An frühere Stürmer erinnert man sich für gewöhnlich aufgrund der Tore, die diese geschossen haben. Und dann gibt es noch Erwin Dampfhofer. An ihn erinnern sich ältere GAK-Fans vor allem wegen zweier nicht geschossenen Tore in einem Spiel.
Vor allem jenes, welches das 2:0 für den GAK beim UEFA-Cup-Rückspiel am 29. Oktober 1996 gegen die Millionentruppe von Inter Mailand bedeutet hätte und damit den sensationellen Aufstieg gegen den wegen großer Namen wie Pagliuca, Angloma, Bergomi, Djorkaeff, Zanetti, Sforza und Zamorano unschlagbar scheinenden Gegner, schmerzt viele Fans der Roten noch immer. In der 91. Minute rollte Dampfhofer den Ball so locker aufs leere Tor, dass dieser von Inter-Spieler Ciriaco Sforza noch knapp vor der Linie abgefangen werden konnte. Und weil das Leben manchmal so richtig grausam sein will, verschoss Dampfhofer dann im späteren Elferschießen auch noch als einziger GAKler ...
Dampfhofer kickte von 1990 bis 1995 und dann wieder im (für ihn) verhängnisvollen Herbst 1996 für unsere Roten. Gekommen war er von LUV Graz, dem nächsten Gegner des GAK (Sonntag, 10.30 Uhr, LUV-Platz). Dampfhofer ist nicht der einzige bekannte Name, den das blau-weiße Dress des in Wetzelsdorf beheimateten Klubs zierte. Unter anderen trugen es Ex-GAK- und Roter Stern Belgrad-Stürmer Slobodan „Bobby" Goracinov, Ex-GAK-Manager Günther Koschak, der einstige Sturm- und FC Tirol-Kicker Christian Peintinger oder unser Ex-Regionalliga-Stürmer Hannes Toth. Und auch im aktuellen Kader der Roten stehen mit Ali-Alexander Ivanescu (kickte von 2002 bis 2006 als Kind im Ex-Verein seines Vaters) und Jonas Koch zwei Mannen mit LUV-Vergangenheit.
Der Deutsche Koch kam als Student nach Graz, spielte bei LUV vor und wurde in der Winterpause der Saison 2013/14 engagiert. „Er ist ein sehr sympathischer Bursche und vor allem ein extrem schneller Stürmer", so LUV-Obmann Leo Stöhr. Als heuer das Angebot vom GAK kam, war klar, dass Koch (15 Tore in der vergangenen Saison) nicht zu halten sei. „Mit den Möglichkeiten des GAK können wir nicht mithalten, ich habe ihm sogar geraten, zum GAK zu gehen, weil es für ihn eine große Chance ist!"
Der bekannteste Kicker, der jemals das LUV-Dress trug, ist aber Jakob Jantscher. Er kam mit 10 Jahren von Unterpremstätten zu LUV und wechselte von dort drei Jahre später in die Akademie des SK Sturm. Über dessen Amateure ging es in die Kampfmannschaft, von dort zu Red Bull Salzburg, Dynamo Moskau, NEC Nijmegen zur jetzigen Station, dem FC Luzern. Dass Jantscher schon öfter den Verein gewechselt hat, freut dessen Ex-Klub. Stöhr: „Über den Solidaritätsbeitrag verdienen wir als ausbildender Verein bei jedem Transfer mit, von Nijmegen haben wir so 4.400 Euro bekommen."
Auch in der Jugend des LUV (ausgesprochen übrigens „Eluvau") großgeworden sind Ex-Sturm-Kicker Mario Kienzl und Ex-Athletiker Marco Perchtold (derzeit KSV), der auch schon für Wiener Neustadt und Grödig kickte. „Die Jugendarbeit ist uns immens wichtig, für uns spielen rund 280 Kinder", so Stöhr.
Gegründet wurde der Verein im Jahr 1959 mit Unterstützung der Wirtschaftskammer als Freizeitangebot für die Lehrlinge im ehemaligen Julius-Raab-Heim – daher auch die Abkürzung LUV, welche für „Lehrlingsunterstützungsverein" steht. „Ein solcher sind wir längst nicht mehr, den Namen aber haben wir behalten. Die größten Erfolge des Wetzelsdorfer Klubs: Im Jahr 1983 stieg man in die Landesliga auf, deren Meister man 1985 wurde. Der Aufstieg in die heutige „Erste Liga" (damals „2. Division") gelang aber erst nach dem neuerlichen Landesligatitel 1989. Schon im Jahr darauf musste sich LUV nur dank der schlechteren Tordifferenz wieder aus dem professionellen Fußball verabschieden. Doch das eigentliche Highlight folgte zwei Jahre später. Im Cupbewerb 1990/91 schaltete man erst im Achtelfinale den LASK und dann sogar im Viertelfinale im alten Liebenauer Stadion den SK Sturm aus (2:1). Das Siegestor schoss Ex_GAK-Akademie- und Amateurecoach Heimo Kump. Im Halbfinale beendete allerdings Rapid Wien die ganz große Sensation.
Noch kurz zum Match am Sonntag: Parkplätze gibt es beim „Zielpunkt" in der Harter Straße und gegenüber bei der Klusemann-Schule. Mit den „Öffis" kann man quasi vor die Haustüre fahren (Haltestelle „Karl-Etzel-Straße" der Linie 33E). Stöhr rechnet mit 800 bis 1.000 BesucherInnen – „wir sind auch gastronomisch auf den Ansturm der GAK-Fans und natürlich auch unserer AnhängerInnen gerüstet, mehr als 30 Personen sorgen für das leibliche Wohl!"