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News / Wolfgang Kühnelt / Montag 17.02.2025

Ein Punkt ist viel besser als kein Punkt

Graz, Liebenau, gefühlt 10 Grad unter 0. Es ist der 16. Februar 2025. Knapp 5.200 Fans wollen das Match gegen den LASK live sehen. Ganz ehrlich, Leute, da wäre schon noch Platz für mehr Rote gewesen.

Während der GAK entschlossen in die Partie startet, mit einer ersten Chance durch Maderner nach wenigen Sekunden, brummelt etwas in mir die Zeilen von STS:

Und i wer kalt und immer kälter
I wer' abgebrüht und älter

Stimmt ja: Nicht nur Geburtstagskind und Autorenkollege Martin G. Wanko ist heute wieder einen Tag älter geworden. Und abgebrüht? Wird man als GAK-Fan im Laufe der Jahre sowieso. Daher schrecken wir uns auch nicht besonders, als die Linzer nach gut zehn Minuten immer deutlicher das Kommando übernehmen wollen. Rund um Minute 30 geht es dann hin und her – und eines kann man über diese Partie jetzt schon sagen: Sie ist nie langweilig und sie wird spielerisch und kämpferisch immer besser.

Zur Pause sagt ein APA-Reporter zu mir, dieses Match würde der GAK schon gewinnen. Denn: „Wenn ihr kein schnelles Gegentor bekommen habt, dann habt ihr solche Partien in der Saison ja für euch entschieden.“ Ja eh, außer gegen den WAC zum Beispiel, aber lassen wir das. Wir starten in die zweite Halbzeit und halten uns dabei wieder an STS.

Aber das i will i ned, und das muss i jetzt klärn
I möcht lachen, tanzen, singen und rearn

Lachen und Singen gern. Tanzen und Rearn muss von mir aus nicht sein, außer vor Freude über mitreißende Tore. Davon gibt es in Hälfte zwei aber weiterhin keine zu sehen. Obwohl die Chancen dafür da gewesen wären. Und zwar eher bei den Roten als bei den Gästen. In Minute 62 wird es allerdings auch mal richtig brenzlig vor unserem Tor und Wiegele zeigt auf der Linie, warum er die Nummer 1 ist. Ansonsten steht die Hintermannschaft des GAK sehr solide und bleibt konzentriert. Jovicic etwa putzt einige Male sehr sauber aus. Ordnung muss sein.

Es wird in etwa die 75. Minute gewesen sein, da stimmt der GAK-Anhang die alt bekannte Frage an: „Und wer, und wer bitte seid ihr?“ Die Linzer Fans im Auswärtssektor, die fast das ganze Match über gute Stimmung machten, wirken einen Moment ratlos. Ja, wer sind sie eigentlich? Ein Spitzenteam, das in der Meistergruppe mitwirken wird und nächste Saison wieder international agiert? Oder doch eher ein Kandidat für die untere Tabellenhälfte?

Die Frage wird an diesem Tag noch nicht hinreichend geklärt. Wohl aber die, wann László Kleinheisler seine Heimpremiere feiern darf. Nämlich in Minute 78. Vor ihm kommen bereits Jano und Schriebl, nach ihm dann noch Kreuzriegler. Speziell die beiden Neuverpflichtungen zeigen gute Ansätze, mehr geht an diesem Sonntag aber nicht mehr. Nach 4 Minuten Nachspielzeit erlöst der Schiri die Spieler wie die Fans und schickt alle ins Warme.

Angst und Schmerzen solln mi wieder würgn
Und die Liebe möcht i bis in die Zechenspitzen spürn

Noch ein letztes Mal STS. Gewürgt wird hoffentlich bis auf Weiteres nichts und niemand. Aber die Liebe zum GAK, die hält so ein 0:0 locker aus. Frustriert bis verärgert wirken nach dem Match eher die Linzer rund um Trainer Schopp. Denn mit dem Pünktchen ist für die Oberösterreicher nichts gewonnen. Für den GAK schon, denn so ist der Abstand nach vorne weiterhin sehr übersichtlich. Ein Punkt fehlt auf die Klagenfurter. Zwei Punkte fehlen auf die Tiroler. Es warten Wochen mit sehr schweren Aufgaben. Klagenfurt auswärts, die Austria und der Lokalrivale daheim. Da wollen wir dann übrigens auch noch mehr von euch abgebrühten GAK-Fans im Stadion sehen. Singen und Tanzen. Und bitte nicht Würgen oder Rearn.

Wolfgang Kühnelt

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902