Der GAK siegt gegen Stripfing mit 2:1 und steht in der 3. Runde des ÖFB-Cups.
Drei Bewerbsspiele innerhalb von sechs Tagen zu absolvieren ist für jede Mannschaft eine Herausforderung, besonders wenn sie mehrere blessierte und/oder kranke Spieler in ihren Reihen hat. Eine verantwortungsvolle sportliche Leitung entschließt sich in solchen Fällen für die sogenannte Rotation, schickt also in wenigstens einem der Spiele eine umformierte Mannschaft aufs Feld. Was hat das Ganze aber mit Konfuzius zu tun? Wenig, bis auf die Tatsache, dass schon er eine solche Vorgangsweise für richtig gehalten hat. Schließlich meinte er einmal: „Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich verändern.“ Und wie macht man das richtig? Nun – hier schweigt der Chinese. Falsch kann es der GAK aber nicht gemacht haben, da seine in großen Teilen in dieser Zusammensetzung noch nie aufgelaufene Mannschaft die Cup-Übung gegen Stripfing mit einem 2:1 Sieg gelungen absolviert hat.
Atsushi Zaizen, Yannick Oberleitner, Neuling Jan Stefanon nach Verletzung und Martin Murg standen überhaupt zum ersten Mal in einer Startelf, dazu kam Levan Eloshvili als zweiter Stürmer. Die Abwehr um Kapitän Jovicic blieb bis auf die Tatsache, dass Michael Lang zunächst auf der Bank Platz nahm (gemeinsam mit Mayer, Maderner, Chekoua, Lichtenberger, Jost und Goalie Fahler) vernünftigerweise nahezu unverändert. Der Gast aus Stripfing wandte sich zwar nicht mit Grauen, musste aber (face the strange!) zur Kenntnis nehmen, dass die neuformierten Roten nicht die geringste Lust hatten, ihm auch nur einen Zentimeter Platz auf dem Feld zu lassen. Eine Viertelstunde lang versuchte der GAK den Gegner zurückzudrängen und mit schnellem, präzisem Spiel zum Erfolg zu kommen. Gleich nach etwas über dreißig Sekunden schloss Zaizen eine gute Aktion mit einem satten Schuss ab, die Aktion endete letztlich aber im Abseits. Der unglaublich umtriebige Eloshvili ist von den in Blau angetretenen Gegnern nur mit Fouls zu stoppen, die allerdings nicht alle gegeben werden, speziell deshalb, weil der unsichere Linesman an der Westlinie Fouls, die drei Meter vor ihm begangen werden, ebenso wenig erkennt wie zu gebende Eckbälle – und hier reden wir nur von den ersten sechs Minuten. In der neunten Minute zieht Stefanon nach weitem Pass los und hat – man muss sagen: beinahe – eine tolle Möglichkeit. Aus einem Eckball, gegeben in der elften Minute resultiert dann auch die völlig verdiente 1:0 Führung der Roten, erzielt von Eloshvili. Der viel getretene Torschütze sieht dann in der 13. Minute eine eher strenge Gelbe, aber was solls, der GAK ist in dieser ersten Viertelstunde klar Herr der Lage.
Dann wird Stripfing wenig überraschend etwas giftiger. Will man in Graz etwas holen, wird es schließlich langsam Zeit, in Liebenau wenigstens einen Fuß auf den Rasen zu bekommen. Unsere Mannschaft rastet ein wenig, was zum ersten Torschuss der Blauen in der 21. Minute führt. Der allerdings geht links übers Tor. Eine Minute später legt Schiri Leitner zweierlei Maß an, als Jovicic von seinem Gegner mehrere Sekunden durch – vorsichtig gesagt - recht intensives Halten am Fortkommen gehindert wird. Auch nach dem fälligen Pfiff will der blaue Kämpfer noch nicht loslassen, worauf sich der GAK-Kapitän empört losreißt, wofür unser Abwehrchef eine strenge Gelbe sieht, während der Sünder in Blau, der einen vielversprechende Angriff verhindert hat, nicht einmal den erhobenen Zeigefinger des Schiris zu sehen bekommt. Fassen wir uns in dieser Hinsicht kurz: richtig gute Freunde wurden Publikum und das Team der Unparteiischen dann nicht mehr. Wer rastet, muss nicht unbedingt rosten, denn bis auf einen Roller neben das rote Tor in Minute 24 bringt Stripfing nicht viel zustande. Spielkontrolle ist das Wort, das in solchen Fällen meist geschrieben wird, also schreibe ich es auch. Eine Aktion über Murg schließt Zaizen in Minute 28 mit Schuss links über das gegnerische Tor ab, abgemeldet haben sich die Roten ja nicht. Lediglich in der 34. Minute erzeugt ein Rückpass, der Holzhacker nicht lang genug gerät, so etwas wie Gefahr vor unserem Tor, aber der aufmerksame Meierhofer klärt. Nachdem Stripfing kaum Gefahr zu erzeugen versteht, besinnt sich unser Team aufs Druckmachen und gibt in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit wieder ordentlich Vollgas. Nach zwei Ecken hintereinander verhindert der Stripfinger Tormann Kretschmer mit zwei Glanztaten das 2:0. Aber nur zunächst. Die folgende Ecke in der Nachspielzeit kommt zum relativ unbedrängten Jovicic, der mit dem Kopf den verdienten Pausenstand von 2:0 herstellt.
