GAK 1902 Aktuelles
News / Wolfgang Gruber / Mittwoch 25.06.2025

Der Meister aller Klassen und mehr ...

Der GAK kann mit Stolz behaupten, im Fußball ein „Meister aller Klassen“ zu sein, also in allen österreichischen Spielklassen zumindest einen Meistertitel errungen zu haben. Aber da gibt es noch mehr ...

Der Meister aller Klassen und mehr ...

Der GAK kann mit Stolz behaupten, im Fußball ein „Meister aller Klassen“ zu sein, also in allen österreichischen Spielklassen zumindest einen Meistertitel errungen zu haben. Aber da gibt es noch mehr ...

Den ersten offiziellen Wettbewerbstitel gewannen die Rotjacken 1906 beim „Fußball-Turnier um den Pokal der Grazer Herbstmesse“. Der wichtigste (offizielle) Fußballwettbewerb außerhalb Wiens (Challenge-Cup) bis zum Beginn des 1. Weltkriegs wurde von 1906 bis 1913 (ausgenommen 1912) ausgetragen. 1914 kam es kriegsbedingt zu keiner Veranstaltung mehr.

Der GAK ist mit den Erfolgen 1906, 1911 und 1913 der Premieren- und Rekordsieger. Damit ging auch der, leider verschollene Wanderpokal in den Besitz des Klubs über. 1925 gewinnen die Athletiker dann noch eine der beiden Neuauflagen des Turniers in der Zwischenkriegszeit, das durch die Einführung der Meisterschaft aber stark an Bedeutung verloren und keinen Status als offizieller Wettbewerb mehr hatte.

Steirische Meisterschaft

Nach der Einführung eines erstklassigen Meisterschaftssystems in der Steiermark 1920 dominiert der GAK ab 1922 mit insgesamt zehn Meistertiteln – davon acht en suite – bis 1933 den heimischen Fußball, bis die Vormachtstellung bis zum Aufstieg in die Staatsliga A 1951 an andere Vereine übergeht. Nicht umsonst spielte man Anfang der 1930er mit dem Gedanken, den GAK aufgrund seiner Spielstärke in die Wiener (= Österreichische) Liga zu integrieren, was letztlich aber scheiterte.

Der elfte Landesmeistertitel gesellte sich 2018 knappe 85 Jahre später in die Titelsammlung des Stadtklubs „auf dem Weg zurück“. Damit ist der GAK ex aequo mit der Stadtrivalen. Zwischen 2013 und 2017 errang die Kampfmannschaft noch vier weitere Titel im steirischen Unterhaus und darf sich seit damals nicht ohne einen gewissen Stolz „Meister aller Klassen“ nennen.

Bei den Frauen stehen bisher zwei steirische Meistertitel auf der Habenseite (sowie zwei in der Oberliga), dafür konnten sie – im Gegensatz zu den Herren (da reichte es insgesamt nur zu fünf Finalteilnahmen) – den Landescup schon zwei Mal für sich entscheiden ...

Amateurstaatsmeisterschaft

Nachdem 1924 in Wien eine Profiliga eingeführt wurde, wo man weiterhin die österreichische Meisterschaft unter sich ausspielte, wurde von 1929 und 1937 für die Bundesländer-Vereine ein eigener Wettbewerb ins Leben gerufen, an dem alle Amateur-Landesmeister teilnahmen. In Vorrunden in einem West- und Ostkreis ermittelte man jeweils einen Finalteilnehmer. Die Rotjacken sind Premieren- und Rekordsieger dieser Meisterschaft.

Österreichische Amateurstaatsmeister 1933 – von links nach rechts: Josef Schwar, Josef Eichler, Konrad Reinthaler, Tilz, Otto Gaber, Tormann Adi Jesenitschnig, Othmar Keckstein, Josef Ptacek, Willi Reiter, Toni Heubrandner, Franz Frisch © Archiv GAK 1902
Österreichische Amateurstaatsmeister 1933 – von links nach rechts: Josef Schwar, Josef Eichler, Konrad Reinthaler, Tilz, Otto Gaber, Tormann Adi Jesenitschnig, Othmar Keckstein, Josef Ptacek, Willi Reiter, Toni Heubrandner, Franz Frisch © Archiv GAK 1902

