Coronabedingt musste das Sportjahr-Programm für die April kurzfristig angepasst werden. Wie im März steht auch der April weiterhin unter dem Motto der (individuellen) „Alltagsbewegung“ mit dem Fokus auf Radfahren. Auch hier war der GAK federführend, auch wenn die ganz großen sportlichen Erfolge auf die Gründungszeit zurückgehen...
Als einer der Pioniere des österreichischen Radsports gilt Franz Seeger – einer seiner Nachkommen ist übrigens ein bekannter, ehemaliger Grazer Sportjournalist. Er tritt zunächst I894 dem Grazer Radfahr-Club (GRC) bei und gewinnt in seiner Karriere über 200 Rennen, u. a. 1896 auf der Grazer Trabrennbahn, das „Blaue Band“ in Wien sowie bei deutschen und österreichischen Meisterschaften. 1899 und 1902 war er auch steirischen Meister.
Seeger kommt das Verdienst zu, den um die Jahrhundertwende in Graz darniederliegenden Radsport wieder Leben eingehaucht zu haben. Das liegt unter anderem daran, dass er gemeinsam mit GAK-Vereinsgründer Carl Markel, selbst ein aktiver Radsportler, 1903 bei den Athletikern eine Radsportsektion ins Leben gerufen hat, die am 18. September 1903 bereits ihr erstes Rennen organisiert (Stübing – Frohnleiten – Stübing mit Siegerehrung beim Gasthof Thomahan). Auch die ersten radsportlichen Erfolge gab es schon im selben Jahr, als Hermann Kneschaurek in Murau in einem Rennen über 10 km siegte.
Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts waren die roten – eigentlich blauen, denn das war die Sektionsfarbe – Radsportler überaus erfolgreich. 1905 konnte Richard Baumgartner die Landesmeisterschaft erringen, 1906 folgte ihm sein Klubkollege Egon Schmitz. Knapp ein Dutzend Titel auf Bahn und Straße folgten noch.
Der GAK belebt 1905 auch die Pfingstrennen auf der Grazer Trabrennbahn (die am heutigen Messegelände lag) wieder. Im Hauptfahren dieses Jahres über 20 km konnte sich Egon Schmitz, der spätere Leiter der Radsportsektion, trotz Sturzes auf der regennassen Piste gegen die Phallanx der Wiener Gäste durchsetzen. Diese Veranstaltung ist bis ca. 1910 nachweisbar.
Der GAK übernahm 1907 auch die Ausrichtung des Straßenrennens Klagenfurt – Graz und veranstaltete ab 1906 auch das legendäre Faßlbergrennen, das erstmals 1897 ausgetragen worden war und von Mariatrost zum Faßlwirt führte.
Franz Seeger, selbst Gründungsmitglied des GAK, war auch von 1904 bis 1906 sein Obmann. 1912 wird anläßlich des zehnten Vereinsgeburtstags dem Radpionier die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Er stirbt am 9. August 1931 bei einer Radtour in der Nähe von Frohnleiten, vermutlich an einem Herzinfarkt.
Nachdem nach 1912 keine wesentlichen radsportlichen Aktivitäten mehr zu verzeichnen sind, hat der Radsport beim GAK aber doch noch zweites Leben, indem der Verein am Ende des zweiten Weltkriegs Bahnrennen – aber diesmal auf der eigenen Anlage in der Körösistraße – wiederbelebt. Auch die Sektion selbst wird 1947 reaktiviert, sportliche Resultate gibt es bei Bahnrennen, aber auch bei Querfeldeinbewerben, u. a. fahren Rudolf Ottitsch und Franz Rauschl, der spätere Mitbegründer der RV Junior, (kurzzeitig) für den GAK.
Die ersten Rennen gingen zu Pfingsten 1947 in Szene, wobei von den Gästen lobende Worte über „die beste Aschenbahn Österreichs" gefunden wurden. Im Folgejahr war der GAK-Platz auch Ziel einer Etappe der Österreich-Rad-Rundfahrt, aber schon 1952 schreibt der selbst radsportlich aktive Roman Posch in der Festschrift „50 Jahre GAK“ bereits über die (wieder) „verflossene Radsport-Sektion".
Ein spezielle Herausforderung für Radsportler heutiger Tage ist die „Tour Around Graz“ mit ca. 80 km Fahrtstrecke. Weitere Informationen unter: www.letsgograz.at/touraroundgraz – am 4. Juni soll übrigens das traditionelle Altstadtkriterium nach 14jähriger Pause wieder in die Grazer City zurückkehren. Wir drücken die Daumen!
Im Landesmuseum Joanneum gibt es bis November eine Ausstellung unter dem Titel „Die Geschichte von Sport und Technik“: https://www.museum-joanneum.at
Hier die Monatsübersicht April (https://letsgograz.at/april/) und der Terminkalender (https://letsgograz.at/veranstaltungen/).
Let's go, Rote!
Quellen: Robert Schmidt: „Ehrenmitglied und späterer Oberrechnungsrat i. R. Obmann Franz Seeger“ in https://geschichtegak.jimdofree.com/personen/vereinsgründer/seeger/ (abgerufen am 10.2.2021) Wolfgang Wehap: „Als der GAK im Radsport siegte“ in https://www.grazerak.at/aktuelles/als-der-gak-auch-im-radsport-siegte (abgerufen am 10.2.2021)
Foto: © GEPA pictures (Grazer Altstadtkriterium)