GAK 1902 Aktuelles
News / Claudia Wasserbauer / Sonntag 14.02.2016

Mag. Gerald Säumel – Backstage

Die Sportredaktion hat GAK Kapitän Mag. Gerald Säumel nach dem Training getroffen, um mit ihm über sein Leben und den GAK zu plaudern.

Beginnen wir ganz am Anfang. Du bist in Friesach geboren - wo hast Du Deine Kindheit verbracht?

Ich komme aus Neumarkt, das im Bezirk Murau liegt. Mein Geburtsort ist deshalb Friesach, da sich dort das nächstgelegene Krankenhaus befindet. Fast alle Neumarkter sind in Friesach geboren. Meine Kindheit habe ich in Neumarkt verbracht.

Wo bist Du zur Schule gegangen?

Ich besuchte die Volksschule in St. Marein bei Neumarkt, dann die Hauptschule in Neumarkt und bin dann mit 15 Jahren ins Bundesrealgymnasium nach Graz in die Monsbergergasse gewechselt. Die Matura habe ich dann 2005 abgelegt.

Welchen Sport hast Du als Kind besonders gerne ausgeübt?

Neben Fußball hat in meiner Kindheit auch das Skifahren beim ASV Neumarkt eine große Rolle gespielt. Mein Vater, als begeisterter Skifahrer, war in dieser Sportart besonders engagiert. Mit dem Skiverein habe ich in der gesamten Steiermark fast jedes Wochenende an Skirennen teilgenommen. Fußball im Sommer und Skifahren im Winter hat sich, abgesehen von den Hallenturnieren, die auch im Winter gespielt wurden, ideal ergänzt.

Für den Ski- und Fußballsport habe ich trainiert. Tennis und Eishockey habe ich zum Spaß gespielt.

Wann war für Dich klar, dass Du dem Fußball den Vorrang gibst?

An den genauen Zeitpunkt kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Es haben sicherlich auch wirtschaftliche Überlegungen mitgespielt. Skifahren ist nun einmal ein sehr teurer und zeitintensiver Sport. Beim Fußball ist vonseiten der Vereine auch eine bessere Unterstützung gegeben. Diese Überlegungen haben mich schlussendlich auch zum Fußball tendieren lassen.

Lebst Du in einer Beziehung?

Ja, im Mai sind es bereits 10 Jahren. Mit meiner Verena bin ich sehr glücklich. Wir wohnen auch schon seit längerer Zeit zusammen.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?

Meine Freundin ist aus Bad Radkersburg, sind daher viel unterwegs, weil die Entfernung zwischen Radkersburg und Neumarkt relativ groß ist. Einmal sind wir bei ihren und eimal bei meinen Eltern. Wir sind auch gerne mit unseren gemeinsamen Freunden aus Graz zusammen. Mit einem sehr eng befreundeten Paar fahren wir gerne auf Urlaub.

Die wilden Jahre sind vorbei, umso mehr genieße ich mit meiner Verena das Familienleben. Familie ist für mich das Wichtigste.

Mit meinen Teamkollegen bin ich auch gerne unterwegs, was immer recht lustig ist.

Du bist jetzt Magister der Rechtswissenschaft, was sind Deine beruflichen Ziele?

Im Moment mache ich gerade meine Praxis bei Gericht. Das ist die Voraussetzung für die Berufe wie Rechtsanwalt, Richter und Notar. Ich bin einem Richter zugeteilt, sammle Erfahrungen und bekommt Einblicke, die man im Studium nicht erhält. Was ich mit der Ausbildung machen werde, kann ich noch nicht sagen. Da es mittlerweile ein Massenstudium geworden ist, gibt es auch wenig Stellenangebote.

Lässt sich Dein Beruf mit Fußball vereinbaren?

Um meine zukünftige Berufslaufbahn mache ich mir zurzeit keine Gedanken. Natürlich möchte ich beim GAK weiter Fußball spielen. Wenn ich gesund bleibe und es sich beruflich vereinbaren lässt, werde ich schon noch ein paar Jahre anhängen.

Den Fußball brauche ich auch als Ausgleich zu meinem Alltag. Im Studium war ich oft froh zum Training gehen zu können, um auf andere Gedanken zu kommen. Ich liebe es, Sport in einer Mannschaft zu betreiben.

