GAK 1902 Aktuelles
News / Claudia Wasserbauer / Dienstag 22.03.2016

Interview mit Obmann Harry Rannegger

Unser Obmann Harald Rannegger hat sich für ein ausführliches Interview Zeit genommen, um euch bezüglich der aktuellen Situation rund um den GAK Rede und Antwort zu stehen.

Bevor wir beginnen, möchten wir mehr über den Menschen Harald Rannegger erfahren. Kannst Du uns bitte einen kurzen Überblick über Dein bisheriges Leben geben?
Ich bin in Graz geboren, habe ganz normal die Volksschule und Gymnasium in Graz absolviert. In frühen Jahren hatte ich die Idee Sportreporter zu werden und schloss diesbezüglich Deutsch, Geschichte und Publizistik an der Karl-Franzens-Universität ab. Bereits als Student war ich als Trainer in den Anfängen von Stefan Stichers BIT Group als EDV-und Kommunikationstrainer tätig. Ich blieb dort sieben Jahre, bevor ich ins Management von einem Versicherungskonzern einstieg und dieser Branche in verschiedenen Führungspositionen 12 Jahre treu blieb! Parallel hatte ich mein intensiveres Interesse für die Wirtschaft entdeckt und an der Wirtschaftsuniversität in Wien BWL studiert, das Studium jedoch nicht vollständig abgeschlossen.

In dieser Zeit habe ich meine Familie gegründet und ein Haus gebaut. Mit meiner Frau Karin bin ich seit 31 Jahren zusammen, seit 25 Jahren verheiratet, und habe drei Kinder. Meine Frau ist AHS-Lehrerin am Oeversee-Gymnasium, mein Sohn, der auch beim GAK gespielt hat, studiert in der St. Gallen internationale Wirtschaft, meine Tochter Bettina studiert in Graz und jobbt nebenbei. Die Jüngste im Bunde ist meine Tochter Barbara, sie wird auch bereits 18 Jahre alt, ist Schulsprecherin in der HAK Grazbachgasse und arbeitet bei einem Steuerberater. Schön in frühen Jahren war mein Ziel jedoch einmal mein eigener Chef zu sein und es in der Selbstständigkeit als Unternehmer zu versuchen. Im Jahr 2000 habe ich dann diesen Schritt gewagt und habe mich als Trainer und Headhunter (Personalberater) selbstständig gemacht. Es lief eigentlich von Jahr zu Jahr besser, bis mich 2008 auch die Krise erwischte und ich meine Geschäftsfelder in Richtung alternative Energie – den Bau von Photovoltaik-Anlagen und die Aufbereitung und Verwertung von Immobilien verlagern musste. Seit letztem Jahr bin ich selbstständiger Partner des REMAX-Immobilien-Netzwerks mit ca. 100.000 weltweiten Partnern in 6.500 Büros! Dass ich mich um Backoffice, Büro, Infrastruktur und Personal nicht kümmern muss, sichert mir auch die Möglichkeit weiter für meine Roten intensiv tätig zu sein! Meine Hobbys sind natürlich Fußball, leider nur mehr passiv, Segeln, Reisen, gutes Essen wie man sieht (lacht), eine Zigarre und ein guter Wein.

Wir beginnen das vierte Jahr seit der Neugründung der Fußballsektion des GAK bzw. das dritte seit Wiederaufnahme in den GAK Stammverein. Das Resümee aus Deiner Sicht?
Ich bin nach drei intensiven Jahren noch immer mit dem roten Herz voll dabei, obwohl ich als Art Selbstschutz an mache Dinge etwas nüchterner herangehe und vielleicht noch einmal „drüber lese". Die Abgeklärtheit ist einfach notwendig, um sich nicht durch das Umfeld emotional zu Entscheidungen treiben oder hindrängen zu lassen. Jeder meint es gut, aber es ist eben nicht immer möglich alle Wünsche, Ideen oder Vorschläge zu erfüllen. So hat mich meine erste Tätigkeit beim GAK unter dem damaligen GAK-Präsidenten Anton Kürschner emotional mehr berührt und gefordert, weil ich alles für mich zu persönlich genommen habe. Das ist heute nicht mehr der Fall. Vielleicht auch ein Vorteil des Alters. Man stumpft durch empfundene kleine Gehässigkeiten oder persönliche Angriffe mehr und mehr ab. Ich bin mir dessen bewusst, es nicht allen Recht machen zu können. Wesentlich ist jedoch das Ziel unseren Verein einen Schritt weiterzubringen. Man lernt, mit Kritik und den Widrigkeiten zu leben.

