Der GAK besiegt im letzten Pflichtspiel des Jahres 2022 Kapfenberg mehr als verdient mit 3:1.
"Some of them are amazing singers, some are just enthusiastic" - so stellte der Schulleiter der Flakefleet Primary School seine Kids bei deren erster Performance bei "Britain`s Got Talent" vor. Was das mit dem GAK zu tun hat? Nun - die Kinder und ihr Direktor lieferten eine atemberaubende und bezaubernde Version des Queen-Klassikers "Don`t Stop Me Now" ab, also jenes Songs, den unsere Kurve zum Mittelpunkt einer großartigen Choreo beim Cup-Viertelfinale gegen die Wiener Austria 2019 machte.
Und dann ist dieser Satz vor allem auch ein gutes Motto für das abgelaufene Fußballjahr. Der Enthusiasmus unserer Jungs am Feld, der war immer da. Sie alle haben in jedem Spiel gekämpft, ihnen allen ist bewusst, wer es ist, dessen Farben sie tragen dürfen. Sie alle lieben unseren Klub. Wie wir.
Und es gab etliche Momente, in denen da noch mehr war - in denen man als Fan einfach nur mit "toll", mit "großartig", also mit "amazing", resümieren konnte.
So wie nach diesem Spiel gegen die KSV. Und wie so oft in den fast 10 Jahren unserer Wiedergeburt gab es in der Geschichte des Matches viele Erzählstränge, ohne deren Existenz es nur um ein Match einer ganz normalen Mannschaft, eines x-beliebigen Vereines, ginge. Aber wir, wir sind mehr. Wir sind der GAK.
Die Kapfenberger, die zuletzt ja mit zwei Siegen Selbstbewusstsein tanken konnten, gingen durchaus aktiv in die ersten Spielminuten. Unser GAK hielt sich da noch etwas zurück. Die Jungs wissen ja, dass es da etwas gibt, wo wir einfach bärenstark sind (nicht zuletzt durch das Individualtraining von Ralph Spirk): Standardsituationen. In der 13. Minute nahm Michi "wer sonst?" Liendl Maß - und zwar in Richtung Milos Jovicic. Der köpfelte überlegt zur 1:0-Führung ein.
Und da kommt jetzt so eine Geschichte in der Geschichte: Die Jungs freuten sich sichtbar riesig über das erste Jovicic-Tor im GAK-Dress. Lukas Graf als erster Gratulant zeigte dies ganz besonders deutlich. Jovicic, der ja erst nach Saisonstart von Sportdirektor Dieter Elsneg an die Mur gelotst wurde, hat sich dieses Tor mehr als nur verdient. Und der Jubel zeigte: Dieses Team ist eines, das zusammenhält. Das bereit ist, gemeinsam Geschichte zu schreiben.
Solche Teams hatten wir schon - und viele derer, die in den letzten Jahren das rote Dress tragen durften, sind Rote geblieben. Und sie kommen noch immer ins Stadion, um ihre Freunde von früher, unseren GAK, anzufeuern. Gegen die KSV haben uns etwa Dominik Derrant und Lukas Hösele beehrt. Und ja, das war uns eine Ehre - weil es zeigt, was uns ausmacht.
Nach dem 1:0 spielte nur noch unser GAK, eine Delegation aus der benachbarten Eishalle hätte sich da durchaus einige Tipps zum Thema "Effizientes Powerplay" holen können. Dennoch dauerte es bis zur 29. Minute, ehe das 2:0 fiel. Der perfekt per Einwurf angespielte Markus Rusek wurde vom Kapfenberger Meletios Miskovic gelegt - Elfer!
Und wieder so eine Geschichte: Rusek, dieser unermüdliche Rackerer, dieser so enorm wichtige Spieler, der für uns auf Bundesligaspiele in Klagenfurt verzichtet hat, muss nach dem Foul behandelt werden. Die Kurve goutiert seinen Einsatz mit "Markus Rusek"-Sprechchören. Er zeigt, wie sehr er das schätzt. Und tut das, was er oft tut: Er fordert die Fans auf, noch mehr Gas zu geben. Ein echter Roter!
Michi Liendl verwandelt den Elfer ganz sicher zum 2:0 (30.). Bis zur Pause blieben unsere Roten drückend überlegen, ließen aber einige Chancen ungenutzt. Und einmal mehr erzielten wir - diesmal in der Nachspielzeit der 1. Halbzeit - ein Tor, das nicht gegeben wurde. Diese Wertung dürften wir heuer europaweit anführen ...
Anderswo kündigen Vereinsbosse es medial an, wenn sie sich einmal in die Kurve stellen. Bei uns ist das Usus, auch diesmal mischten sich René Ziesler, Matthias Dielacher und weitere Vorstandsmitglieder wie immer in Halbzeit 2 unter die Kurvenfans. Denn das ist und bleibt Teil unserer Geschichte: Wir sind ein Mitgliederverein und alle auf Augenhöhe.
Auch zu Beginn der 2. Halbzeit machten unsere Roten mächtig Druck. Levan Eloshvili vergab in der 53. Minute die Chance aufs 3:0, eröffnete damit aber die Chance auf die Bewahrheitung einer alten Fußballregel. Nämlich jene, nach der man Tore, die man nicht erzielt, bekommt. Und bekommen haben wir eines, welches durchaus Chancen hat, als Tor der Runde gewählt zu werden: Luca Hassler beförderte den Ball nämlich per Ferse ins Tor.
Da wurde es dann noch einmal eng - aber: Unsere Roten gaben weiter Gas, erarbeiteten sich Chance um Chance, aber der für David Peham zur Pause gekommene Daniel Kalajdzic (60.), Liendl (63.) und Rusek (70. und 77,) vergaben. In der 78. Minute fiel dann aber das erlösende 3:1. Kalajdzic verlängerte per Kopf auf Elosvili, der traf nur die Stange, den Abpraller verwertete Kalajdzic ohne Probleme.
Das war es dann auch schon. Der letzte Tanz in dieser (Fuß)Ballsaison war ein echtes Highlight. In der 10. Saison seit unserem Neustart, neuneinhalb Jahre, nachdem wir in der 1. Klasse Mitte A als GAC unser erstes Match machten, spielen wir in Liga 2 vorne mit, überwintern mit vier Punkten Rückstand auf Herbstmeister St. Pölten.
Wir Fans werden im Frühjahr noch mehr Gas geben - und auch unsere Jungs werden sich ganz sicher voll ins Zeug werfen. Aber ganz egal, wo wir am Ende in der Tabelkle stehen: Lasst uns nie vergessen, dass es ein echtes Wunder ist, dass wir noch da sind. Voller Stolz, voller Freude, voller Inbrunst.
Es gilt Danke zu sagen - für dieses Jahr, für alles seit dem Neustart. Danke an unsere Vorstandsmitglieder, die unseren Verein auch in schwierigen Zeiten (Corona) sicher durchs teils stürmische Finanzmeer navigiert haben. Danke an alle anderen ehrenamtlichen Mitarbeiter, die Woche für Woche für unseren GAK da sind. Danke an jeden einzelnen Spieler und das gesamte Betreuerteam samt Sportdirektor - ihr alle tragt zurecht unser Dress! Und danke an jeden einzelnen Fan, ganz besonders an unsere Kurve und deren Vorsänger. Was ihr Woche für Woche abliefert ist ein Wahnsinn!
Ob Vorstand, Spieler, Trainer, Mitarbeiter, Fans: Wir alle sind etwas, was uns niemand nehmen kann. Wir sind es mit Demut und Stolz:
WE ARE GAK!
Fotos: GEPA pictures
Dieter Demmelmair