GAK 1902 Aktuelles
News / Michael Gaisbacher / Donnerstag 23.09.2021

Aus dem Bewerb gekickt!

ÖFB Cup-Aus für unser Team nach hartem Kampf.

Die Vorzeichen standen ja schon nicht besonders - eine verunsicherte Truppe, die eine rätselhafte Lähmung im Spiel gegen Rapid 2 befallen hatte und eine Fangemeinschaft, die zwischen Nibelungentreue und Hexenjagd-gesellschaft changiert. Keine guten Voraussetzungen für einen Brachialakt des Willens.

Und so geschah es auch - unsere Taktik schien nicht Fisch nicht Fleisch, nicht Verteidigungsbollwerk und auch nicht überraschende Offensive und so kam, was in solchen Fällen kommen muss: Die ausgelernten Bundesligakicker aus Tirol spielten nach wenigen Minuten geduldig einen Konterspielzug so lange fertig bis Valentino Müller freie Sicht und freies Schussfeld hatte um abzuschließen. Kalte Dusche nach wenigen Minuten nennt man so etwas in der Fußballsprache. In der Tonart ging es weiter und als Bror Blume in Minute 26 das 2:0 erzielte stellten sich schon einige Fans auf eine bitteren Abend und laaaange 90 Minuten ein, Es sollte aber anders kommen.

Die Aussichtslosigkeit weckte in unserer Elf anscheinend den Trotz sich gegen die unausweichlichen Mechanismen im Fußball zu stemmen, und es beginnt das Spieldrittel des GAK. Über den Kampf kommt das Spielglück, die Bälle, des sehenswert kämpfenden Sangare, fallen plötzlich besser und es gelingen Erfolge in 1:1 Situationen - wir drücken und David Peham lief den Tiroler Tormann Paul Schermer so wirkungsvoll an, dass dieser vermehrt den Ball nur mehr ungenau abschlagen konnte.

Eine Kollektivinitiative die belohnt wurde. Fink kommt halb rechts an den Ball, verliert ihn, setzt im Strafraum nach und netzt ein. 

Plötzlich ist es da dieses Cup-Momentum, auf das wir alle gehofft hatten. Die sensationelle GAK Kurve, die eben noch nachgegrübelt hatte, wie der Text von Marmor, Stein und Eisen bricht, genau lautet, geht noch mehr aus sich heraus und peitscht die Reds nach vorne und es passiert, was in solchen Situationen passieren kann. Es gelingen die unglaublichsten Sachen und eine solche war wohl das schönste Tor des Abends. Ein hoher aber eher indifferenter Ball von rechts wird von Cpt. Marco Perchtold Volley übernommen und ins Gehäuse gedonnert. Es steht 2:2, es riecht nach Cup Sensation das Adrenalin spritzt und so mancher „lediglich-besorgt-kritischer-aber-langjähriger-Anhänger  „steht auch auf, weil er (im Grunde ja eh) ein Roter ist“. So gehen wir in die Pause und die Hoffnung lebt, dem Trend etwas entgegensetzen zu können.

Aus der Kabine kommen ein beflügeltes und ein verunsichertes Team. Leider besinnen sich die Tiroler ihrer Qualitäten und die vehementen Angriffe und Anläufe unserer Roten auf den Tormann werden ungenauer und die Tiroler mit einem stets gefährlichen Thomas Sabitzer mit der Rückennummer 7, leider effizienter.

Es beginnt das dritte Drittel und das Spiel neigt sich wieder in Richtung Grazer Tor. Nicht falsch verstehen: Peham lief wie aufgezogen und wahrscheinlich rechnet Tormann Schermer noch heute damit, dass unsere Nummer 9 vor ihm steht, wenn er zu Hause die Wohnungstür aufmacht,  Gabbichler bemühte sich über links immer wieder den tödlichen Pass in die Torzone zu bekommen und Mamadou Sangare beschäftigte das defensive Zentrum der Wattenser mehr als denen lieb war und auch unsere Defensive mit den abgeklärten Rusek und Huber zeigten Bundesligaqualität. Der Kampfeswille war in Ordnung und auch die Einzelleistungen, aber es fehlte wieder einmal das letzte Quäntchen Genauigkeit und Durchsetzungskraft des Kollektivs und es fiel... das Tor... auf der falschen Seite. Alexander Ranacher übernimmt einen Querpass und kann aus kürzester Distanz mittels Lattenpendler die Entscheidung herbeiführen. (Solche Bälle sind auch schon nach außen abgesprungen, aber wennst kein Glück hast...) Der Anfang vom Ende unserer Cup-Karriere 21/22. Die Tiroler tun was man in solchen Fällen tut als führende Mannschaft. Man liegt länger als nötig „schwerverletzt" herum, man geht langsam bei Auswechslungen vom Feld und die Nummer 7 macht beides und beides ausgiebig, wofür es hoffentlich im heimischen Judenburg wenigstens einen "verwandtschaftlichen Rempler“ gibt, für ungehöriges Benehmen in der Familienkapelle zu Liebenau. Aber das ist nur ein Nebenschauplatz. Die Einwechslung von Graf als Kopfballjoker in den letzten Minuten darf als Hoffnung auf ein Fußballwunder vermerkt werden, die Einwechslung von Daniel Kalajdzic gegen Palla als etwas spät. Wer alles nach vorne wirft bekommt halt oft noch das letzte Kontertor, aber da war bereits die Messe gelesen und das Fußballfest abgesagt. Es waren wohl eher die ersten 25 Minuten, die unseren Aufstieg gekosten haben und es war sicher nicht der Kampfwille unserer Truppe, an dem es gemangelt hatte. Einige sehr maßgeblichen Personen unseres Vereines verließen das Stadion sehr nachdenklich.

(c) Foto by GEPA Pictures

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902