Durch den GAK bin ich im Umgang mit anderen Menschen - auch manchmal mit Enttäuschungen - sehr gereift. Doch andererseits vermitteln Siege, Aufstiege oder etwas gemeinsam geschafft zu haben, ein tolles Wir-Gefühl!

Wenn ich zurückdenke, haben wir in den drei Jahren Gewaltiges geschaffen. Begonnen hat alles in der Korösistubn, wo sich 30 Leute in der „Selchkammer" getroffen haben. Die Klamotten konnte man nach so einer Sitzung entsorgen. Es wurden Arbeitsgruppen eingerichtet und begonnen einen Neuanfang zu planen. Jeder hat mit vollem Elan sein Bestes gegeben! Es haben sich nach und nach Leute gefunden, für die die Idee, einen neuen GAK zu entwickeln, was Treibstoff genug war um wochenlang zu verschiedensten Themen zusammenzusitzen. Allen war wichtig bei dieser Sache dabei zu sein, um etwas beitragen zu können.

Es wurde ein Konvolut mit Ideen, potenziellen Spielstätten und möglichen Budgets ausgearbeitet, das anschließend von 360 Personen im Jänner 2013 vorgestellt wurde! Die Folge war – wie wir uns hoffentlich noch alle erinnern - die entscheidende Gründungsversammlung am 6. März 2013; das war der Startschuss für eine bisher sagenhafte Erfolgsgeschichte in rot-weiß! Schließlich war es die positive Energie aller Beteiligten, die uns bis zum heutigen Tage weitertrug. Wir wussten, das kann was werden ...

Einfach hat es ein GAK-Fan noch nie gehabt: Das Gespenst "Gratkorn" ist dann auch noch aufgetaucht und viele andere Dinge, die uns sehr viele Nerven gekostet haben. Die Fragen: Wird der Verein beim STFV aufgenommen? Wo finden wir die Spieler, die wir brauchen? Dann die Verhandlungen mit der Stadt Graz, der Grazer Messe und woher bekommen wir die finanziellen Ressourcen. Unzählige Fragen, unzählige Aufgaben, unzählige Stunden, die da reingeflossen sind. Das Entscheidende war und ist, dass wir es trotz der Widrigkeiten gemeinsam geschafft haben!

Der GAK hat nichts geschenkt bekommen. Wir haben uns alles selber erarbeitet und wollten es auch selber schaffen. So ist eine solide Basis entstanden. Die beiden Kampfmannschaften, die Kooperation mit dem Nachwuchs GAK Juniors, der Club 1902, das Trainingszentrum und der Ausbau der Spielstätte mit den Tribünen etc. wurde Schritt für Schritt umgesetzt! Wir wollen eine Story erzählen: Ja wir wurden niedergeschlagen, aber wir sind gemeinsam wieder aufgestanden und versuchen es nach bestem Wissen und Gewissen besser zu machen! Fast ein geniales Drehbuch!

Aus all diesen Faktoren ist etwas entstanden, auf das alle die am Anfang dabei waren, alle Fans, alle, die das rote GAK-Dress tragen und alle, die sich dem Verein in irgendeiner Form verbunden fühlen, zu Recht stolz sein können. Doch Vorsicht: Zufriedenheit lähmt die Weiterentwicklung - wir dürfen jetzt nicht stehen bleiben und uns zurücklehnen. Stehen zu bleiben bedeutet Rückschritt!

Die sportlichen Ziele wurden bis jetzt erreicht. Die finanziellen auch?
Die untersten drei Spielklassen sehe ich finanziell als einen Block. Das schafft man mit einer Aufwandsentschädigung für die Spieler und Trainer, die neben dem Job oder dem Studium auch noch Fußballspielen. Wir stehen aber an der Pforte zu einem qualitativ höheren Bereich, der auch für uns wieder neue Herausforderungen birgt, und zwar logistisch, budgettechnisch und auch vom Arbeitsaufwand. Nichts ist ein Selbstläufer und kein Erfolg fällt dir in den Schoß! Jede Mannschaft, die gegen uns aufläuft, will – den „Ex-Liverpool-Bezwinger GAK" - stoppen. Für viele ist es ihr „Spiel des Lebens"!

