GAK 1902 Aktuelles
News / Redaktion / Dienstag 31.08.2021

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen: SV Stallhofen - GAK 1902 Frauen

Die Vorfreude war groß. Das erste Meisterschaftsspiel unserer Athletikerinnen stand an. Eine Vorfreude die am Ende des Tages leider etwas getrübt wurde. 

Die Vorfreude war groß. Das erste Meisterschaftsspiel unserer Athletikerinnen stand an. Das erste Meisterschaftsspiel eines reinen GAK 1902 Frauenteams. Die Bedingungen versprachen einen tollen Fußballnachmittag, strahlende Sonne, ein prächtiges Grün am Rasen und gut gefüllte Zuschauerränge… und dennoch, kam es (zumindest aus roter Sicht) anders. 

Bereits vor dem Spiel war die Erwartungshaltung groß: Die Vorbereitungsphase unserer Athletikerinnen verlief sehr gut. Neben einigen Siegen versteckten sich zwar auch zwei Niederlagen in der Statistik, diese wurden aber aus Tests gegen Bundesligisten mitgenommen, gegen welche man sich trotz Niederlage zu behaupten wusste. Innerhalb der eigenen Liga, der Frauenoberliga Mitte-Nord stand man schon lange vor Saisonbeginn als Meisterschaftsfavorit fest. Eine Rolle, mit der man sich auch Teamintern eigentlich schon abgefunden hatte und welche auch, trotz des jungen Altersdurchschnitt unseres Teams, als klares Ziel für die Saison aufgestellt wurde. Das erste Spiel gegen den SV SFL Stallhofen zeigte dann aber doch, das Meister nicht einfach so vom Himmel fallen. 

Hohe Nervosität prägt die Anfangsminuten 

Ohne Zweifel lässt sich der Grund für den misslungen Saisonstart besonders auf eine Sache festlegen: Die Nervosität unseres Teams. Ein Faktor, der bei einem Durchschnittsalter von 17,5 Jahren durchaus vertretbar ist. Bereits beim Aufwärmen fühlte es sich anders an, als noch in der Vorbereitung. Die Leichtigkeit unserer Mädels schien verflogen, es war sehr ruhig - man möchte fast sagen zu ruhig. Ein Bild, welches auch in den ersten Minuten erkennbar war. Anstatt mit Freude nach vorne zu spielen, wie man es in der Vorbereitung noch tat, wurde immer öfters die Sicherheitsvariante gewählt. Anstatt den Raum mit einem Dribbling zu attackieren, wurde der Ball meist schnell wieder abgegeben. 

Führungstreffer lockert die Situation 

Trotz der vorsichtigen Spielweise konnten unsere Mädels dennoch in Führung gehen. Nach einem guten Vorstoß wurde uns ein Freistoß zugesprochen, den Romy Schönwetter aus rund 20 Meter in die Maschen beförderte. 1:0 GAK. Die Freude war in jedem, der an diesem Nachmittag zu uns hielt zu erkennen und die zuvor vermisste Lockerheit kam Stufenweise immer mehr zurück. 

,,Tore, die man nicht schießt, bekommt man’’

Das es nicht beim 1:0 blieb, ist durchaus uns selber zuzuschreiben. Die offenen Räume, die sich aufgrund der Führung bei unseren Gegnerinnen ergaben wurden gut genutzt, die daraus resultieren Chancen aber leider nicht und so wurde eine alte Fußballweisheit mal wieder bestätigt, nämlich jene, dass man die Tore, die man nicht schießt, bekommt. Genauer gesagte ganze 17 Minuten nach unserem Führungstreffer, als Klampfl für das Heimteam ausglich. Ein Tor, dass nicht nur den Führungstreffer egalisierte, sondern auch unsere Aufbruchsstimmung nach dem Führungstor. Auf einmal merkte man wieder, wie die Nervosität in den Köpfen unserer Spielerinnen hochstieg und sich das Spiel wieder veränderte. Die dazukommende Zweikampfhärte unserer Gegnerin, sowie der fehlende Spielrythmus aus den daraus resultierenden Zweikämpfen und Fouls auf beiden Seiten, machte uns sehr zu schaffen. Der dazu gekommene Schock, über einen Elfmeterpfiff für unsere Gegnerinnen wurde uns zum Glück durch die Beförderung des Balles über die Querlatte unserer Gegnerin genommen. Zwar hätte man durchaus, mit einer Führung in die Halbzeit gehen können, vergab man jedoch wieder einige Chancen zum 2:1 und so ging man mit einen 1:1 in die Pause. 

