Der GAK schlägt Vorwärts Steyr 3:2.
Es hätte besser kommen können, was das Wetter betrifft. Am kalten und regenverhangenen Karsamstagnachmittag fanden aber trotzdem immerhin 2.107 Zuschauer zum Spiel GAK gegen Vorwärts Steyr ins Stadion. Und auch der bewölkte Himmel hatte ein Einsehen und hielt sich für die Spieldauer vornehm mit dem Wasserlassen zurück. Viel besser hätte es, sehr zur Freude der Unentwegten, allerdings nicht kommen können, was Spiellaune der Mannschaften und Qualität der Begegnung betroffen hat. Freilich ist man, hat man vor drei Tagen das erste Semifinale des ÖFB-Cups gesehen, nicht verwöhnt, was die Qualität des österreichischen Fußballs betrifft, aber dass eine Zweitligapartie eines der Cupsemifinali mühelos toppt (das zweite war wirklich erheblich besser, auch wenn ich mich partout nicht daran erinnern kann, gegen wen der LASK dort verloren hat), ist doch recht erfreulich.
singt Neil Diamond, dessen “Sweet Caroline“ die zufriedenen Matchbesucher und -besucherinnen wieder einmal aus dem Stadion begleitet hat. Mag ja sein, Neil. Du hättest eben am Samstag vor Ostern zum GAK gehen müssen. Denn was die Mannschaft gezeigt hat, war durchaus erhebend, zumindest über weite Strecken des Spiels. Und so begann ein regnerischer Nachmittag mit einem Sonnenstrahl in Gestalt eines wunderbaren Tores, das Jastremski souverän nach großartigem Pass von Liendl erzielt hat – und das gleich zum Ausklang der ersten Spielminute. Überhaupt gehörte die Anfangsphase des Spiels einer perfekt arbeitenden roten Mannschaft, bei der die einzelnen Räder wie geschmiert ineinandergriffen. Dadurch kam es in der 7. Minute zu einer Dreifachchance vor dem Tor der Vorwärts, die von der sich heroisch in alle Abschlussversuche werfenden Gästeabwehr allerdings vereitelt werden konnte. So hätte es weitergehen müssen, aber da hatte der Gegner etwas dagegen, der mit dem ersten nennenswerten Vorstoß unsere wieder einmal aus Not umgestellte Abwehr überraschte (Philipp Seidl war auf rechts für den gesperrten Michael Lang gewechselt, links hat Rosenberger übernommen und die Innenverteidigung bildeten nach Kollers Verletzung wieder Gantschnig und Jovičić). Da ging plötzlich Pellegrini nahezu unbedrängt über rechts außen nach vor, der Ball fliegt an allen roten Abwehrspielern vorbei nach links zu Bumberger, der schießt und trifft. Elf Minuten sind um, und die Stimmung wäre wohl gesunken, wenn der GAK nicht praktisch im Gegenzug zur neuerlichen Führung getroffen hätte. Nach einem Einwurf in der zwölften Minute kommt der Ball zu Thomas Schiestl, der übernimmt sofort und es steht 2:1. Und bei diesem Stand sollte es bis zur Pause bleiben. Der GAK versuchte, das Spiel zu kontrollieren und auf Gegenstöße zu setzen, aber damit machte man den ambitionierten Gegner eher stärker. Die größte Chance, die in der ersten Halbzeit noch kreiert werden konnte, gehörte aber doch dem GAK – Viunnyk konnte nach einer halben Stunde eine gute Aktion nicht abschließen, da die bis zum Umfallen kämpfende Verteidigung von Vorwärts Steyr wieder einen Mann in den Schuss werfen konnte. Auch der Nachschuss brachte nichts ein. Aber man muss zugeben, dass der hervorragend eingestellte Gegner in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit doch deutlich besser ins Spiel kam und zeigen konnte, dass er in den letzten vier Spielen nicht zufällig ungeschlagen geblieben ist.
