(Fast) alles richtig gemacht
Aktuelles / Blog "Fansektor" / Martin Murpott / Montag 03.11.2025

(Fast) alles richtig gemacht

Die Nachbetrachtungen zu den Spielen des GAK 1902 werden von unabhängigen, ehrenamtlichen Autoren nach dem Prinzip „von Fans für Fans“ erstellt. Ohne Wahrheitsanspruch geben sie Erlebnisse und Empfindungen zum Spieltag wieder. Somit sind diese externen Beiträge keinesfalls als offizielle Vereinsstatements zu werten.

Warum nur fast? Weil man beim GAK so oder so nie alles richtig machen kann, schon gar nicht wenn man den Sozialen Medien folgt. Mit anderem Tormann hätten wir sogar drei zu minus eins gewonnen, mit anderem Trainer wäre unsere Torausbeute zweistellig geworden und mit anderem Vorstand würden wir ohnehin schon dank einer Wild Card in der Premier League spielen. Trotzdem haben wir gestern endlich den ersten Sieg eingefahren. Ein Sieg der uns nicht zufälligerweise passiert, sondern aus guten Gründen gelungen ist.

Als der GAK vor eineinhalb Jahren in die höchste Spielklasse aufgestiegen ist, war er finanziell von vornherein auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Das bedeutet aber auch, dass noch einiges an Wasser die Mur hinunterfließen wird, bis wir einen Kader und ein Trainerteam haben, die im besten Fall konkurrenzfähig für einen Meistertitel sind. Dieser Realität sollten wir uns alle gemeinsam stellen, auch wenn sie nur sehr bedingt unseren vorläufig letzten Tabellenplatz entschuldigt.

Ich bin genauso frustriert und verärgert, wie die meisten anderen Fans auch, dass wir bis zur 12. Runde auf einen vollen Punktgewinn warten mussten. Ich bin wütend darüber, dass es erst „Wir haben die Schnauze voll“-Sprechchöre, Spieleraussprachen und „zeigt endlich eure Eier“-Spruchbänder gebraucht hat, um der Mannschaft den Ernst der Lage klarzumachen. Allerdings bin ich seit gestern auch ausreichend positiv gestimmt, um an eine in unserem Rahmen mögliche Wende zu glauben.

Zwei mögliche Szenarien

Szenario 1: Der Sieg gegen Altach war eine Art positives Versehen, getreu dem Motto: „Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.“ Spätestens gegen BW Linz werden wir wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, wurschteln uns noch irgendwie in Richtung Winterpause und tauschen unmotiviert den Trainer aus. Ab Februar geht dann alles vorn vorne los, nur dass es diesmal im Gegensatz zur vorherigen Saison leider nicht reichen wird. Im Sinne unserer eigenen psychischen Gesundheit und der partiellen Vorfreude aufs Frühjahr verabschieden wir uns von Szenario 1 wohl besser sofort wieder!

Szenario 2: Wir nehmen zur Kenntnis, dass beim Stadtklub wie üblich alles ein wenig länger dauert. Eine Entwicklung der Mannschaft hat stattgefunden, die Verteidigung ist einigermaßen stabilisiert, die Offensive hat Potential nach oben, und bezüglich Kampfgeist sowie körperlicher Stärke ist man ohnehin im Profifußball angekommen. Wir sind zwar immer noch nicht wirklich gut, aber zumindest gut genug, um die Spielklasse halten zu können. Und wer weiß – mit der einen oder anderen Verstärkung in der Winterpause sind wir vielleicht sogar für eine Überraschung gut. Im Sinne unserer eigenen psychischen Gesundheit und der partiellen Vorfreude aufs Frühjahr erscheint Szenario 2 wohl als das begrüßenswertere! 

Die Trainerfrage

Ja, mag schon sein! Ferdinand Feldhofer wird uns heuer vermutlich nicht in die Champions League führen. Zum einen halte ich persönlich jedoch nichts davon, wie schon letzten Herbst eine überhastete Trainerentscheidung zu fällen. Zum anderen erscheint es mir auch ein wenig zu billig, nur dem Chefcoach die Schuld an unserem bescheidenen Punktekonto zu geben. Heuer sind noch fünf Runden zu absolvieren, in denen die Mannschaft und ihr Betreuerteam beweisen können, dass der Sieg gegen Altach keine Eintagsfliege war, sondern das zeitlich leider etwas verzögerte Ergebnis konsequenter Arbeit. Sollten aber die restlichen Matches bis zur Winterpause vollends in die Hose gehen, wird dem Stadtklub ohnehin kaum etwas anderes übrigbleiben, als sich von Feldhofer zu trennen. In diesem Sinne: We are GAK!

Foto: (c) GEPA pictures

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902