GAK 1902 Aktuelles
News / Dieter Demmelmair / Freitag 16.02.2024

„Ich werde immer beim GAK bleiben!“

Lukas Graf ist der dienstälteste GAK-Spieler. Wir baten ihn zum Auftakt der Frühjahrssaison zum Interview.

„Ganz ehrlich: Ein bisschen Schiss habe ich damals schon gehabt. Mir war klar, dass es eine große Herausforderung wird, mich bei diesem geilen Verein zu etablieren. Aber ich habe diese Verantwortung angenommen – und sie nie bereut!“ 

Als Lukas Graf irgendwann im Mai 2016 gefragt wurde, ob er zum frischgebackenen Oberligisten GAK 1902 wechseln wolle, hat er nicht allzu lange gezögert. Unsere Roten hatten zu diesem Zeitpunkt bereits den Titel in der Unterliga Mitte sicher, und auch der damals 21-Jährige kam als Unterliga-Meister mit seinem Heimatverein SV Thörl nicht ohne frische Meriten nach Graz. 

Mit 17 Jahren debütierte er bereits bei der KSV in der 2. Liga, Trainer Thomas von Heesen holte ihn in die Kampfmannschaft. In der 2. Runde des damals „Erste Liga“ heißenden Bewerbs stand er erstmals 90 Minuten am Platz (3:3 gegen Horn), an seiner Seite kickte damals auch unser jetziger Sportdirektor Dieter Elsneg.  

Der Traum von der Profikarriere schien nach einer hartnäckigen Knieverletzung geplatzt, mehr als ein Jahr war Graf verletzt, ehe er als Amateur beim Heimatverein wieder das Spielfeld betrat. „Da habe ich aber erlebt, was es bedeutet, eine Mannschaft zu sein. Nicht alle dort waren begnadete Kicker – aber wir haben als Kollektiv menschlich und sportlich super funktioniert. Und in den fast acht Jahren beim GAK war das jedes Jahr auch so!“           

Du hast Dir im Vorjahr das Kreuzband gerissen. Wie geht es Dir jetzt? 

„Der Kreuzbandriss ist super verheilt, ich habe ja in der Winterpause schon wieder ganz normal mit der Mannschaft trainiert. Leider habe ich im Trainingslager einen Schlag aufs Bein bekommen und jetzt eine Art Prellung. Aber ich bin bereit, wieder Vollgas für den GAK zu geben!“ 

Du bist nun bald acht Jahre hier, so lange wie kein anderer unserer Kicker seit dem Neustart. Was ist in dieser Zeit mit Dir passiert?  

„Sehr, sehr viel! Für den GAK zu spielen ist längst mehr als ein Job. Es ist Leidenschaft pur! Ich freue mich jeden Tag aufs Training, ich freue mich auf meine Mitspieler, die Trainer, den Didi, alle Mitarbeiter:innen! Dieser Klub ist wie eine Familie für mich, es hat hier menschlich immer gepasst und das Rundherum ist einfach irr. Diese großartigen Fans, diese tollen Vorstandsmitglieder – da muss man sich einfach wohlfühlen! Ich bin nicht nur älter, sondern auch reifer geworden in dieser Zeit. Auch ich habe Fehler begangen, aber der Verein ist immer hinter mir gestanden. Das prägt – und ich will das alles zurückgeben. Ich hätte damals mit Gernot Plassnegger nach Lustenau können. Von der Landesliga in die 2. Liga – das passiert nicht oft. Aber ich habe auf mein Herz gehört – und bin dem Gernot dankbar, dass er diese Entscheidung verstanden hat.“ 

Deine schönsten Momente im GAK-Dress? 

„Großartig war der Sieg im Cup gegen die Wiener Austria – wow! Oder der 8:0-Heimsieg gegen Thal, da habe ich zwei Tore gemacht. Beide hat der Marco Heil aufgelegt. Ich erinnere mich auch noch gerne an mein allererstes Tor für den GAK, auswärts in Feldkirchen. Schönheitspreis hat es aber keinen verdient (lacht). Und dann war da auch noch dieses irre Match gegen Voitsberg, wo ich in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielt habe und das wir dann noch gewonnen haben. Einfach unvergesslich. Ich schaue mir diese und andere Matches immer wieder gerne auf YouTube an.“ 

Die Frage nach dem bittersten Moment erübrigt sich fast, oder? 

