GAK 1902 Aktuelles
News / Martin Murpott / Montag 19.05.2025

Erlösung

Zumindest beinahe. Klar, der Sieg war verdient – und dass der LASK 80 Minuten mit einem Mann weniger auf dem Feld stand, soll nun wirklich nicht unser Problem gewesen sein.

Chancen wurden herausgespielt, Zweikämpfe teilweise gleichermaßen intelligent wie überzeugend gewonnen, und vermutlich lehne ich mich wirklich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass Ferdinand Feldhofer seine Sache gut zu machen scheint.

Ich persönlich hatte das Match spätestens nach der vergebenen Dreifachchance vor dem Pausenpfiff bereits als verloren geglaubt – aber wer von uns diesbezüglich kein gebranntes Kind ist, werfe den ersten Fußballschuh! Lange Rede, kurzer Sinn: Nachdem Tio Cipot bei seinem Treffer – vom Laufweg bis zum Lupfer – alles richtig gemacht hat, können wir mit ein bisschen Glück in Innsbruck nicht einmal mehr an uns selbst scheitern.

Verdammnis

Ist trotz alledem noch nicht völlig abgewendet. Sofern wir kommenden Freitag in Innsbruck verlieren sollten, sind gezwungenermaßen folgende zwei Parallelszenarien nötig, um uns in die Hölle der zweiten Liga zu schicken: Sowohl Altach auswärts gegen den LASK wie auch Klagenfurt daheim gegen Hartberg müssten ihre Partien gewinnen. Das ist zwar alles in allem nicht sonderlich wahrscheinlich, aber leider dennoch im Bereich des Möglichen.

Unsere Mannschaft wäre also gut beraten, das Spiel gegen Wattens nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, sondern voll und ganz auf einen Punktgewinn fokussiert zu bleiben. Ich denke, ich bin nicht der Einzige, der in dieser Saison kurz davor ist, einen völligen emotionalen Zusammenbruch zu erleiden. Als jemand, der Linz 2009, Hartberg 2012 sowie Dornbirn 2023 noch sehr gut in Erinnerung hat, würde ich eher meine Seele verkaufen, als das Ganze noch ein viertes Mal durchmachen zu müssen.

Letztendlich bin ich natürlich felsenfest davon überzeugt, dass jeder beim GAK und insbesondere die Akteure am Spielfeld bzw. der Trainerbank alles dafür tun werden, dass uns das Worst Case Szenario diesmal aus eigener Kraft erspart bleibt. Ich als Laie kann nur schwer beurteilen, ob das Team in den letzten zwei Monaten eine relevante spielerisch-technische Entwicklung vollzogen hat. Was ich jedoch durchaus glaube, ist, dass so mancher Spieler eine charakterliche Nachreifung erfahren und endlich begriffen hat, dass der GAK mehr als nur ein x-beliebiger Brötchengeber ist. Danke im Voraus dafür, dass ihr euch auch in Innsbruck wieder für uns den Arsch aufreißen werdet!

Vergebung

Wird uns am 23. 05. 2025 in Tirol hoffentlich allen zu Teil sein. Vergebung dafür, dass wir geschimpft, gezweifelt und beleidigt haben. Dafür, dass manche schlechte Entscheidungen getroffen und falsche Hoffnungen gesetzt wurden. Dafür, dass man vielleicht zu blauäugig in die Saison gegangen oder auf falsche Pferde gesetzt hat. Der heutige GAK ist weder ideell noch formell derselbe wie vor 20 Jahren. Es haben sich sowohl auf den Rängen als auch im Vorstand im Großen und Ganzen die positiven Kräfte durchgesetzt. Das bedeutet aber ebenso, dass diese Bundesligasaison für verdammt viele Leute auf die eine oder andere Art völliges Neuland war.

Die Fehler die gemacht wurden, sind nicht dazu da um vergessen zu werden, sondern um daraus zu lernen. Ich hoffe, dass möglichst viele Rote die Zeit finden, kommenden Freitag nach Innsbruck zu reisen, um nach gut 90 Minuten die Mannschaft und uns selbst in eine wohlverdiente Sommerpause zu verabschieden. Unterstützen wir unsere Elf noch ein letztes Mal beim Kampf um den Klassenerhalt, denn sie hat es inzwischen durchaus verdient. Ach ja, und bevor ich es vergesse: Marco Perchtold, für immer einer von uns!

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