In der ersten Endspielserie geht es 1929 gegen den FC Lustenau 07. Die Athletiker erringen zunächst in Vorarlberg ein 2:2-Unentschieden (u. a. durch ein Tor von Karl Lube). Beim Rückspiel am 10. November 1929 gelingt dem GAK ein klarer 3:0-Heimsieg vor knapp 2.500 Zuschauern durch Tore von Anton Heubrandner, Otto Gaber und Wilhelm Reiter. Am Feld steht auch der spätere Vereinsobmann Konrad Reinthaler sowie Josef Stany und Josef Ptacek, die 1945 federführend an der Wiedererrichtung des Vereins bzw. Fußballsektion beteiligt waren. 1930 erreicht der GAK „nur“ das Halbfinale und scheitere – nach Siegen gegen den LASK und die Wiener Rasensportfreunde – am späteren Meister Kremser SC.

In den beiden darauf folgenden Jahren ist jeweils der LASK Finalgegner des GAK. 1931 siegen die Roten am Weg ins Endspiel gegen die Wiener Cricketer und den burgenländischen Vertreter Oberwart. Im Halbfinale wird die Austria in einem turbulenten Spiel 7:2 klar aus dem neuen Klagenfurter Stadion geschossen, sodass die Kärntner nicht mehr zum Rückspiel antreten. Die Finalspiele gehen dann aber denkbar knapp – 1:1 in Graz und 1:2 in Linz – mit einem Gesamtscore von 2:3 verloren.

Im Jahr darauf wird der Spieß aber umgedreht. Im Viertelfinale werden abermals die Veilchen aus Klagenfurt besiegt, im Halbfinale die Wiener Rasensportfreunde gedemütigt (Gesamtscore 13:4!) und mit einem 2:0-Auswärts- und 4:2-Heimsieg ein klarer Erfolg eingefahren. Die GAK-Tore schossen Willy Reiter (2) bzw. Otto Gaber, Anton Heubrandner, Erich Adamek (2).

1933 – also vier Jahre nach dem ersten Finale gegen die Vorarlberger – ist die Sache gegen den FC Lustenau 07 ganz klar, nach einem 3:1-Auswärtssieg (2 x Lube, Reiter) und einem 4:2 auf dem eigenen Platz (GAK-Tore: Gaber, Lube, Reiter, Adamek) krönen sich die Rotjacken zum dritten und letzten Mal zum Amateurstaatsmeister. Es sollte für längere Zeit der letzte größere Titel beim Fußball sein.

Regionalliga Mitte

Nach dem Zwangsabstieg in die drittklassige Regionalliga 2007 versuchte der Verein schnellstmöglich den Wiederaufstieg in den Profifußball zu schaffen. Nachdem bereits am Ende der Saison 2008/09 der Meistertitel im Saisonfinish nur denkbar knapp verpasst wurde, gelingt es 2012 mit 17 Punkten Vorsprung ganz souverän. Die Freude währt allerdings nur kurz, weil im Relegationsrückspiel gegen den TSV Hartberg – sportlich unterlegen – „Fans“ für einen Spielabbruch sorgen.

1995 feiert der GAK zum dritten Mal einen Meistertitel in der zweiten Spielklasse © GEPA
1995 feiert der GAK zum dritten Mal einen Meistertitel in der zweiten Spielklasse © GEPA
Martin Amerhauser, Toni Ehmann, Andreas Lipa und „Mucki“ Wieger (von links nach rechts) freuen sich am 30. Juni 2000 über den Gewinn des ÖFB-Supercups © GEPA
Martin Amerhauser, Toni Ehmann, Andreas Lipa und „Mucki“ Wieger (von links nach rechts) freuen sich am 30. Juni 2000 über den Gewinn des ÖFB-Supercups © GEPA

Sieben Jahre später ist die Situation eine ganz andere, nach fünf Titeln im steirischen Unterhaus en suite, gelingt mit dem zweiten Regionalliga-Titel (diesmal mit 14 Punkten Vorsprung) der Durchmarsch und die Rückkehr in den Profifußball.

Profititel

Auf nationaler Ebene ist der GAK (Stand: 2025) seit der Einführung des österreichweiten Ligabetriebs 1949 in 64 Spielzeiten dabei – 52 davon erstklassig. Die Historie verzeichnet bis dato insgesamt vierzehn Titel, besonders bedeutend ist dabei der Cupsieg von 1981 als erster Profititel für einen steirischen Verein. Neben den drei Amateurstaatsmeisterschaften (1929, 1932, 1933), folgte 2004 die österreichische Fußballmeisterschaft, dazu insgesamt vier Cupsiege (nach 1981 noch 2000, 2002, 2004) und ebenfalls vier Erfolge in der zweiten nationalen Spielklasse (1975, 1993, 1995, 2024) sowie zwei Supercup-Siege (2000, 2002).