Nach wirklich guter Leistung der veränderten Mannschaft gibt es in der Pause für unsere Roten auch keinen Grund zu wechseln. Zunächst sieht es so aus, als würde man mit einer weiteren Druckphase zu Beginn der zweiten Hälfte auf das 3:0 spielen, um den Sack zumachen zu können. Gleich in der 46. Minute darf die aufmerksame Abwehr des Gegners eine gute Chance zunichtemachen. Die Aktion endet letztlich an der Hand von Zaizen. Zwei Minuten später allerdings stimmt erstmals die Zuordnung in unserer Mannschaft nicht. Dem Gegner wird es leicht gemacht, den Ball über die linke Seite bis in unser Angriffsdrittel zu treiben. Die folgende Flanke kommt zum freistehenden, zur Pause eingewechselten Stefan Rakowitz, der den Fuß hinhält und so den Ball – nicht ganz unglücklich – mit Hilfe der Innenstange in unser Tor befördert. Die erste echte Torchance des Gegners landet also im Tor und macht diesen Gegner – auch wenn (oder weil) Zaizen gleich im Gegenzug eine große Chance vergibt – stärker. So muss sich Meierhofer in Minute 51 auszeichnen und wieder im Gegenzug scheitert diesmal Eloshvili. Der Gegner wird dadurch mutiger und gibt alles, auch was die Fouls betrifft, deren Häufigkeit man auch in der ersten Halbzeit besser hätte einbremsen können – wir erinnern nochmals an den in der ersten Viertelstunde in Halbzeit 1 bei jeder Ballberührung getretenen Eloshivili. Tatsache ist aber, dass in die roten Aktionen etwas Hektik gekommen ist und somit Sand in unser Getriebe. Folgerichtig kommt es in der 64. Minute zu einem Dreifachtausch bei unserer Mannschaft, Maderner, Cheukoua und Mayer kommen unter großem Jubel des Publikums aufs Feld. Die abtretenden Zaizen, Eloshivili und Stefanon werden mit freundlichem Applaus verabschiedet.
Und tatsächlich bringen die Neuen Sicherheit und wieder erstarkten Siegeswillen mit auf den Platz. Gleich kommt es zu einem Angriff, den Cheukoua nur ins Außennetz abschließt. Mit dem Tausch ist es aber jedenfalls gelungen, die Stabilität der Mannschaft wieder einigermaßen herzustellen und man darf sagen, dass wenn jetzt noch eine Mannschaft ein Tor erzielt hätte, es wohl verdientermaßen der GAK hätte sein müssen. Aber mangelnde Genauigkeit im letzten Pass, etwa bei einer wunderschönen Aktion eingeleitet von Cheukoua auf Mayer in der 83. Minute, wo unsere Nummer 16 den Ball nicht mehr ordnungsgemäß an der frei im Strafraum stehenden roten 99er bringt, verhindern einen weiteren Torerfolg. Auf Ligaportal schreibt man von „Chancenwucher”, was nicht unbedingt weit hergeholt ist. Für den viele Kilometer zurück gelegt habenden Felix Köchl kommt in der 85. Minute Michael Lang auf den Platz. Mit Routine und Können betreibt der GAK in den letzten Minuten Zeitmanagement und geht somit als verdienter Sieger vom Platz.
Es wären nicht GAK-Fans, wenn nicht der eine oder andere nach dem Schlusspfiff ein Haar in der Suppe gefunden hätte. „Spielerisch war das aber nix“, sagte einer auf dem Stadionvorplatz zu mir. Das trifft aber nun wirklich nicht zu. Der Gegner stammt aus der eigenen, wie man weiß sehr starken Liga, hat vorletzte Runde immerhin Liefering auswärts besiegt, da fährt man nicht einfach drüber – und für die, die Galeriekick sehen wollen hat Cheukoua immer was auf Lager (wohl sehr zum Missfallen der sportlichen Leitung, die auf den Zug zum Tor bestehen muss). Mit einem Wort: Unsere Mannschaft hat uns mit einem weiteren Erfolg verwöhnt. Neun Siege in zehn Pflichtspielen sind nun wirklich eine starke Bilanz. Da sollte man allenfalls notwendige Kritik der sportlichen Leitung überlassen und sich einfach freuen, dass der GAK so bärenstark in die Saison gestartet ist. Und dann darf man das Debüt von Jan Stefanon nicht vergessen und – den ersten Einsatz in der ersten Mannschaft über die volle Spielzeit von Martin Murg, der sich tapfer geschlagen hat. Gratulation also an alle, die dazu beigetragen haben, dass sich der GAK und seine Fans einen weiteren Sieg ins Album kleben dürfen.
Alfred Haidacher