Ausgekontert in der zweiten Halbzeit 

Mit einigen Veränderungen kamen wir zurück aus der Pause - fest entschlossen, das Unentschieden noch in einen Sieg umzumünzen. Eine Erwartung, die in der 53 Minute einen Dämpfer bekam, als wir uns plötzlich nach einem Konter von Stallhofen viel zu offen wiederfanden und Ines Hausegger mit einem schönen Chip unsere Torfrau Haller bezwang. Statt also selbst, wie geplant, das Spiel zu machen fand man sich plötzlich im Rückstand wieder. Anstatt Räume für das eigene Spiel zu haben, stand man plötzlich einem Defensivblock aus 11 Stallhoferinnen gegenüber, die nur darauf warteten in einen Konter zu starten. 

,,Wir spielen nicht schlecht, aber weit weg von dem, was wir eigentlich können.’’ 

Das unsere Athletikerinnen die Fähigkeit besitzen tiefstehende Gegner zu knacken, konnte man bereits in der Vorbereitung erkennen, irgendwas fehlte an diesem Sonntagnachmittag allerdings. Ein Umstand, den man auch im Publikum hören konnte:,,Wir spielen nicht schlecht, aber weit weg von dem, was wir eigentlich können.’’ Nichtsdestotrotz schaffte man es vor allem ab der 70 Spielminute immer öfters, den Block der Gegner zu brechen und spielte sich Chance um Chance heraus, welche aber leider, wie im ersten Durchgang ungenutzt blieben. Plötzliche Hoffnung auf Besserung stand in der Luft, als uns in der Schlussphase ein Freistoß an der Strafraumgrenze zugesprochen wurde. Durch einen Standard sind wir schon in Führung gegangen. Wenn schon aus dem Spiel heraus der Ball nicht ins Tor möchte, dann machen wir es halt wieder mit einem Freistoß. So hörte man es zumindest aus den Zuschauerrängen. Das Setting war schonmal ähnlich wie noch in der ersten Hälfte. Wieder trat Romy Schönwetter an, wieder traf sie den Ball sehr gut. Da ist es - das 2:2.. dachte man - als man plötzlich von einem lauten Lattentreffer geweckt wurde. Man hatte den Anschein, als wolle der Ball einfach nicht ins Tor. 

Konter besiegelte die Niederlage

Auf den Lattentreffer folgte noch ein letztes Aufbäumen unsere Athletikerinnen. Das Spiel als Verlierer zu beenden schien keine Option für unsere Mädels zu sein. Die schwindende Kräfte unserer Gegnerinnen wurde ausgenutzt und Angriff um Angriff ausgespielt. Erfolgreich waren dennoch wieder einmal nur unsere Gegnerinnen, die in der 89 Minute nach einem Ballgewinn die letzten Kräfte bündelten und durch einen von Ines Hausegger abgeschlossenen Konter das 3:1 erzielten und somit den Sieg für sich besiegelten. 

Fazit zum Spiel 

Ein Sieg, der aufgrund des gesamten Spiels nicht unverdient war. Die Stallhoferinnen wussten unsere Nervosität und ihre körperliche Überlegenheit in den Zweikämpfen auszunutzen, des Weiteren wechselten sie nach der Führung klug ihre Taktik und wussten diese auch umzusetzen. 

Für unseren GAK stand nach dem Schlusspfiff auf jeden Fall eines fest: Kopf hoch und weitermachen. Die ersten Erfahrungen im Meisterschaftsbereich der Frauen sind gemacht. Erfahrungen, die bisher in den Reihen unserer jungen Spielerinnen fast noch komplett gefehlt haben. Man weiß nun, was auf sie an den Spieltagen wartet, sei es nun die Härte und der unbedingte Wille unserer Gegnerinnen gegen uns Punkte zu erzielen oder die aufgeheizte Stimmung von den Zuschauerrängen gegen uns. Ein Punkt, der die nächsten drei Spiele auf keinen Fall auf uns warten wird, wenn es dreimal in Folge zu Hause im Stadion Weinzödl an den Start gehen wird, bei denen es für uns heißt unsere Mädels anzufeuern, um den misslungenen Saisonstart auf lange Sicht vergessen zu machen! Schließlich ist das Ziel für die Saison noch immer ganz klar der Meistertitel, aber wie man sieht, ist noch kein Meister einfach so vom Himmel gefallen. 

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DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902