Der ÖFB-Supercup war ein zwischen 1986 und 2004 durchgeführter Fußballbewerb, bei dem zu Saisonbeginn jeweils der Meister und Cupsieger (bzw. beim Double der Pokalfinalist) gegeneinander angetreten sind. Der GAK war insgesamt drei Mal im Finale und ging dabei zwei Mal als Sieger vom Platz. Die rot-weiße Premiere unter Coach Werner Gregoritsch im Jahr des zweiten Cupsiegs gelang bravourös: Meister FC Tirol Innsbruck wurde am 30. Juni 2000 im eigenen Stadion 2:0 geschlagen. Ales Ceh und Benny Akwuegbu sorgten schon vor der Pause für die Entscheidung.

Besonders brisant war die Begegnung zwei Jahre später: in einem Final-Derby standen sich Meister (Sturm Graz) und Pokalsieger (GAK) – diesmal im Liebenauer Stadion – gegenüber. Durch Tore von Mario Bazina, Boban Dmitrovic und Ronny Brunmayr wurde es eine ganz klare Sache für die Athletiker. Trainer war Thijs Libregts. 2004, im Double-Jahr und der bis dato letzten Austragung des Supercups, gab es in Graz-Liebenau eine spannende Begegnung gegen Pokalfinalist Austria Wien, die nach einem 1:1 in der regulären Spielzeit (GAK-Tor: Roland Kollmann) erst im Elfmeterschießen entschieden wurde. Nachdem Mario Tokic und Rene Aufhauser nicht getroffen hatten, fiel der Supercup diesmal an die Wiener.

Weitere Wettbewerbe

Auf internationaler Ebene steht – neben 18 Teilnahmen im Europacup (1962 als Cupfinalist erster steirischer Verein) bei 68 Begegnungen – der Gruppensieg beim Intertoto-Cup 1978 zu Buche. In Gruppe 9 gewann der GAK 4 von 6 Spielen und platzierte sich mit einem Punkt Vorsprung vor dem bulgarischen Vertreter Pirin Blagoewgrad sowie Vojvodina Novi Sad (Jugoslawien) und Start Kristiansand aus Norwegen. Dazu kommen noch Teilnahmen am Rappan- und Mitropacup.

Besondere ideelle Bedeutung hatten die Siege beim weihnachtlichen Hallenturnier in Graz, zwischen 1976 und 2005 zunächst in der Liebenauer Eishalle und später in der Stadthalle ausgetragen. Den ersten Hallentitel einer heimischen Mannschaft errangen die Athletiker 1979 durch einen 2:1-Finalsieg gegen den FK Sarajewo. Weitere vier Mal ging der GAK in Folge als Sieger vom Parkett (1982, 1986, 1995, 1998) und weitere 6 Mal stand man im Finale. Bereits 1965 gewannen die Rot-Weißen das erste Grazer Hallenderby in der damals neuen Unionhalle sowie das Hallenturnier des Steirischen Fußballverbandes 1975.

Besonders in der Zwischenkriegszeit waren Turniere – vor allem zu Ostern und zu Pfingsten – eine wichtige Ergänzung zum noch spärlichen Meisterschaftsbetrieb, so gewann der GAK mehrfach das Grazer Osterturnier (u. a. 1921, 1928, 1932, 1934) oder das Pfingstturnier 1937. 1927 errangen die Athletiker – am 8. Mai nach einem 4:1-Sieg gegen Sturm – den Kaiserhofpokal, einem Vorgänger des steirischen Landespokals. In den 1950/60er-Jahren gab es den „Pepra“-Pokal oder später den Pokal des Grazer Bürgermeisters (1989) – beides gegen Sturm („Pepra“ bedeutet übrigens Peter Prasthofer, ehem. Sportartikelhändler in der Schmiedgasse, Anm.).

