GAK 1902 Aktuelles
News / Claudia Wasserbauer / Montag 16.05.2016

Marco Heibl: „Mein Vater passt immer auf mich auf!“

Nachdem der dritte Meistertitel in Folge fixiert werden konnte, traf die GAK-Sportredaktion Marco Heibl (17) zum Interview. Marco zählt zu den jüngsten Talenten in den Reihen des GAK 1902. Im Interview verrät er, warum ihm sein verstorbener Vater nahe ist und was es bedeutet, vor 1.500 und mehr Fans zu spielen.

Danke, dass Du Dir Zeit genommen hast. Du gehörst zur Generation der „jungen Wilden" des GAK. Siehst Du Dich auch so?
Absolut – denn die „jungen Wilden" geben immer 100 Prozent. Wir versuchen immer das, was wir können, am Platz umzusetzen. Nur so können wir zeigen, was in uns steckt. Ich versuche mich so gut wie möglich mit meiner Technik und über den Zweikampf einzubringen.

Du bist in Deutschlandsberg geboren. Wo bist Du aufgewachsen?
Ich bin in St. Andrä im Sausal aufgewachsen. Meine Familie hat dort ein Haus, ich hatte also das Glück, in ländlicher Umgebung aufwachsen zu können. Mit meinem älteren Bruder habe ich jeden Tag im Garten auf zwei Tore Fußball gespielt. Für mich war von Anfang an klar, dass Fußball für mich der Sport ist, den ich ausüben möchte.

Leben Du und Deine Familie noch in St. Andrä?
Bevor meine kleine Schwester zur Welt kam und ich von der Volksschule ins Gymnasium wechselte, hat meine Familie beschlossen, nach Graz zu übersiedeln. Für meine schulische bzw. sportliche Ausbildung brachte diese Entscheidung meiner Eltern entscheidende Vorteile. Wir sind zuerst in eine Wohnung gezogen und später in ein wunderschönes Reihenhaus mit Garten nach Murfeld.

Was kannst Du uns über Deine Familie erzählen?
Mein Bruder Marcel ist zwei Jahre älter als ich und meine kleine Schwester ist 6 Jahre alt. Ich war 10 Jahre alt, als ich erfahren habe, dass noch eine kleine Schwester unterwegs ist. Das war schon eine große Überraschung, aber durch sie hat sich vieles zum Positiven verändert.
Cora geht in die Ballettschule, spielt aber mit uns auch sehr oft Fußball. Sie ist einfach ein wunderbarer Mensch, dem ich sehr verbunden bin. Es ist schön, der klassische große Bruder sein zu dürfen.

Meine Mutter hat Biologie studiert und arbeitet in einer Apotheke. Mein Vater ist leider letztes Jahr verstorben. Der Fußball hilft mir, darüber hinwegzukommen. Ich fühle mich nach wie vor stark mit ihm verbunden und bin davon überzeugt, dass er immer um mich ist und auf mich aufpasst.

Du besuchst gemeinsam mit Cristian Ciorcasan das Overseegymnasium, oder?
Wir gehen in die gleiche Klasse und sitzen sogar nebeneinander. Wir haben den Ruf, die Spaßvögel der Klasse zu sein.

Du und Cristian seid vom Typ her recht unterschiedlich. Christian wirkt aufgeweckter und Du eher besonnen und ruhig. Verbindet Euch auch eine enge Freundschaft?
Du hast Recht, wir sind unterschiedliche Typen. Wir kennen uns, seit der Cristian zur U10 des GAK gekommen ist. Wir sind dann auch in die gleiche Klasse des Oeverseegymnasiums gekommen und haben uns von Anfang an sehr gut verstanden. Ja, wir sind sehr gute Freunde.

Welche Ziele hast Du in Deinem Leben?
Das nächste Ziel ist die Matura im nächsten Jahr. Was ich einmal studieren werde, weiß ich noch nicht so genau. Interessieren würden mich Sport- oder Rechtswissenschaften. In der Schule geht es mir sehr gut, ich habe keine Probleme. Was ich unbedingt erreichen möchte, ist einmal im Profifußball Fuß zu fassen. Der Traum lebt.

Du bist mit Deinen 17 Jahren stolzer Besitzer eines Führerscheins und eines Autos. Wann hast Du den Führerschein gemacht?
Den Führerschein habe ich im März gemacht und besitze seitdem mein eigenes Auto. Mit Gerald Säumel, Richie Wemmer, Maxi Puchmüller und Martin Kreisl bildeten wir früher immer eine Fahrgemeinschaft, die es so leider nicht mehr gibt.

Kannst Du uns eine kurzen Überblick geben, bei welchen Vereinen Du schon gespielt hast?
Mein erster Verein war St. Andrä im Sausal. Ab der U8 bis zur U14 habe ich dann beim GAK auf fast allen Positionen gespielt. Drei Mal die Woche nach Graz pendeln zu müssen war anfangs recht mühsam. Meine Eltern haben mich immer unterstützt, egal ob ich mit dem GAK bei Turnieren etwa in Vorarlberg oder Deutschland gespielt habe. Sie waren immer dabei und dafür bin ich sehr, sehr dankbar.
Anschließend bin ich für zwei Jahre zum SV Gössendorf gewechselt, weil ich dachte, dass ein Tapetenwechsel mir gut tun würde und ich eine neue Herausforderung gesucht habe. In Gössendorf konnte ich mich gut weiterentwickeln und habe dort den klassischen „Sechser" im Mittelfeld gespielt.