„Ja, das war natürlich Dornbirn. Ich war ja verletzt, konnte da nur von außen mitleiden. Ich sage Dir ganz ehrlich: Das war einer der schlimmsten Tage meines Lebens, sportlich auf jeden Fall der allerschlimmste. Ich werde die Gesichter meiner Mitspieler, aber auch der Fans nie vergessen. Ich bekomme schon wieder eine Gänsehaut, wenn ich darüber sprechen. Und ich habe jedem Fan, mit dem ich dort geredet habe, versprochen, dass wir es in dieser Saison schaffen werden, dass wir aufsteigen!“ 

Bis jetzt wurde dieses Versprechen von Deinen Mitspielern ja gehalten.   

„So ist es. Und wenn wir weiter auf uns schauen, weiter so Gas geben, dann wird das auch klappen. Ich wiederhole mich gerne: Wir sind eine echte Mannschaft, wir passen toll zusammen. Da passt alles, sportlich wie menschlich. Das war auch in den Jahren davor so. Du bist zwar traurig, wenn jemand den Verein verlässt – aber du merkst gleich, dass die Neuen nicht nur fußballerisch, sondern auch als Menschen super zu uns passen.“   

Wir haben uns ja auch im Winter noch einmal verstärkt. Wie siehst Du das? 

„Es beflügelt jeden einzelnen Spieler. Jeder weiß, dass aufgrund der Dichte unseres Kaders man im Training Vollgas geben muss, um zumindest im Spieltagskader zu sein. Du merkst einfach, wie die Qualität im Training steigt. Trotz der Konkurrenzsituation halten wir alle aber ganz fest zusammen – wir haben ein Ziel …“ 

Hast Du noch Kontakt zu Kickern der vergangenen Jahre? 

„Natürlich. Man trifft ja auch immer mal wieder eines der früheren „Familienmitglieder“. Regelmäßig Kontakt habe ich noch mit dem „Heili“ und dem Flo Gruber.“ 

Ich kenne Dich schon so lange, habe Dich ja auch schon in Thörl spielen gesehen. Deswegen erlaube ich mir, die letzte Frage an Dich selbst zu beantworten. Die Frage lautet: Was zeichnet den Lukas Graf aus? 

„Da bin ich jetzt gespannt …“ 

Du hast das Austria-Match erwähnt. Als der Schlusspfiff ertönte, haben alle gejubelt. Du auch, aber nur kurz – und dann bist Du zu den umstehenden, konsternierten Austria-Spielern gegangen und hast Ihnen die Hand gegeben. Das zeigt menschliche Größe. 

Und nach der 6:0-Niederlage im Cup-Halbfinale gegen RB Salzburg, als die Kurve die Mannschaft minutenlang feierte und ich das vom Spielfeld aus gefilmt habe, hast Du zu mir gesagt: „Entschuldige, Dieter, aber die waren einfach viel stärker als wir!“ Mein Gott, Luki – da gab es rein gar nichts zu entschuldigen! Du hast es trotzdem getan. 

„Ja, da erinnere ich mich noch daran. Schön, dass Du das so siehst.“ 

Und dann gab es da noch eine Szene in Fürstenfeld. Du hast ein Tor erzielt, Dein Vater stand direkt hinter dem Tor. Du hast mit ihm gejubelt, seine und Deine Freude dabei zu sehen, das war einfach herzerwärmend. 

„Meine Mama, mein Papa, meine ganze Familie – die sind immer hinter mir gestanden. Für meine Eltern ist fast die Welt zusammengebrochen, als damals der Traum vom Profifußball geplatzt schien. Sie haben viel für mich geopfert. Aber der Traum ging dennoch (wieder) auf – dafür bin ich sehr dankbar, sie haben viel für mich geopfert.“    

Danke Lukas für dieses tolle Gespräch. Eines muss ich noch erzählen: Spätnachts auf der Weihnachtsfeier der damaligen GAK-Regionalligamannschaft hast Du mir versprochen, dass Du den GAK nie verlassen wirst. Ich bin Dir sehr dankbar, dass Du dieses Versprechen gehalten hast. 

„Es bleibt dabei: Ich möchte am liebsten für immer hierbleiben. Und ich werde nie aufhören, alles für diesen großartigen Verein, diese großartigen Fans zu geben!“ 

Lukas Graf, einer von uns! 

WE ARE GAK!  

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902