So hätte zumindest der ursprüngliche Titel dieses Blogbeitrages lauten sollen. Es wäre um die Vorfreude und das Kribbeln gegangen, das ich immer noch verspüre, wenn ich es wieder einmal schaffe, auswärts zu fahren. Ich hätte die eine oder andere alkoholgeschwängerte Reiseanekdote zum Auflockern eingestreut oder den wie immer äußerst ambitionierten Support der Fans gelobt, um dann fließend zum eigentlichen Spiel überzugehen. Das Problem ist nur, dass es zum Spiel an sich nicht sonderlich viel zu sagen gibt.
Die Nachbetrachtungen zu den Spielen des GAK 1902 werden von unabhängigen, ehrenamtlichen Autoren nach dem Prinzip „von Fans für Fans“ erstellt. Ohne Wahrheitsanspruch geben sie Erlebnisse und Empfindungen zum Spieltag wieder. Somit sind diese externen Beiträge keinesfalls als offizielle Vereinsstatements zu werten.
Man kann schon einmal 0:3 gegen Rapid verlieren, aber doch bitte nicht so! Je nach Medium zwischen 15% (Laola) und 28% (Kicker) Ballbesitz? 4 Torschüsse unsererseits gegenüber 20 Torschüssen von den Grün-Weißen? Nur 38% gewonnene Zweikämpfe insgesamt? Keine angekommenen Flanken und keine wirklichen Torchancen? Ich meine, wir waren so selten in der Nähe des gegnerischen Strafraums, dass es noch nicht einmal für eine Abseitsstellung gereicht hat. Bei aller Liebe, aber das kann es doch wirklich nicht sein!
Grantig bin ich nach einem verlorenen Match des Öfteren, nur diesmal ist es ein wenig anders als sonst. Ich wäre nämlich wie üblich gerne grantig auf den VAR, auf Rapid, auf den Schiedsrichter, auf die Bundesliga oder auf Gott und die Welt, aber die haben leider alle keinerlei Schuld daran, dass diese Performance am letzten Sonntag eines Grazer Athletiksportklubs unwürdig war.
Ich wäre bei weitem weniger emotional, wenn ich das Gefühl hätte, dass unsere Mannschaft einfach von der technischen bzw. spielerischen Qualität her nichts in der Bundesliga verloren hätte. Und auch wenn mir an dieser Stelle so mancher Facebook-Dauerkommentator mit Hang zu persönlichen Beleidigungen den virtuellen Vogel zeigen wird, glaube ich nach wie vor, dass es eben nicht per se am spielerischen scheitert, sondern am Kampfgeist und der notwendigen Disziplin. Zugegebenermaßen habe ich wenig Ahnung von modernen Trainingsmethoden im Profifußball, aber mein ehemaliger Jugendtrainer beim DSV Alpine hätte uns wohl von Wien zu Fuß heimlaufen lassen.
Ernsthaft jetzt! Der GAK ist kein seelenloser Retortenklub, keine künstlich hochgepushte Dorfmannschaft oder die Spielerei eines abgehobenen Milliardärs. Kein Konstrukt ohne Bezug zur Region oder der eigenen Basis. Der GAK ist ein ausgewiesener Mitgliederverein mit einer Fangemeinschaft, die sich notfalls vor den Toren Altachs kreuzigen lassen würde, damit ihr Verein nur bloß nicht absteigt. Und nichts Geringeres erwarten wir als Fans auch von unseren Spielern und unserem Trainerstab. Wer glaubt, zum GAK gehen zu müssen, weil er gerade lustig ist oder nichts Besseres zu tun hat, ist bei uns falsch. Tut ihr euren Teil und wir den unsrigen. Reißt euch am Riemen, kämpft als würde es kein Morgen geben und tretet als Einheit auf! Sollte es dann am Ende der Saison trotzdem nicht zum Klassenerhalt reichen, habt ihr es wenigstens versucht und wir werden euch mit gebührendem Respekt verabschieden.
Martin Murpott