GAK 1902 Aktuelles
News / Dieter Demmelmair / Sonntag 16.09.2018

Die Geister, die der Trainer rief

Keine einzige Torchance, eher zaghafte Annäherungen an den Strafraum des Gegners aus Völkermarkt. Enttäuschung auf den wieder mit mehr als 2.000 Fans sehr gut gefüllten Rängen in Weinzödl. Ein bitterer Tag für unsere Roten, die nach dem 6:0-Auswärtssieg in Wels mit so großen Ambitionen in dieses Match gegangen waren.

Tja, würden Fußballspiele nur sechs Minuten lang dauern, wären die obigen Zeilen das Fazit des Matches gegen den VST. Gut, dass man einst beschlossen hatte, dass Fußballspiele eben 84 Minuten länger als nur sechs Minuten dauern. Denn wir hätten ordentlich was versäumt an diesem Samstagabend in Weinzödl.

Etwa die neuerliche Bestätigung dafür, dass der Geist, der in dieser Mannschaft steckt, ein großartiger ist. Eigentlich sind es ja mehrere Geister. Und weil David Preiß mir nach dem Abpfiff zugerufen hat: "Ich bin schon gespannt, was du morgen schreibst!", gebe ich ihm quasi in der 6. Minute dieses Matchberichtes die Antwort: "Trainer, es wird um die Geister gehen, die Du gerufen und geweckt hast!"

Da ist der Geist der Uneigennützigkeit. Da läuft der perfekt aus dem Mittelfeld bediente Alexander Rother in Minute 6 alleine auf den Völkermarkter Goalie Marcel Reichmann zu. Und was tut er? Genau das nicht, was 90 Prozent der Stürmer tun würden. Er sucht nicht den Abschluss, er sucht den Mitspieler (siehe Foto). Dank Rothers toller Auflage musste Alexander Bauer nur mehr per Fuß "Danke" sagen. 1:0!

Ja, in diesem Alexander Bauer hast Du auch einen Geist geweckt, lieber David Preiß. Oder sagen wir es so: Du hast den vorhandenen Kampfgeist beim jungen Oberösterreicher beim Aufwecken ziemlich unterstützt. Bauer kam als unumstrittener Kapitän des FC Wels, als einer dessen absoluten Topspieler, zu uns. Und musste vorerst auf der Bank Platz nehmen. Das ist nicht einfach, das kann an einem nagen. Aber Bauer hat - fußballerisch und charakterlich - die Fähigkeit, sich davon nicht beeinflussen zu lassen. Du hast das unterstützt, David. Die Folge: In den letzten drei Spielen erzielte der Alex vier Tore.

Und überhaupt der Kampfgeist. Seit Du diese Mannschaft übernommen hast, wird bei jedem Match bis zum Ende gefightet. Ich will da jetzt gar nicht mehr die alten Geschichten von Voitsberg oder Kalsdorf aufwärmen. Lieber will ich von Peter Kozissnik erzählen. Unglaublich, was der Mann läuft, wie der sich reinhaut! Wenn man, wie ich, nahe der Trainerbank steht, hört man gut, was sich unsere Kicker so zurufen. Der kurze Satz "Bravo, Peda!" gehört mittlerweile zum Standardrepertoire aller unserer Spieler. Auch zu Deinem. Und zu jenem Deines kongenialen Co-Trainers Ralph Spirk. Zu ihm später mehr.

"Bravo, Alex!" hieß es in der 23. Minute. Ein Bravo, welches auch Lukas Graf und Dominik Hackinger gebührt. Gibt es einen "Aufgeben-tut-man-nur-Briefe-Geist"? Zumindest ist dieser Zwillingsbruder des Kampfgeistes fester Bestandteil der Art, wie unsere Roten spielen, seitdem Du das Zepter übernommen hast. Langer Pass von Graf auf Rother, der kämpfte an der Strafraumgrenze vehement um den Ball, fiel dabei zu Boden. Dominik Hackinger übernahm, suchte den Abschluss, ein Völkermarkter Verteidiger warf sich in den Schuss und der eben noch am Boden gelegene Rother köpfelte den Abpraller ein. 2:0.

Erst danach kamen die Völkermarkter besser ins Spiel und in der 37. Minute zu ihrer ersten guten Chance. Und auch ganz knapp vor dem Pausenpfiff hatten die Völkermarkter noch einmal die Chance aufs 1:2. Doch da ist ja auch noch Patrick Haider im Tor - und der hielt selbiges souverän rein.

Hälfte 2 begann so, wie Hälfte 1 endete. Die wirklich tapfer kämpfenden und durchaus quirligen Völkermarkter hatten eine Chance. Es war klar: Diese Suppe war noch nicht gegessen. In der 55. Minute war es Alex Bauer, der ein erstes Mal zumindest die Suppe kostete. Sein toller Schuss nach ebensolchem Solo ging leider nur an die Latte. Aber dann erwachte der Torhunger wieder. 

Unglaublich, was der Mann läuft, wie der sich reinhaut! Ja, eine Wiederholung. Das steht weiter oben als Lob für Peter Kozissnik. Aber er muss es sich teilen - mit Dominik Hackinger, der im Match gegen Völkermarkt einmal mehr fast überall zu finden war. In der 61. Minute fand man ihn beim Torjubel. Im Alleingang hatte "Hacki" da die Völkermarkter Abwehr alt aussehen lassen und Tormann Marcel Reichmann düpiert. 

Und wenn vorhin von einer Suppe die Rede war, dann kam in der 73. Minute der Kaviar ins Spiel. "Bravo, Peda!" trat einen Eckball in Richtung Elfmeterpunkt, Dieter Elsneg stürmte von außerhalb des Strafraumes heran und verwerte per wuchtigem Kopfball souverän. Wunderschön, eine großartige Aktion. Einstudiert natürlich - und da hast Du, lieber David, mit dem Ralph Spirk einfach einen Topmann geholt. Seine Ideen sind es, die die Spieler da umsetzen. Und wenn sie dann alle in Richtung Trainerbank laufen, um dem "Spirki" zu huldigen, dann ist das auch wieder so eine "Geist-Sache". Denn da gibt es nicht nur den Geist des Zusammenhalts innerhalb der Mannschaft, sondern eben mit dem ganzen Betreuerteam. Schön!

Gut und gerne 7, 8 Tore hätten unsere Roten den Völkermarktern schießen können. Und trotzdem muss man respektvolle Grüße nach Kärnten schicken: Toll gekämpft, liebes VST-Team!

Zurück zu den Geistern, die Du, David, riefest: Jedes gegnerische Team wird auch weiterhin versuchen, ein "Ghostbuster" zu sein. Und manchen wird es vielleicht auch gelingen, diese Geister einzufangen. Aber sie werden immer wieder entkommen und wieder da sein. Wie auch wir Fans immer da sind. Weil unseren Geist kann sowieso niemand besiegen. Denn:

WE ARE GAK!

P. S.: Ab Montag gibt es täglich einen Vorverkauf für das Cupspiel gegen Steyr (25. 9.). Alle Infos dazu findet ihr hier! Davor geht es noch auswärts zum SC Elin Weiz (22. 9., 15.30 Uhr). Kommt alle nach Weiz, unterstützt unser Team!

P. P. S.: Unser Media-Team hat, wie üblich, nach dem Match die Stimmen zum Spiel eingeholt. Wir haben Peter Kozissnik, Ralph Spirk und Völkermarkts Kapitän Philipp Grilz interviewt. Aber leider hat dabei die Technik ihren Geist aufgegeben ... Sorry, wir arbeiten dran!

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902