Die Mannschaften kamen ambitioniert zurück aus der Pause und Bohdan Viunnyk hätte sein Team und das Publikum gleich wieder auf dem Sonnenstrahl tanzen lassen können – fast. Der gegnerische Keeper Polster wartet zu lange mit dem Abschlag, unsere Nummer 99 geht dazwischen und der Ball fliegt wirklich nur hauchdünn über das Tor (46. Minute). Beide Mannschaften liefern sich einen spannenden Schlagabtausch, in dem der GAK jetzt wieder das Kommando übernommen hat. Die Sonne im Herzen des Publikums geht in der 52. Minute dann wieder strahlend auf. Eine wirklich schöne Kombination über Liendl und Viunnyk schließt Jastremski mit seinem zweiten Tor des Tages ab. Und so hätte es weitergehen müssen – und so geht es zunächst auch weiter, denn Rusek setzt einen schönen Schuss nur drei Minuten nach dem Treffer zum 3:1 knapp am linken Kreuzeck vorbei. Ein Liendl-Freistoß in der 58. Minute landet nicht im Kasten, und eine Minute später kommt wieder einmal Jastremski zum Abschluss, dessen Kopfball aber knapp am Tor vorbeifliegt. Und so kommt es, wie es kommen muss. Das Spiel wird aus Sicht der GAK-Fans wieder unnötig spannend. Bumberger leitet links im Mittelfeld eine schöne Aktion ein, der Ball landet bei Michael Jageder, der gut und trocken abschließt, was ihm allerdings auch nicht allzu schwer gemacht wurde. Vorwärts wird stärker, beflügelt durch den Anschlusstreffer. Für neutrale Zuschauer ist es jetzt sicher ein spannendes und unterhaltsames Spiel. Als GAK-Fan hätte man sich aber doch statt des Anschlusstreffers eher das durchaus mögliche 4:1 gewünscht. Doch weder gelingt es Steyr (gute Chance in der 69. Minute) noch dem GAK, der durch Peham (in der Nachspielzeit) und Jastremski (ca. 71. Minute, vielversprechende Chance, bei der aber auf Abseits entschieden wird), noch den Ausgleich zu erzielen bzw. für einen deutlicheren Sieg zu sorgen. Trainer Messner hatte in der zweiten Halbzeit nach und nach Schriebl, Peham, Köchl und Huber gebracht, die sowohl kämpferisch als auch spielerisch umgehend ins Match fanden. Unter großem Beifall der Zuschauer kam auch erstmals in einem Bewerbsspiel Atsushi Zaizen für die letzten zwei Minuten der sechsminütigen Nachspielzeit ins Match, konnte aber naturgemäß keine großen Akzente mehr setzen.
aber das sollte dem wahren GAK-Fan egal sein. Er besucht die Spiele seiner Mannschaft bei jeglicher Außentemperatur, ob es regnet, schneit, die Sonne scheint oder Orkane blasen. Und manchmal (und in letzter Zeit immer öfter) wird man dann mit der spielerisch und kämpferisch doch überzeugenden Leistung der Mannschaft belohnt, wie am vergangenen Karsamstag geschehen. Klar, nicht alles war ununterbrochen großartig, aber zählt das, wenn man das fünfte Spiel in Serie siegreich beenden konnte? Und ein bisschen Respekt darf man ja auch dem Kampfgeist und dem fußballerischen Können der Gegner zollen, die ja nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen kommen, um von unserer Mannschaft zweistellig betoniert zu werden. Die sportliche Leitung wird an den wenigen Defiziten weiterarbeiten und die vielen positiven Aspekte weiter zu verstärken suchen. Die ganz großen Brocken liegen noch vor uns, zum Beispiel in der nächsten Runde Tabellenführer St. Pölten. Auf ins Stadion, because I'm with you always, I'm with you, come rain or come shine.