Das ist kein Matchbericht. Das ist ein Stimmungsbericht. Und eine Liebeserklärung.
Schon rund 30 Minuten vor dem Anpfiff des Matches gegen die KSV ist er das erste Mal da, der Gänsehautmoment. Die Mannschaft kommt zum Aufwärmen aufs Feld, Applaus brandet auf – und die ersten Sprechchöre füllen die Arena in Liebenau mit diesen schönsten aller Klängen. Wie haben wir das vermisst!
Was alles an diesem Pfingstsonntag passierte, kann nicht in einem Matchbericht zusammengefasst werden. In einem Stimmungsbericht schon eher – aber am besten in einer Liebeserklärung. Denn all das, was vor, während und nach dem Match passierte, war Liebe pur.
Da waren die (erlaubten) 3.000 Fans, womit wir quasi ausverkauft waren. Die Freude, unsere Roten wieder live sehen zu können, sie war durch alle Masken sichtbar. Und hörbar war sie – die Kurve war einmal mehr fantastisch und richtig laut. Und mittendrin standen da drei Fans, die für all das stehen, was uns ausmacht. Es ist kein Lippenbekenntnis, wenn wir bei Abschieden "Einer von uns!" intonieren. Es sind keine Worthülsen, wenn wir in Abschiedsstorys aus "WE ARE GAK" ein "YOU ARE GAK" machen. Denn noch jeder, der seit der Neugründung für uns gespielt hat, bleibt ein Roter. Und liebt diesen außergewöhnlichen Verrein – unseren Verein.
Und so standen sie da, mitten in der Kurve, feuerten die Elf auf dem Platz lautstark an: Marco Heil, Lukas Hösele und Patrick Haider. Ein paar Meter weiter, im Sektor daneben, taten das Marco Allmannsdorfer, Florian Gruber und Andreas Fischer. Und sicher waren auch noch andere Ex-Kicker vor Ort. Sie alle haben unseren GAK nur physisch verlassen – ihr Herz aber schlägt weiter für uns. Das ist es, was uns ausmacht.
Und dass dann auch noch Peter Kozissnik und Philipp Schellnegger, die uns beide verlassen, in der 2. Halbzeit in der Kurve vorschauten, war einer der vielen emotionalen Höhepunkte dieses Tages. Auch andere sorgten dafür.
Thomas Zündel etwa. In seinem letzten Match als Profi lieferte er eine blitzsaubere Leistung ab. Nicht nur dafür gab es tosenden Applaus, als "Zündi" in der 76. Minute zum letzten Mal den Rasen in Liebenau verließ. Ja, er ist "einer von uns". Und wird es bleiben.
Wie auch Stefan Pfeifer, der für Zündel den Platz betrat. Auch er tat das zum letzten Mal. Und durfte auch ein letztes Mal jubeln – ein Jubel, den er sich erarbeitet hatte. Doch dazu später mehr.
Vor dem Jubel gab es nämlich auch Tränen. Denn nicht wenige der 3.000 Fans hatten zumindest feuchte Augen, als Dominik Hackinger in der 83. Minute das Spielfeld verließ. Unglaublich, was der "Hacki" alles für uns geleistet hat. Ein GAK ohne ihn ist wohl für viele von uns im Moment gar nicht vorstellbar. "Danke, Legende!" stand auf dem riesigen Transparent der Kurve. Mehr kann man nicht sagen. Das sagt eh alles.
Dafür kann man über die Hackingers von morgen viel sagen - denn sie waren es, die uns den 1:0-Sieg bescherten. Eingeleitet wurde das alles aber vom schon erwähnten Stefan Pfeifer. Der fing in der 92. Minute nahe der Mittellinie einen Befreiungsschlag der KSV ab und leitete eine Aktion ein, die sinnbildlich für all das steht, auf was wir uns im nächsten Jahr freuen können. Nämlich auf einen GAK, in dessen Reihen Routiniers und Youngsters ein (hoffentlich) starkes Team bilden. Der eingewechselte Dragan Smoljan (20 Jahre alt) übernahm den Ball und passte ihn auf Lukas Gabbichler (23), der an den ebenfalls eingewechselten Realaty Asemota (18) abgab. Der wiederum bediente Gerald Nutz (27). Und Nutz schickte Florian Jessenitschnig auf die Reise. Der 18-Jährige, dessen Vater Tino einst ebenfalls beim GAK kickte, war auch gerade erst aufs Spielfeld gekommen. Nur ganze acht Minuten kickte Jessenitschnig in dieser Saison in der 2. Liga – aber davon war da nichts zu sehen. Denn in allerbester Routinier-Manier schob das vielversprechende Talent ins linke Eck ein – und damit zum Sieg.
An jenem Tag, an dem einige Kapitel endeten, wurden neue Kapitel angefangen. Die Geschichten, die in ihnen erzählt werden, werden uns wohl wieder freuen, ärgern, jubeln und trauern lassen. Wie es halt so ist mit der Liebe. Nur eines ist sicher: Sie bleibt.
Und sie alle, die nun gingen – sie alle bleiben. Für immer in unseren Herzen. Und die, die nun (nach)kommen – sie haben wir schon ins Herz geschlossen. Sie und wir alle, wir sind eine/r von uns.
Denn:
WE ARE GAK!
P.S.: Danke – auch im Namen aller anderen Autorenkollegen – dafür, dass wir auch heuer wieder die Chance bekommen haben, in unterschiedlichen Stilen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln für unseren GAK ehrenamtlich zu schreiben.
Dieter Demmelmair
(Foto: GEPA)