Wie hast Du wieder zum GAK zurückgefunden?
Eines Tages hat mich Othmar Stadler Marsoner von den „GAK Juniors" angerufen. Ich hätte in der U17 spielen sollen, mit der Option, auch mit der Kampfmannschaft des GAK trainieren zu dürfen. So eine Gelegenheit lässt man natürlich nicht aus. Heinz Karner hat mich dann gleich in die Kampfmannschaft geholt. So habe ich die U17 eigentlich übersprungen.

Was geht in Dir vor, wenn Du vor mehr als 1.500 GAK-Fans Fußball spielst?
Emotionen sind immer da, auch wenn ich nach außen vielleicht eher ruhig wirke. Es ist, als wenn man auf einer Welle getragen wird, die zusätzlich motiviert. Es ist nicht meine Art, mit dem Schiedsrichter über dessen Entscheidungen zu diskutieren. Ich konzentriere mich auf das Spiel, den gemeinsamen Erfolg und meine Aufgaben als Mittelfeldspieler.
Der GAK war immer schon mein Leben, egal, ob als Jugendspieler oder Fan, der mit den Eltern jedes Meisterschaftsspiel des GAK in der Regionalliga besucht hat. Mit 15 Jahren in die Kampfmannschaft geholt zu werden und ein Jahr darauf bereits in der Ersten des GAK Meisterschaft zu spielen – das hat schon was und ist für mich etwas ganz besonders.

Du spielst im zentralen Mittelfeld. Ist das Deine Lieblingsposition?
Absolut – weil es mir ungemein Spaß macht, als Mittelfeldspieler das Spiel zu gestalten. Sich den Ball zu erkämpfen, um dann gleich darauf einen Konter einzuleiten, das macht Spaß. Aus meiner Sicht ist das eine der wichtigsten Position in einer Mannschaft. Dass ich noch dazu das Glück habe, neben einem Gerald Säumel zu spielen, hilft mir in meiner Entwicklung ungemein. Man kann von ihm so viel lernen.

Seit der Frühjahrssaison scheint es, als ob Du das, was in Dir steckt, zu 100 Prozent umsetzt. Gibt es dafür einen Grund?
Ich glaube, dass die Winterpause für mich sehr wichtig war. Beim Gebietsligaspiel gegen SV Andritz II habe ich mir das Syndesmoseband eingerissen und war dadurch drei Monate außer Gefecht. So lange war ich noch nie verletzt, da habe ich am eigenen Leib verspürt, wie schwer es ist, wieder zurückzukommen. Es hat an grundsätzlichen Fähigkeiten wie Ausdauer und der Sicherheit am Ball gefehlt. Gegen Ende der Herbstsaison habe ich mich dann wieder besser gefühlt und konnte in der Winterpause alle Kräfte mobilisieren, um im Frühjahr wieder mein volles Leistungspotenzial abzurufen.

Woran musst Du noch arbeiten?
Ich muss noch mehr Ruhe am Ball in mein Spiel bringen, um Abspielfehler so gut es geht zu vermeiden. Bei meiner Technik und beim Zweikampfverhalten sehe ich auch noch Luft nach oben.

Wie bewältigst Du den Leistungsdruck in der Schule wie auch am Platz? Hast Du dafür eine eigene Methode?
Ich habe schon meine Methode, wie ich damit umgehe. In der spielfreien Zeit versuche ich, mich voll auf die Schule zu konzentrieren, um dann meinen Kopf für den Fußball freizuhaben. Das gelingt mir ganz gut.
Der GAK ist zum dritten Mal in Folge Meister. Wie hat die Mannschaft gefeiert?
Natürlich haben wir nach dem Spiel gefeiert. Zuerst in der Kabine, waren gut essen und sind dann in die „Dizzy´s by Rich Bar – Lounge".

Bleibst Du dem GAK in der Oberliga erhalten?
Heinz Karner war schon bei mir und hat mir mitgeteilt, dass der GAK auch in der Oberliga mit mir plant.

Was erwartet den GAK in dieser Spielklasse?
Ab der Oberliga beginnt es aus Sicht eines Fußballers, schon interessant zu werden. So wie die Spiele bis zur Unterliga abgelaufen sind, werden sie in der nächsten Saison sicher nicht ablaufen. In dieser Liga wird schon guter Fußball gespielt. Wir werden uns vor allem auf das Tempo einstellen müssen, das in dieser Liga gespielt wird. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine sehr gute Saison spielen werden.

Zum Schluss noch ein Wordrap mit Marco Heibl:

  • Gernot Plassnegger?
    Super Trainer.
  • Wenn ich SK Sturm höre, denke ich...
    gewinnen zu wollen und gewinnen zu müssen.
  • FC Chelsea?
    Mein Lieblingsverein.
  • Fußball-EM in Frankreich?
    Österreich kommt bis ins Viertelfinale.
  • Was mag ich am Skifahren besonders?
    Slalom und Marcel Hirscher.
  • Song Contest?
    Zoe mit sehr gutem Lied.
  • Freundin?
    Nein
  • Was hältst Du von Politik?
    Verfolge ich nicht wirklich.
  • Wirtschaftskrise?
    Bemerke ich nicht.
  • Dein größter Wunsch ist...
    Fußballprofi zu werden.

Danke Marco und alles Gute!

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902