Zurzeit haben die Spieler jede Woche vier Trainingseinheiten und am Wochenende ein Spiel. Da kommt jeder Fußballer auf ungefähr 22 Einsätze im Monat. Ich bin sehr zufrieden mit dem Trainerteam sowie der Einstellung und Disziplin unserer Spieler. Fakt ist jedoch, dass wir in der Oberliga um einiges mehr an finanziellen Mitteln benötigen um auf Anhieb ganz vorne mitspielen zu können. Wenn wir das notwendige Budget dafür nicht aufstellen können, werden wir aber sicherlich kein Risiko eingehen. Jeder Fußballfan weiß aber auch dass Geld keine Tore schießt: Weder ist mit einem hohem Budget der Aufstieg sicher, noch ist er unmöglich wenn man dieses nicht hat. Wirtschaftliche Sicherheit steht aber insgesamt über dem sportlichen Erfolg.

Die finanziellen Ziele wurden in den ersten drei Jahren aber weit übertroffen: Niemand hätte vor drei Jahren geglaubt, dass wir als neu gegründeter Verein durch unser Fanaufkommen fast € 300.000.- in Infrastruktur investieren werden können. (Ost-Tribüne, Stehplatz-Tribüne, Club 1902). Wir haben überall das Vieraugenprinzip. Es gibt nur Zahlungen über Bankkonten, haben weder Verbindlichkeiten noch Schulden und werden auch das dritte Jahr mit Gewinn abschließen!

Unlängst tagte der Vorstand des GAK im Thermenhotel Stoiser. Was stand auf der Tagesordnung?
Wir werden jedes Jahr von Gerald Stoiser ins Thermenhotel Stoiser eingeladen. Bei der diesjährigen Klausur ging es mehr um das Organisatorische des Spieltags und weniger um Fußball im Sinne unserer Mannschaft. Es wurde zum Beispiel besprochen, wie wir den Spieltag besser gestalten und administrieren können. Die Gastronomie – die Registrierkassenpflicht betrifft auch uns - wollen wir verbessern, den VIP-Bereich ausbauen und neue Sponsoren für eine Budgeterhöhung zu gewinnen.

Ein wichtiger Punkt war auch, wie wir den GAK interessanter machen können, damit wir über die Tickets und den VIP–Bereich in Zukunft höhere Umsätze erzielen. Zurzeit wird nicht besonders viel über uns in den Medien geschrieben. Das gilt es auch zu verbessern.

In allem was wir tun, gehört auch noch mehr Professionalität an den Tag gelegt. Wir werden bald in den Bereich kommen – eigentlich sind wir schon mitten drinnen – in dem wir nicht mehr alles mit dem Ehrenamt abdecken können. Wir brauchen mehr Verbindlichkeit, vermutlich auch durch das eine oder andere Dienstverhältnis. Wir sind zwar sportlich in der Unterliga, wirtschaftlich jedoch schon ein kleines Unternehmen, das einen nächsten Schritt nach vorne machen will!

Die Osttribüne wird erweitert und voraussichtlich zum ersten Heimspiel am 2. April fertig sein. Ist das finanziell zu stemmen?
Bis auf ein paar, sind alle Sitzplätze für die Heimspiele verkauft. Wir waren also gezwungen, etwas zu tun. Die Tribüne wird über die vereinseigene Betriebs GmbH gekauft und bringt uns pro Spiel 128 Sitzplätze mehr an Einnahmen. Das ist aufs Jahr gerechnet nicht gerade wenig wenn die Fans kommen: Mit insgesamt an die 900 Sitzplätze bekommt unsere Spielstätte dadurch außerdem noch ein wenig mehr Stadioncharakter. Es war auch die einfachste Möglichkeit gleich an der Osttribüne anzuschließen um zu erweitern!

Wenn wir uns das nicht leisten können, hätten wir das auch nicht getan. Wir sind kein Sparverein, sondern ein gemeinnütziger Verein. Wir bilden zwar Rücklagen, machen aber als Verein keine Gewinne, die wir an irgendwen ausschütten müssen! Wir investieren sinnvoll in Infrastruktur, damit der Verein auch wieder Geld einnimmt und Besitz entwickelt.