Lassen wir Deine Fußballkarriere kurz Revue passieren!

Begonnen habe ich, wie könnte es auch anders sein, beim TSV Neumarkt. Als ich dann in steirischen Auswahlen gespielt habe, wurde ich vom GAK aber auch Sturm Graz angesprochen, in die jeweilige Akademie zu wechseln. Der GAK hatte damals mit der HIB Liebenau die bessere Akademie, mein Bruder war aber bereits beim Stadtrivalen. Deshalb habe ich mich für die Akademie von Sturm entschieden. Die meisten meines Jahrgangs gingen damals zum GAK.

Auf Leihbasis wechselte ich 2008 zu DSV Leoben, da ich bei Sturm Graz in der Bundesliga zu wenig Einsätze hatte. Leoben spielte damals in der zweithöchsten österreichischen Liga. Nach einem Jahr wurde ich dann unter Vertrag genommen.

Nach wirtschaftlichen Turbulenzen in Leoben, was auch den Abstieg des Vereins zur Folge hatte, wechselte ich nach zwei Jahren zum FC Gratkorn. Nach weiteren zwei Jahren in der zweithöchsten Spielklasse, habe ich dann leider nur ein halbes Jahr für den GAK in die Regionalliga gespielt. Nach den bekannten Umständen bin ich anschließend beim SC Kalsdorf gelandet und ein halbes Jahr nach der Neugründung wieder zum GAK gewechselt.

Wann war Dir klar, dass Du für den GAK spielen möchtest und was passiert, sollten lukrative Angebote an Dich herangetragen werden?

Als der Kontakt in Kalsdorf zustande gekommen ist, war für mich klar, wieder zum GAK zu wechseln. Vor allem reizt es mich, für den GAK zu spielen, da ich hier die Möglichkeit habe etwas Großes aufzubauen.

Solange mich der GAK braucht, werde ich für den GAK spielen. Ich bin von der Regionalliga in die 1. Klasse Graz gewechselt, weil ich wieder eine sportliche Herausforderung wollte. Ich möchte mithelfen, den Verein wieder dorthin zu bringen, wo er schon einmal war. Wenn ich bis zur Regionalliga mithelfen kann, wäre das schon etwas Großartiges für mich. Das wäre ein Traum.

Hattest Du in Deiner Laufbahn schwere Verletzungen?

Gott sei Dank bin ich von schweren Verletzungen verschont geblieben. Ich hatte ein paar Mal Probleme mit dem Sprunggelenk und Bänderrisse links wie auch rechts. Bei dieser Art von Verletzungen ist man nach vier Wochen wieder dabei.

Wie wird man eigentlich Kapitän einer Fußballmannschaft?

Das ist eine gute Frage. Bei uns hat Trainer Gernot Plassnegger den Kapitän bestimmt. Er hat sich für mich entschieden, weil ich aus seiner Sicht die Vorrausetzungen erfülle. Erfahrung sowie Anerkennung bei Teamkollegen ist sicher wichtig. Man sollte sich auch trauen, unangenehme Themen anzusprechen. Mir ist durchaus die Verantwortung, die ich habe bewusst.

Was sind Deine Aufgaben als Kapitän des GAK?

Ich bin Sprachrohr zwischen den Spielern und dem Trainerstab, auch abseits des Rasens. Bei uns habe ich diesbezüglich wenig zu tun, da wir ein hervorragendes Klima in der Mannschaft haben. In Spielen versuche ich auch meine Kollegen moralisch zu unterstützen, wenn es einmal nicht so läuft.

Das Trainerteam ist offen für Ideen und möchte, dass sich Spieler einbringen. Sollte es dabei zu Problemen kommen, versuche ich zu helfen. Bei uns ist es so, dass unser Trainerteam zu jedem Einzelnen einen guten Draht hat und alles persönlich ausgesprochen wird.

Hast Du immer im zentralen Mittelfeld gespielt?

In der Jugend spielt man natürlich mehrere Positionen. Seit dem Einstieg in den Profifußball ist das zentrale Mittelfeld definitiv meine Position. Ganz selten das ich im Mittelfeld rechts oder links gespielt habe.

Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?

Die Stimmung ist großartig. Wir haben uns tierisch darauf gefreut, dass es endlich wieder losgeht.

