Hodschar – dessen Vater Lokführer in Marburg war und seine Mutter aus Südtirol entstammt – begann seine Laufbahn beim Nachwuchs des Stadtrivalen und kam zu Beginn der Saison 1965/66 in die Körösistraße. Am Jakominigürtel gab es keine Perspektive mehr für den 19-Jährigen. Zu diesem Zeitpunkt war noch Eugen Ravnic Stammspieler im Gehäuse der Roten. Sein Debüt feierte der Neuzugang bei einem Testmatch gegen den NK Maribor. Bis 1969 absolvierte dann der spätere Oberamtsrat der steiermärkischen Landesregierung insgesamt 73 Spiele für die Athletiker. Neben zahlreichen Berufungen zu diversen ÖFB-Nachwuchsteams und der U23 war der Torhüter 17 Mal beim A-Team und absolvierte zwei Spiele. Sein Debüt erfolgte am 6. September 1967 gegen Ungarn. Er ist somit der zweite GAK-Goalie, nach Gernot Fraydl, mit Teamehren.
Hodschars große Stärke war die Beherrschung des Strafraums, und Flankenbälle gehörten einfach ihm. Eines seiner besten Spiele war wohl ein 0:0 gegen die Wiener Austria, als Hermann Stessl per Kopf auf der Torlinie rettete – der Referee sah ein Handspiel und pfiff deshalb einen Elfmeter. Doch Gerfried Hodschar, der über die Vorlieben der Elferschützen Buch führte, erriet die Ecke des Schützen Ernst Fiala und wehrte ab. Das war auch nicht der einzige gehaltene Elfmeter in seiner GAK-Zeit …
Das erste Länderspiel 1967 war zugleich sein bitterster Karrieremoment: Ein Kreuzbandriss stoppte die aufstrebende Karriere des jungen Keepers abrupt. Am 1. Mai 1968 war er dann wieder fit und stand in Linz gegen Rumänien zum zweiten (und letzten) Mal im Tor der Nationalmannschaft. In diesem Jahr bestreitet er auch die Europacup-Partien gegen ADO Den Haag. 1969 sorgte der jugoslawische Zoran Misic für eine neue Nr. 1 und damit für das Ende von Hodschar beim GAK. Überraschenderweise gab er 1972 für eine Saison ein Comeback im Profifußball bei der Wiener Austria – ein Jahr, das er beendete, weil ihm seine berufliche Tätigkeit beim Land Steiermark wichtiger war.
Zwischendurch und danach ging es ins steirische Unterhaus, auch auf die Trainerbank und schließlich zur Traditionsmannschaft GAK'61, für die Hodschar mehr als 100 Mal auflief. Der Verein ehrte ihn 1968 mit dem Goldenen Leistungsabzeichen und 1990 mit dem Goldenen Klubzeichen. Er zählt zudem zu den Gründungsmitgliedern des karitativen Vereins „Club Steiermark“.
Alles Gute zum 80. von der GAK-Familie, Gerfried Hodschar!
Wolfgang Gruber
Fotos: © Fischer/Sammlung GAK 1902
Titelfoto: Das Geburtstagskind im „Flugeinsatz“ bei einem Ligaspiel gegen Wacker Innsbruck in der Körösistraße, beobachtet von Hermann Stessl, Erich Frich und Heinz Schilcher © Fischer/Sammlung GAK 1902
Anrissfoto: Ein typisches Bild von Gerfried Hodschar im Tor des GAK – die Strafraumbeherrschung war sein Markenzeichen © Fischer/Sammlung GAK 1902