Unser Vertrag mit der Messe Graz endet am 30.06.2019. Anfang 2018 werden wir uns entscheiden müssen, wie es dann weitergeht. Vielleicht finden wir eine Möglichkeit mit der Politik und der Stadt Graz die Infrastruktur von Weinzödl weiter auszubauen, oder wir gehen mit möglichen 2.000 bis 3.000 Zuschauern nach Liebenau. Diese Entscheidung kommt auf uns zu und wir werden sie uns sicher nicht leicht machen. Auf jeden Fall muss die Zukunft des GAK rechtzeitig vorbereitet werden.

Ab wann werden die Sitzplätze der neuen Tribüne verkauft?
Die Sitzplätze werden im Frühjahr an der Tageskasse verkauft. Ab der neuen Saison werden die Plätze auch als Saisonkarten auch online zum Verkauf angeboten. Die Infrastruktur in Weinzödl optimal zu gestalten ist nicht einfach, da wir ja leider nur Mieter sind.

Dennoch klagen Fans, bei allem Verständnis, über einige Mängel. Das größte Ärgernis ist die Beschallung der Osttribüne. Wird es bis zum Start der Frühjahrsmeisterschaft endlich eine Lösung geben?
Es wurden schon ein Verstärker und ein Mischpult gekauft. Leider hat diese Investition die gewünschte Verbesserung nicht gebracht. Wir bemühen uns wirklich, eine Lösung zu finden. Der Betreiber des Trainingszentrums, die Messe Graz, hat uns versprochen, das Problem zu lösen. Es wird bereits daran gearbeitet! Wir hoffen, dass dieses Problem bis zum Saisonstart behoben ist! Wir sind leider nur Unterligist und nicht mehr in der Bundesliga - was gerne vergessen wird.

Was Fans auch nicht verstehen, dass mit den Bierbechern vom Club 1902, der von einer anderen Bierfirma beliefert wird, das Betreten des Trainingszentrums untersagt wird. Das sind zwar Kleinigkeiten, aber warum wird hier keine Lösung gefunden.

Es geht auch in diesem Fall um Geld. In unserem Mietvertrag steht, dass keine andere Bierwerbung gemacht werden darf. Das Restaurant Red Corner, mit dem wir sehr gut zusammenarbeiten, hat exklusiv den Ausschank auf dem gesamten Areal vom Eigentümer gepachtet. Den Vertrag müssen wir so akzeptieren.

Viele Fans, die zum Teil sogar eine Saisonkarte besitzen, fragen sich, wieso soll ich eigentlich Mitglied des GAK werden?
Die Gegenfrage lautet - warum eigentlich nicht? Es ist eine Frage der Ideologie und des Standpunkts. Wenn ich den Verein im Herzen trage, dann bin ich auch Mitglied. Dann trage ich die Farben und alles, was mit dem Verein zu tun hat nach außen. Ich bin Teil davon und trage in Form der Mitgliedschaft auch etwas dazu bei.

Im Gegenzug bin ich bei den Generalversammlungen stimmberechtigt, bekomme dafür Vergünstigungen im Fanshop, bei den Tickets und in verschiedenen Geschäften in Graz. Diesen Ausbau an Vergünstigungen wollen wir massiv ausbauen! Die richtige Frage wäre meiner Meinung: "Was kann ich für meinen Verein tun?"

Der Aufstieg in die Oberliga wird mehr oder weniger erwartet. Was passiert, sollte es doch nicht klappen?
Planen kann man viel. Wie wir wissen, ist Papier geduldig. Es kann so viel passieren, mit dem man nicht rechnet. Ob das Verletzungen sind, oder das ein Verein eine ungewöhnliche Siegesserie hinlegt und gar nicht weiß, warum er immer gewinnt. Wir haben seit Jahren alles dafür getan, dass wir sportlich weiterkommen. Ob das die sportmedizinische Betreuung ist oder das Trainerteam. Wir haben immer alles zur Verfügung gestellt, um ein bestmögliches Umfeld zu schaffen. Die Tore müssen wir selber schießen, aber unsere Professionalität bringt uns unseren Zielen immer näher.

Wenn wir wirklich nicht aufsteigen sollten, so sind wir bereits so gefestigt, dass wir es dann einfach im nächsten Jahr wieder probieren werden. Irgendwann schaffen wir den Aufstieg. Das lässt sich aufgrund der hervorragenden Arbeit, die geleistet wird, gar nicht vermeiden. Wir müssen einfach mit der gleichen Disziplin und Professionalität weiterarbeiten.

