zauberhaften Damen. Und der apulische Rotwein.

Die Winterpause ist vorbei, man selbst ist noch gezeichnet von einigen grippeähnlichen Erkrankungen, aber das ist alles egal, endlich hat es wieder einen Sinn, das Haus zu verlassen: Um ins Stadion zu fahren.

Allerdings sind die unbeschwerten Zeiten vorbei und der Herbstdurchgang hat gezeigt, dass in der 2. Liga ein anderer Wind weht. Man hat ja nur hauchdünn über dem Abstiegsplatz überwintert und auf der Fahrt ins Stadion erinnert man sich noch an das erste Spiel gegen den FAC, auswärts, an einen nervös agierenden GAK, an ein Foul des FAC Spielers Sahanek, der ohne Aussicht auf den Ball einen GAK Spieler wegmäht und vom Schiri verschont bleibt. An einen – wie die TV-Bilder zeigen - regulären Ausgleich für den GAK, der aberkannt wird und das darauffolgende Tor des eigentlich längst ausgeschlossenen Sahanek. Jedes Mal kann es nicht so laufen, denkt man sich. Ist positiv gestimmt wie immer. Und der GAK übernimmt vor fast 3.200 Zuschauern auch gleich das Kommando. Mit Weberbauer, Nicht und Mihajlovic stehen drei Neuverpflichtungen in der Startaufstellung. Wendler und Perchtold sind wieder fit.

Was soll also schief gehen an diesem kühlen, sonnigen Vormittag.

Es dauert nur 9 Minuten und die Fans auf den Rängen dürfen ein erstes Mal jubelnd aufspringen: Wendler geht in den Strafraum, legt kurz zu Hackinger ab, dieser wieder auf Wendler und der wohlüberlegt getretene Ball landet im Netz. Eine Zeitlang nimmt der GAK den Schwung der Führung mit und treibt einige Bälle in den Strafraum. In der 14. Minute fliegt Mihajlovic nur um Zentimeter an einer gefühlvollen Flanke von Hackinger vorbei. Dann allerdings ist der anfängliche Schwung dahin, der GAK nimmt ein wenig Druck heraus und der FAC nimmt den zur Verfügung gestellten Raum dankend an und ist plötzlich im Spiel. Man hat nicht das Gefühl, dass der FAC sich ins Spiel hinein gekämpft hätte sondern es hat wirklich den Anschein, als hätte der GAK einen Teil des Spiels abgegeben an den Gegner, als Resultat eines fragwürdigen taktisches Konzepts.

Spätestens hier muss eine Frage erlaubt sein: Warum legt man ein Spiel gegen einen Gegner, den man fein im Griff und dem man bereits das erste Tor gemacht hat, nicht so an, dass man dessen Tor weiterhin bestürmt, bis es wieder klingelt und die ganze Partie einmal in einigermaßen trockenen Tüchern ist? Der unerfreuliche Herbstdurchgang war lang genug, um als GAK-Anhänger gelernt zu haben, was kommt, wenn man anfängt, den Ball im luftleeren Raum hin und her zu schieben. Nach einer halben Stunde spielt folgerichtig vor allem der FAC. Einzelne Aktionen der Roten verlaufen sich in ungenauen Flanken. Ruhende Bälle werden quasi verschenkt. Und jeder Corner des Spiels wird so schlecht getreten, dass man denkt, man könnte Kräfte sparen, indem man den Ball gleich dem gegnerischen Tormann in die Hände drückt. Bevor man zu hoffen beginnen kann, es ohne Gegentreffer irgendwie in die Pause zu schaffen, klingelt es auch schon. Ein Ball an die Querlatte landet im 2. Versuch mittels Kopf im Netz.

Da ist einfach viel zu wenig Gegenwehr, denkt man sich.

In der Pause lenkt man sich ab, indem man darüber nachdenkt, was der Platz eigentlich darstellen will. Eine Sandkiste? Muss der GAK dem Betreiber, der diesen unzumutbaren Platz zur Verfügung stellt, eigentlich etwas bezahlen? Wofür? Wie immer vermisst man in der Pause den wunderbaren Weinstand von Weinzödl, die zauberhaften Damen und den apulischen Rotwein. Wenn es schlecht läuft, ist man bereit für sentimentale Gedanken.

Der Ankick zur 2. Hälfte vertreibt diese aus dem Kopf.

Das Niveau des Spiels hat in der Nachdenkpause nicht zugenommen. Immer wieder verlieren Spieler beider Mannschaften den Ball eher an den Platz als an den Gegner. Aber wenigstens vergeht die Zeit. Inzwischen wäre man mit einem Punkt bereits zufrieden. Denn man kennt die Tücken der letzten Minuten und der Nachspielzeit zur Genüge. Eine viertel Stunde vor Schluss zupft Pfeifer ein wenig am Leiberl des durchbrechenden Sahanek. Es ist üblich, dass so eine Aktion dem Gegner die Beine wegreißt und er meterweit davonkugelt. Glatt ROT! Pfeifer muss vom Feld. Bis zur 90. Minute überleben wir ohne größere Schwierigkeiten. In der 91. kommt allerdings was kommen muss: Nicht pariert einen Kopfball, lenkt ihn an die Querlatte. Von dort springt der Ball auf die Linie. Späteres privates TV-Studium zeigt, dass dem Linienrichter die Sicht durch einen GAK Spieler verstellt war. Dem Schiedsrichter durch einen FAC Spieler. Aber sicherheitshalber geben sie das Tor. Und katapultieren den GAK auf einen Abstiegsplatz.

Auf dem Heimweg denkt man an den wunderbaren Weinstand von Weinzödl. Die zauberhaften Damen. Und den apulischen Rotwein.

Mike Markart, Foto (c) GEPA Pictures

GAK 1902 1:2 FAC Wien

Merkur Arena 3.136, Zuseher

Schiedsrichter: Achim Untergasser

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