Österreichischer Juniorenmeistertitel 1976 – stehend von links nach rechts: Betreuer Rehm & Kummer, Mecknigg, Mohapp, Toller, Kern, Gregoritsch, Jank, Slavec, Meierhofer, Jugendleiter Kleißner, Trainer Kutschera – hockend von links nach rechts: Krenn, Schursch, Steinkogler, Haucinger, Spirk, Höferer, Nagelseder © Archiv GAK 1902
Österreichischer Juniorenmeistertitel 1976 – stehend von links nach rechts: Betreuer Rehm & Kummer, Mecknigg, Mohapp, Toller, Kern, Gregoritsch, Jank, Slavec, Meierhofer, Jugendleiter Kleißner, Trainer Kutschera – hockend von links nach rechts: Krenn, Schursch, Steinkogler, Haucinger, Spirk, Höferer, Nagelseder © Archiv GAK 1902

Im Jugendbereich sticht der österreichische Juniorenmeistertitel 1976 heraus. Mit späteren Kaderspielern wie Gerhard Steinkogler, Werner Gregoritsch, Mario Mohapp und Klaus Spirk erreichte die Mannschaft von Jugendleiter Alfred Kleißner nach der überlegenen steirischen Meisterschaft (11 Spiele, 11 Siege) die Österreich-Endrunde. Zunächst wurde Admira-Wacker, u. a. mit drei Toren von Gregoritsch, 5:1 besiegt, danach die Wiener Austria mit 2:1 niedergerungen (abermals mit zwei Treffern des späteren U21-Teamchefs). Nach 1975 stand man somit wieder im Finale und die „Kleißner-Buam“ konnten den Tiroler Vertreter aus St. Johann schließlich mit 3:2 besiegen, wobei Torhüter Haucinger einen Elfmeter unschädlich machte und Werner Gregoritsch wieder alle Tore beisteuerte. 30 Jahre später wiederholte die U15 im Rahmen der ÖFB-Jugendliga 2005/06 dieses Kunststück, u. a. mit Daniel Schütz und Robert Gucher im Kader. 1992 stand das BNZ GAK/Sturm (unter Gregoritsch!) am Saisonschluss ganz oben auf dem Siegertreppchen. Für den Landesbereich sind mehr als 130 Nachwuchstitel dokumentiert.

Gesamtstatistik

Mit dem Blick auf die sportliche Statistik des Gesamtvereins fühlt sich das zahlenmäßig vielleicht bescheiden an, weil natürlich die Einzelsportarten (Schwimmsport, Leichtathletik, Tennis etc.) weit mehr Erfolge einfahren (konnten). Der GAK (Stand: 2024) kommt auf bisher rund 830 dokumentierte österreichische Meistertitel, davon mehr als 220 Staatsmeisterehren (in acht Sportarten). Dazu kommen noch knapp 2300 bei „Steirischen“. Insgesamt wurden in der Klubgeschichte seit 1902 also bisher mehr als 3.100 Meisterschaftstitel in 17 Sportarten errungen. International hält der Allroundsportverein bei acht Medaillen bei Großereignissen, davon ein historischer Europameistertitel 2024 als bisheriges Highlight. GAK-Fußballer gewannen 1927 die Silbermedaille mit dem österreichischen Team bei der Hochschulweltmeisterschaft.

Wolfgang Gruber
Fotos: © Archiv GAK 1902, Fischer/Sammlung GAK 1902, GEPA

 

Titel des GAK-Fußball

1 × Österreichischer Meister 2004

4 × Österreichischer Pokalsieger 1981, 2000, 2002, 2004

2 × Supercup-Sieger 2000, 2002

4 × Meister der 2. Spielklasse 1975 (Nationalliga), 1993, 1995 (beides 2. Division), 2024 (2. Liga)

2 × Meister der Regionalliga Mitte (3. Spielklasse) 2012, 2019

3 × Österreichischer Amateurstaatsmeister 1929, 1932, 1933 (Rekordmeister)

11 × Steirischer Landesmeister 1922, 1924, 1926 – 1933, 2018

4 × Sieger des Grazer Herbstmessepokals 1906, 1911, 1913, 1925 (Rekordsieger)

5 × Sieger des Grazer Hallenturniers 1979, 1982, 1986, 1995, 1998

1 × Intertoto-Cup Gruppensieger 1978

3x Österreichische Nachwuchstitel: 1976 (Junioren), 1992 (BNZ GAK/Sturm), 2006 (ÖFB-Jugendliga U15)

 

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902