Wie schauen die Trainingseinheiten bis zur Meisterschaft aus. An was wird speziell gearbeitet?

Über Weihnachten hat jeder von uns seinen persönlichen Trainingsplan erfüllt. Das merkt man im Training und bei den Testspielen. In erster Linie wird dennoch an der Verbesserung der Kondition gearbeitet. Es wird so trainiert, wie wir es dann auch in den Spielen umsetzen sollen.

Auf Pressing, Zweikampfverhalten und viel Ballbesitz wird besonders geachtet. Wir sollen über den Ballbesitz unsere Angriffe kontrollierter und mit mehr Ruhe aufbauen. Unsere Neuzugänge müssen auch in unser System integriert werden.

Oliver Schöpf, der aus der Regionalliga zu uns gekommen ist bestätigt, dass das Tempo das wir spielen, dem der Regionalliga um nichts nachkommt. Das ist ein gutes Zeichen. Was in den nächsten Wochen noch geplant ist, weiß ich nicht, kann mir aber vorstellen, dass im taktischen Bereich gearbeitet wird.

Bei den bisherigen Vorbereitungsspielen hat die Mannschaft, trotz intensivem Training durchaus überzeugt!

Das hängt vor allem mit dem Charakter jedes Einzelnen zusammen. Jeder weiß, was er zu tun hat und gibt immer alles. Wenn es nicht mehr geht, lässt man sich austauschen, hat bis dahin aber alles aus sich herausgeholt.

Der Konkurrenzkampf im Team ist groß, was nur positive Auswirkungen auf die Leistung haben kann. Vor allem unsere jungen Spieler drängen nach und zeigen mit guten Leistungen auf. Für den Verein ist das unglaublich wichtig.

Die Verstärkungen, die im Winter geholt wurden, haben bisher überzeugt. Sind sie auch in der Mannschaft angekommen?

Mit der Integration von neuen Spielern hatten wir noch nie ein Problem. Heinz Karner und Gernot Plassnegger achten darauf, dass Spieler auch charakterlich zu uns passen. Das machen die beiden sehr gut.

Ich kenne Oliver Schöpf schon länger. Er ist ein Typ, der immer Gas gibt und sich immer weiterentwickeln möchte. Ein sehr guter Fußballer. Manuel Bloder habe ich nicht gekannt, hilft uns garantiert weiter und ist ein cooler Typ mit der richtigen Einstellung. Torwart Patrick Haider ebenso.

Der GAK ist verdammt, den Aufstieg in die Oberliga schaffen zu müssen? Wie geht die Mannschaft mit dem Druck um?

Ich würde das nicht als Druck bezeichnen, sondern als Verantwortung dem Verein und den Fans gegenüber. Wir sind in der Steiermark der Verein mit dem zweithöchsten Zuschauerschnitt. Es ist auch nicht selbstverständlich, dass wir immer vor so einer Kulisse spielen dürfen.

Es ist für jeden einzelnen Spieler sicher nicht einfach, wenn wir merken, dass die Zuschauer unruhig werden, wenn es einmal nicht so läuft. Es überwiegt aber die Freude am Spiel. Vor allem bei Heimspielen freuen wir uns ganz besonders, auf die Herausforderung für den GAK zu spielen.

Wenn wir mit Freude an die Sache herangehen und das umsetzen was wir trainieren, mache ich mir keine Sorgen, dann schaffen wir das auch.

Möchtest Du den Fans des GAK noch etwas mitteilen?

Als Kapitän des GAK hatte ich bisher noch nicht die Gelegenheit mich bei Euch zu bedanken. Es klingt so nach Floskel, soll es aber durchaus nicht sein. Jeder einzelne Fan möchte helfen - das finde ich einzigartig. Auch bei den Auswärtsspielen mangelt es nicht an Unterstützung. Es ist auch unglaublich zu beobachten, wie viele ehrenamtlich mithelfen. Es würde ohne den Einsatz jedes Einzelnen nicht funktionieren.

Ich hoffe, dass Ihr uns auch dann unterstützt, wenn die Zeiten vielleicht auch einmal schwieriger sind. Wir versuchen immer unser Bestes zu geben. Das verspreche ich Euch.

Danke!

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902