GAK 1902 Aktuelles
News / Mike Markart / Samstag 13.03.2021

Halb voll. Halb leer. Oder: „Passt eh!“

Vor dem Spiel macht man sich natürlich immer so seine Gedanken. Was kann man erwarten? Steyr hat 4 Spiele in Folge verloren und ein Torverhältnis von 1:7 aufzuweisen. Das Frühjahr des GAK ist nicht von großartiger Konstanz geprägt. Siege und Niederlagen, gute und schlechte Spiele wechseln sich ab.

Also ist es wie immer im Fußball: Alles ist möglich.

Die Rahmenbedingungen könnten allerdings nicht besser sein: In meinem Wohnzimmer hat es angenehme 21,8 °, ich habe das rote Sofa für mich allein, und ein Glas Weißwein steht in Griffweite.

Aber schon nach einige Minuten kommt mir der Verdacht, dass Steyr an diesem Abend nichts zu meinem Wohlgefühl beitragen möchte, denn das Schlachtopfer der letzten Runde macht ordentlich Druck, spielt flott und genau. So kommt es, wie es nicht kommen soll: Bereits in der 6. Spielminute wird Stefan Pfeifer im Strafraum scharf angeschossen und den Abpraller bekommt Brandstätter herrlich serviert und versenkt halbvolley zum 1:0.

Nun verfällt der GAK in totale Schockstarre und Steyr kommt zu weiteren Halbchancen. Es dauert bis zur 21. Minute, bis der GAK seinen ersten nennenswerten Angriff startet. Der weite Pass findet Hackinger, der Ball verspringt sich ein wenig, Hackinger trifft ihn deshalb schlecht und Steyr-Tormann Staudinger kann den Schuss deshalb ohne Probleme halten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Steyr 73% Ballbesitz.

Nun ist der GAK aber zumindest im Spiel angekommen.

Die Angriffe scheitern aber vor allem an kleinen technischen Fehlern. Der genaue Pass will einfach nicht gelingen. Steyr ist noch immer sehr aktiv, spielt schnell, geht in die Bewegung des GAK hinein und liest das Spiel gut.

Zu einem idealen Zeitpunkt, knapp vor der Pause spielt der an diesem Abend sehr gut agierende Lukas Gabbichler eine Traumflanke, die Petar Zubak perfekt mit dem Kopf verwertet. 1:1 in der 43. Minute.

Nach einer nun doch recht entspannten Halbzeitpause auf dem Sofa beginnt die 2. Halbzeit wieder mit einer brandgefährlichen Chance für Steyr. Nach einem Corner verfängt sich Mustecics scharfer Schuss in einem Gewusel von GAK Spielern. Glück gehabt!

In der 50. Minute spielt Hackinger perfekt in Zubaks Lauf. Dieser zieht aufs Tor, lässt mit sehenswertem Haken den Gegner aussteigen und schießt scharf ins kurze Eck. Die richtige Entscheidung, weil 2 Steyr-Spieler gerade am langen Eck auftauchen und dieses absichern. Aber Staudinger hält sensationell.

Jetzt funktioniert das Angriffsspiel des GAK ganz gut. Zubak bewegt sich viel und kommt an zahlreiche Bälle. Das Gesamtbild hat sich gewandelt, der GAK hat das Spiel im Griff und Steyr hält das 1:1 mit Müh und Not, kann aber in größeren zeitlichen Abständen doch den einen oder anderen Konter starten. Zu einer Großchance kommen die Oberösterreicher allerdings in dieser Phase des Spiels nicht.

In der 57. Minute spielt Gabbichler auf Hackinger, dieser sofort auf Tschernegg. Eine Traumkombination. Die Granate ins rechte Eck wird noch ein wenig abgefälscht. Staudinger meistert diesen Schuss.

Der GAK ist nun drückend überlegen. Der Führungstreffer scheint eine Frage der Zeit zu sein. Und schon in der 73. Minute ist es soweit. Eine billardähnliche Situation im Strafraum von Steyr schließt Hackinger aus unmöglichem Winkel zum 2:1 für den GAK ab. Die zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung.

Und bereits in der 75. Minute hätte Tschernegg mit einem weiteren scharfen Schuss alles klar machen können. Aber der an diesem Abend zur Topform auflaufende Staudinger im Tor von Steyr macht sich lang und pariert auch diesen Ball.

Danach scheint der Faden beim GAK gerissen zu sein. Unerklärlich eigentlich. Alles ist perfekt gelaufen. Trotzdem übernimmt Steyr das Kommando. Wirft alles nach vorne und der GAK schafft es nicht, die Situation zu beruhigen. Und in der 82. passiert es tatsächlich. Pfeifer kann einen satten Schuss zwar noch abwehren, der Ball kommt jedoch zu einem Steyr-Spieler, den Pass zur Mitte übernimmt Mustecic inmitten von drei GAK Verteidigern und netzt zum 2:2.

Die letzten Minuten sind geprägt von Chancen auf beiden Seiten. Es bleibt aber beim 2:2.

Plassnegger sagt im Interview nach dem Spiel, dass er ein positiver Mensch ist. Das Glas sei für ihn eher halb voll als halb leer.

War das also eher ein gewonnener Punkt gegen den Abstieg, schließlich sind noch 12 Runden zu spielen und das Tabellenende ist punktemässig nicht so weit entfernt. Sind es zwei verlorene Punkte im Aufstiegskampf? Oder ist es ein Resultat, das eh gut passt, weil man eigentlich im gehobenen Mittelfeld schön mitspielt?

Mike Markart

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