Leider hört man auch immer wieder Unkenrufe. Man muss über den Dingen stehen, wenn wir den Verein weiterbringen wollen. Die gesamte Mannschaft, wie sie jetzt agiert, der gesamte Vorstand und alle die mithelfen, stehen dahinter.

Das Budget in der Oberliga muss nach oben hin angepasst werden. Wie will das der GAK schaffen?
Dieser Punkt war auch ein Teil der Klausur. Eine Maßnahme ist die neue Tribüne mit den 128 Sitzplätzen. Eine andere, mehr Menschen mit unserem Spiel und unserer Disziplin zu begeistern, um mehr Zuschauer ins Stadion zu locken. Wenn es uns gelingt, 300 Zuschauer mehr ins Stadion zu bringen, so sind das bei dreizehn Spielen knapp 4.000 Zuseher. Wenn man den durchschnittlichen Eintrittspreis von € 10,- hernimmt, so sind das Mehreinnahmen von € 40.000,-. Was wir unbedingt brauchen, ist ein Hauptsponsor, den wir noch nicht haben. Das wäre schon ein großer Teil von dem, was wir in der Oberliga an Mehrkosten haben. Sollten wir das Budget nicht erreichen, so wird es den einen oder anderen Schlüsselspieler für die Oberliga nicht geben. Wir werden uns sicherlich in kein finanzielles Abenteuer stürzen.

Diese doch erheblichen Mehrkosten, lassen Dich noch ruhig schlafen?
Ich schlafe gut (lacht) - wie gesagt: Im Zweifelsfall wird der eine oder andere Spieler einfach nicht beim GAK 1902 spielen.

Warum hat der GAK noch keinen Hauptsponsor?
Einer der Gründe ist, dass viele durch die Konkurse des GAK mit dem Namen nicht in Verbindung gebracht werden wollen. Das betrifft auch große Unternehmen, für die es ein leichtes wäre uns zu helfen. Auf den Prozess um die Causa GAK wartet man seit zehn Jahren. Es wird viel in den Medien darüber berichtet und viele unterscheiden nicht zwischen GAK-Fußball alt und GAK 1902. Das tut uns natürlich weh. Ein anderer wesentlicher Punkt ist, dass wir eben in der Unterliga spielen. Was das Publikum betrifft, sind wir mit unseren vielen Zuschauern eine Ausnahme. Medial sind wir sicherlich weit weg vom öffentlichen Interesse.

Wir arbeiten aber intensiv daran, einen Hauptsponsor zu finden. Es müsste sich ein Unternehmen finden, dass mit unserer Geschichte mitwachsen möchte. Zunächst nicht mehr vorhanden, dann wie Phönix aus der Asche emporgestiegen. Ein Unternehmen könnte davon sicher profitieren. Vermutlich haben wir das noch niemandem so vermitteln können. Das Image in drei Jahren wieder aufzubauen, welches davor in vielen Jahren zerstört wurde, ist sehr schwierig. Wir haben keine Außenstände und zahlen teilweise sogar im Vorhinein. In zehn Jahren werden es wieder einmal alle gewusst haben. Zuvor muss das Vertrauen wieder hart erarbeitet werden. Die Marke GAK wird wahrscheinlich nie mehr ganz ohne Makel sein, weil die Geschichte immer mitschwingen wird.

Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Weiterkämpfen oder sich zum Sterben hinlegen.

Wer kümmert sich darum?
Im Prinzip sind alle im Vorstand gefordert! Es gibt eine Arbeitsgruppe mit Gerald Stoiser, Dr. Jörg Pavek, Klaus Feldgrill und mir, die sich verstärkt darum kümmern. Über diese Arbeitsgruppe erhoffen wir uns mehr Sponsoren. Im Profibereich könnte kein Verein bestehen, wenn die Kommunen nicht mithelfen würden. Einzige Ausnahme ist Red Bull Salzburg. Die Hauptsponsoren sind fast immer gemeindenahe Betriebe.

