GAK 1902 Aktuelles
News / Dieter Demmelmair / Sonntag 15.10.2017

Auch rote Märchen gehen gut aus

Doppelte Premiere beim GAK: Im ersten Match unter Coach David Preiß trifft Andreas Fischer zum ersten (und zweiten) Mal. Der GAK besiegt Trofaiach mit 2:0. Ein kleines, rotes Märchen.

Es gibt da eine Sage über den Ursprung des Namens „Trofaiach“. Ein Ritter soll einst in der Gegend mit seinem Hund auf die Jagd gegangen sein. Der Hund nahm eine Witterung auf, rannte der Spur hinterher. Der Ritter erblickte in einiger Entfernung ein Tier, schoss darauf, traf es. „Troff!“ freute sich der Ritter, näherte sich dem Tier und stieß beim Näherkommen den verwunderten Ausruf „Ei!“ aus, da das Tier keinem normalen Wild ähnelte. Als er direkt davor stand, entfuhr im ein trauriges „Ach!“ – er hatte seinen Hund getötet.

Sagen und Märchen sind natürlich allesamt erfunden. Aber sie haben einen wahren Kern – und vor allem die Märchen gehen letztlich immer gut aus. Auch wenn bis zum Ende oftmals ziemlich gelitten werden muss.

Auch beim Match gegen Trofaiach musste gelitten werden. Der verletzte Dominik Hackinger, der ebenfalls, ausgerechnet an seinem 21. Geburtstag, nicht fitte Florian Gruber, Neo-Coach David Preiß und die 2.000 GAK-Fans, litten vor allem in der ersten Halbzeit. Denn unsere Roten hatten zwar das Heft fest in der Hand, ein Tor gelang aber nicht. Dabei las sich schon die Startaufstellung wie ein Märchen aus „Tausendunddrei Kreuzbandrissen“ – feierte doch Marco Heil sein Start-Comeback in unserer Kampfmannschaft. Heil übernahm die Hackinger-Rolle, war quasi der Ali Baba, der mit den restlichen zehn roten Räubern den Nachzüglern aus der Obersteiermark drei Punkte abknüpfen wollte.

Freilich: Die vermeintlichen elf Zwerge hielten wacker dagegen, gingen manchmal auch wie Rübezahl ans Werk und kassierten insgesamt sieben gelbe Karten. Chancen gab es in Halbzeit Eins ungefähr gleich viele wie lustige Szenen in „Hänsel und Gretel“. Der sehr aktive und laute Marco Heil zweimal und einmal Manuel Bloder vergaben die besten GAK-Chancen.

Pause. Es war klar: Der Dornröschenschlaf die Chancen betreffend musste ein Ende haben. Und er hatte es – denn jetzt wurde das Spiel erst zum echten Märchen. Aber wie schon erwähnt: In fast jedem Märchen müssen die Helden erst einmal leiden. In der 54. Minute fallen zwei GAK-Spieler hintereinander im Strafraum, Schiedsrichter Erwin Komornyik zeigt sofort auf den Elferpunkt. Freilich: Marco Heil machte da seinen einzigen groben Fehler – und vergab.

Auch Aleksandar Dabic vergab danach eine hochkarätige Chance (66.). Um die Einstellung des Visiers unserer Roten war es zu diesem Zeitpunkt ungefähr gleich gut bestellt wie um die Sehkraft der bösen Hexe in „Hänsel und Gretel“.

Höchste Zeit für den Auftritt eines jungen Prinzen. Andreas Fischer hieß der an diesem Abend. Ja, genau jener Andreas Fischer, dieser bislang so glücklose, aber unermüdliche Kämpfer, nutzte diesmal, für Marco Heil ins Spiel gekommen, seine Chance. Genauer gesagt: Seine Chancen.

Nur vier Minuten nach seiner Einwechslung staubte er nach Vorlage von Manuel Bloder zum 1:0 ab (71.). Eine ungeheure Erleichterung für Fischer, der zum Jubel sofort in die Kurve eilte und sich zurecht feiern ließ. Und all jene Fans, die wie der Schreiber dieser märchenhaften (?) Zeilen, immer wieder betonten, dass Fischer nur einmal zu treffen brauche, um den Knoten platzen zu lassen, sahen sich 16 Minuten später bestätigt. Denn Fischers erstes Meisterschaftstor im GAK-Dress war so etwas wie der Kuss für Dornröschen. Da war er wieder geweckt, der Torinstinkt bei unserer Nummer 19. Drei Minuten vor Ende stand er wieder goldrichtig (jedes Märchen braucht auch Gold im Text!): Manuel Bloder passte auf den unglaublich aktiven Ivan Mihaljevic, der schloss den schnellen Konter unserer Roten mit einem tollen Stanglpass auf Fischer ab, und dieser ließ Trofaiachs gutem Goalie Lukas Zach keine Chance. Ein Tor zum rechten Zeitpunkt, gaben die Trofaiacher doch nach dem 1:0 des GAK kräftig Gas und trafen sogar die Stange.

So aber feierte vor allem Fischer mit den Fans des GAK nach dem Match Hochzeit. Und wenn sie nicht ... – nein, tun sie nicht! Denn „WE ARE GAK“ wird es sowieso ewig heißen – und diesmal schießen wir noch ein kräftiges „WE ARE ANDI FISCHER“ nach.

Die nächste Gelegenheit, um am roten Märchen weiterzuschreiben, hat der GAK am Samstag in Lebring (16 Uhr).

Stimmen zum Spiel

Videozusammenfassung

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