Ein lateinisches Zitat beschreibt den vor gut zwei Jahren eingeschlagenen Weg des GAK ziemlich genau. Wörtlich übersetzt bedeuten die Worte „per aspera ad astra“ nichts anderes als „Durch das Raue zu den Sternen“.
Ihren Ursprung findet die Redewendung in einer Tragödie des altrömischen Philosophen Seneca, der dort die folgenden Worte findet: „Es ist kein weicher (= bequemer) Weg von der Erde zu den Sternen.“ Diese Meinung dürften sehr viele GAK-Fans unterstreichen. Wer hoch hinaus will, muss oft ganz unten anfangen und sich über teils erwartete, teils unerwünschte Hürden seinen steinigen Weg nach oben bahnen. Zumindest wenn man den ehrlichen Pfad eingeschlagen hat, wie es mehr als 1.000 Mitglieder des GAK 1902 getan haben.
Zumeist hat dieser Weg in den ersten beiden Anfangsjahren über Gratwein, Semriach, Stiwoll und ähnliche Dörfer des steirischen Unterhauses geführt. Traditionsbewusst wie der GAK-Fan gerade in diesen Zeiten ist, vergisst er aber bestimmt nicht auf die alten Tage, als es noch regelmäßig nach Wien oder Salzburg ging. Der GAK-Anhänger ist aber mitunter auch träumerisch und hat (schon wieder) Liverpool oder Mailand im Kopf und malt sich dabei Europacupreisen dorthin in einigen Jahren aus. Momentan ist das alles Zukunftsmusik, aber den ein oder anderen Ton, der nach höheren Sphären klingt, gibt es auch auf dem derzeitigen steinigen Weg zu hören.
Die Bühne war oftmals das Sportzentrum in Kalsdorf. Klingt nicht gerade nach dem großen Fußballtheater, aber immerhin spielt der in der 6.182-Seelen-Gemeinde ansässige Verein seit ein paar Jahren in der Regionalliga Mitte. Dort gab es vor fast genau drei Jahren das letzte Aufeinandertreffen in der Meisterschaft, allerdings in Liebenau, wo der GAK durch ein Tor von Miliam Guerrib mit 1:0 die Oberhand behielt. Ein paar Jahre und gelegentliche Freundschaftsspiele später sollten auf der Kalsdorfer Anlage zwei denkwürdige Spiele der GAK-Neugründungszeit stattfinden.
Einen Blick in die weite Welt des runden Leders bekamen mehrere tausend Zuseher beim Pre-Season Friendly gegen Crystal Palace geboten. Sportlich war gegen den Premier-League-Vertreter natürlich nichts auszurichten, den Ehrentreffer beim 1:13 feierten die Supporter beider Vereine aber genauso wie fast 90 Minuten lang sich selbst. Daraus entstanden Freundschaften, die immer noch bestehen und regelmäßig gepflogen werden. Gut einen Monat später trug der GAK auch sein Drittrundenspiel im Steirercup südlich von Graz aus. Gegen den SV Frohnleiten aus der Landesliga ging es hin und her, auf einen Führungstreffer beider Teams folgte je zweimal postwendend der Ausgleich, bis die Roten 4:3 führten. Man sah wie der sichere Sieger aus, bis ein Elfmeter kurz vor Schluss das 4:4 brachte. In der folgenden Verlängerung sah es nach einem Ausschluss eines Frohnleitners wieder vielversprechend für Rot-Weiß aus, in der dritten Minute der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit der Verlängerung gelang den Gästen aber der Lucky Punch. Nichts desto trotz ein unglaublicher und aufopfernder Fight gegen einen höherklassigen Gegner im strömenden Dauerregen von Kalsdorf.
Ein Jahr später erreichte man erneut selbige Runde und damit schließt sich der Kreis: In Weinzödl begrüßte man den SC Kalsdorf, konnte mit der Qualität des Regionalligakaders aber nicht ganz mithalten und schied mit 1:5, aber dennoch erhobenen Hauptes aus dem Bewerb aus. Ein paar Wochen später haben die Rotjacken nun eine kleine Chance zur Genugtuung, denn es geht am Samstag gegen die „kleinen“ Kalsdorfer. Von manchen wurde die Zweiergarnitur des Drittligisten zu Saisonbeginn als Mitstreiter um den Aufstieg genannt, jedoch setzt man in Kalsdorf in der zweiten Reihe wohl eher auf Jugendarbeit. Ganz schlecht schlagen sich die Jungen bisher nicht, drei Niederlagen stehen immerhin zwei Siege und ein Remis gegenüber. Bedeutet einen Platz im Mittelfeld der Tabelle, gegen den GAK werden die jungen Kalsdorfer aber wie gewohnt doppelt motiviert sein. Nach einem (fast) makellosen Start in die Unterliga Mitte muss den Rotjacken aber alles andere als angst und bange sein. Trotz des noch andauernden Ausfalls von Ali Ivanescu läuft die Tormaschine der Liga mit 27 Treffern aus 6 Spielen voll auf Touren. Als mögliche Einstellung auf das Spiel am Samstag: Kalsdorf II hat mit 17 die zweitmeisten Gegentore der Liga kassiert.
Nun finden sich im Kader der Kalsdorfer „Zweier“ keine bekannten oder gar angsteinflößende Namen, eine zweite Kampfmannschaft stellt aber immer irgendwie eine Wundertüte dar. Ob und wer aus der Einser abgestellt wird, wird sich am Samstag um 17 Uhr weisen. Dann wollen die Rotjacken den nächsten Schritt auf ihrem steinigen Weg gehen, um in ein paar Jahren wieder nach Kalsdorf zurückzukehren.
Apropos KMII: Die zweite Kampfmannschaft des GAK spielt am Sonntag, 20.9., um 16:00 Uhr im bereits bekannten Stiwoll.
SC Kalsdorf II – GAK 1902, Samstag, 19.9., 17:00 Uhr, Sportzentrum Kalsdorf