Es gibt den Fußballverein GAK, eine GmbH, eine OG und die GAK Juniors. Kannst Du den Fans erklären wie und warum dieses Konstrukt mit allen Vor- und Nachteilen entstanden ist?
Ohne dieses Konstrukt würden wir die Gemeinnützigkeit verlieren. Gemeinnützigkeit heißt, dass wir für Einnahmen aus dem Ticketverkauf, Mitgliedschaften und den Einnahmen aus Sponsorgeldern keine Mehrwertsteuer bezahlen müssen. Die Grenze für sogenannte „vereinsschädliche Tätigkeiten" sind € 40.000,-. Da wir offensichtlich mehr Einnahmen lukrieren, waren wir gezwungen, Bereiche auszulagern. Daher haben wir die GAK Betriebs GmbH gegründet, weil diese vorsteuerabzugsberechtigt ist. Bei einer bisherigen Investition von € 300.000,- kann sich jeder ausrechnen, wie viel Steuern in diesem Betrag enthalten sind, die wir uns dadurch ersparen.

Die OG ist für das Merchandising zuständig. Es ist wahrscheinlich in ganz Europa einzigartig, dass ein Unterligist so eine professionelle Homepage hat und einen ebenso professionellen Onlineshop betreibt. Die OG ist zu 100% im Besitz des GAK, was wiederum heißt, dass sämtliche (versteurte, Anm. d. Red.) Gewinne dem Verein zugutekommen.

Die GAK Juniors sind ein eigenständiger Verein, der sehr initiativ ist. Sie organisieren und finanzieren sich selbst. Es wird sehr gut gearbeitet und es ist schon beeindruckend zu sehen, wie 200 Spieler in Rot-Weiß Fußball spielen. Was viele vielleicht nicht wissen ist, dass ab dem 15. Lebensjahr jeder Spieler der Juniors, automatisch ein Spieler des GAK 1902 wird. Das ist so vereinbart, weil wir die GAK Juniors mitfinanzieren.

In den Medien kommen wir eher selten vor. Gibt es jemanden, der sich darum kümmert?
Dafür ist Obmann-Stellvertreter Matthias Dielacher zuständig. Er versucht uns immer wieder da und dort zu platzieren und ist in ständigem Kontakt mit den Medienvertretern! Von einigen Medien verspüren wir aber doch etwas Gegenwind. Diese Medien begründen das damit, einen Unterligisten nicht mehr hervorheben zu wollen, als die anderen. Es ist oft wie im Kindergarten! Wenn der GAK zu viel Präsenz bekommt, regen sich wieder andere Klubs auf.

Wir können Präsenz nur durch sportliche Erfolge schaffen. Deshalb müssen wir so rasch als möglich in die höheren Ligen aufsteigen. Für die Medien wird es sicherlich erst dann richtig interessant werden, wenn wir den Sprung in die Regionalliga schaffen würden. Diese Erfolge würden mit Sicherheit ein großes Medienecho hervorrufen. Wir müssen unseren Weg mit unserer Geschichte fortsetzen – Schritt für Schritt!

Welche Botschaft hast Du an die Fans des GAK?
Meine Botschaft kann nur lauten: „Wenn ich den Verein im Herzen trage, kann, darf und muss ich dafür auch etwas tun!" Bitte nicht berieseln lassen und nörgeln, sondern überlegen, was ich für den Verein tun könnte. Kenne ich vielleicht jemanden der Mitglied werden sollte? Kenne ich jemanden der Sponsor werden könnte? Kenne ich einen jungen Buben, der Talent hat und bei den GAK Juniors spielen möchte? Vielleicht auch nur, dass ich in meinem Büro eine Wimpel hängen habe, meine Mitgliedskarte eingesteckt habe und damit die Marke GAK nach außen trage. Es muss nicht immer Geld sein. Unsere Kurve mit ihrem Support, unsere Mitglieder, alle Abonnenten, Fans, Spieler, Trainer, Funktionäre, ehrenamtliche Helfer - alle haben ihren Anteil am großen roten Erfolg! Wir haben in der Steiermark die meisten Zuschauer gleich nach unserem Stadtrivalen - und das in der 6. Liga. Wir können stolz sein, auf das, was geleistet wurde, dürfen uns aber nicht zurücklehnen.

Es gibt einen guten Spruch: „Es gibt viele, die etwas tun möchten, noch mehr, die etwas tun würden, aber wenige, die wirklich etwas tun!"

Tun wir etwas gemeinsam und tragen wir selbstbewusst unsere roten Farben unseres GAK 1902 nach außen!

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902