GAK 1902 Aktuelles
News / Michael Gaisbacher / Sonntag 10.11.2024

Fußball ist dann ja doch ein Ergebnis-Sport!

Auch wenn wir schon mit einer besseren Leistung, weniger erreicht hatten und wenn auch unser Team die letzten 10 Minuten kein wirkliches System mehr erkennen lassen hat, so überwiegt die Freude über den ersten Bundesligasieg seit 17 Jahren, über die ersten 3 Punkte in dieser Saison alles andere. Rote Glückseligkeit überstrahlt alle Bedenken für den Augenblick oder zumindest bis Mittwoch, denn solange bekamen unsere Helden jetzt einmal von Trainer Rene Poms frei.

Aber zurück zum Spiel. Der Truppe war von Anfang an der Wille zum Erfolg anzusehen – auch wenn nicht gleich einmal alles klappte, so war die Bewegung nach vorne und der Zug zum Tor zu erkennen. In Minute 10 war es dann soweit. Lang spielt aus der Mitte den Ball nach links auf Rosenberger, der die Flanke mustergültig in den Strafraum bringt, wo Maderner das macht was man von einem Goalgetter erwartet: Er übersteigt drei Verteidiger mit Schwung von hinten kommend und ballert das Leder per Kopf in die Maschen. Fußball kann manchmal so einfach sein. Ja manchmal, aber nicht immer. Denn in Minute 32 hätte demnach das verdiente 2:0 erfolgen müssen. Zuerst brach Tio Cipot durch die Verteidigungsreihe der Tiroler durch, wurde deutlich behindert und kam zu Fall. Der daraus resultierende Freistoß wird von Satin (einer der Leistungsträger im Team des GAK, nicht nur gestern) gut geschossen – der Ball war aber wenige Zentimeter zu weit rechts und klatschte von der Stange ins Tor-Aus – Adam Stejskal im Tor der Tiroler konnte nur zusehen, von ihm hätte es kein Jota einer Reaktion gegeben. Fußball ist dann meist doch nicht so einfach und dann wird es meist auch noch kompliziert.

Langsam finden sich die WSGler und werden effektiver, wenn auch nicht zwingend gefährlich, zumindest nicht so gefährlich wie die Heimmannschaft, die knapp vor der Pause noch einen Hundertprozenter ausließ, als Maderner nach weitem Ausschuss von Meierhofer kurz vor dem Tor Cipot per Kopf freispielte, der aber aus der 1:1 Situation gegen Tormann Stejskal nichts Zählbares zusammenbrachte. Sein Schuss ging zwar am Tormann vorbei, war jedoch so schwach, dass Jamie Lawrence im Dress der Tiroler den Ball noch vor der Linie erlaufen hatte können. Das wäre die Rückversicherung für die zweite Halbzeit gewesen.

So ging´s mit einer knappen Führung in die Pause, welch ungewohntes Gefühl im roten Emotionen-Kosmos.

Die zweite Halbzeit geht vorerst einmal in gewohnter Manier und der GAK verballert in Minute 52 die nächste hundertprozentige Chance. Ein mustergültiger Konter nach einem Freistoß für WSG lässt Lang über gut 60 Meter mit dem Ball durch den Liebenauer Rasen und die aufgerissene Verteidigung pflügen, um gut für den auf rechts mitgelaufenen Lichtenberger abzulegen, der gut und platziert schoß aber in Stejskal seinen Meister fand. Cipot erreichte noch den Abpraller, verzog aber den Nachschuss.

Ja und dann kam was kommen musste, die stärker werdenden Tiroler kommen in der 60. Minute mit einem strukturierten Angriff vor unser Tor. Die scharfe Flanke von rechts wurde von Satin unglücklich abgelenkt und wurde so zur idealen Vorlage für Tobias Anselm, der vom 5er nur mehr eindrücken musste.

1:1 und dem gelernten GAK Fan fährt das Grauen ins Gebein – dieses Setting kennen wir. Und tatsächlich neigte sich das Spiel langsam dorthin wo wir schon öfters waren – in Richtung unbefriedigendes Unentschieden mit Option auf einen dummen Gegentreffer im letzten Augenblick, vielleicht sogar VAR-induziert.

Um das zu vermeiden, bringt Poms bald darauf Schriebl für Perchtold. Unser Kapitän zeigte einmal mehr was wir an ihm haben Er gibt unserem Spiel System und Ruhe und den Mitspielern Rückhalt, aber halt nur über ca. 60 Minuten.

In Minute 68 erfolgt der ebenfalls schon zur Routine gewordene Wechsel der Offensivabteilung. Für Lichtenberger und Cipot kommen Italiano und Cheukoua. Wobei Italiano durchaus Dynamik brachte, während Cheukoua nicht wirklich ins Spiel fand.

Auf den Rängen machte sich bereits Ungeduld breit, denn das Spiel der Rotjacken wurde zunehmend ineffizienter und die Angriffe versandeten bereits deutlich vor dem gegnerischen Tor.

Man muss aber Ineffizienz nicht hinnehmen, so dachte sich zumindest Lang, der einen verunglückten Pass auf unsere Nummer 99 noch einmal erkämpfte und dessen scharf zur Mitte gezirkelte Flanke von Jamie Lawrence unglücklich abgefälscht wurde. Der Verteidiger wollte aufgrund des herannahenden Maderner schnellstmöglich abschlagen und musste dazu das falsche Bein verwenden – Das Ergebnis war ein kunstvoller Bogenschuss, der sich über den eigenen Torhüter ins Netz senkte.

Man könnte von Mordsmaßel und Dussel reden, muss man aber nicht, denn die Flanke von Lang war scharf und gut platziert und auch Maderner wäre zur Stelle gewesen, hätte Lawrence den Ball nicht erwischt. Das Tor war ein Ergebnis eines druckvollen Angriffs. Endlich führten wir und noch 10 Minuten zu spielen.

Der Rest ist schnell erzählt. Das Spiel wird nun zerfahren, hektisch und wenig strukturiert zu Ende gespielt. Semlic, den das GAK Murmeltier zu grüßen begann, brachte noch eine Stürmerhoffnung und auch Poms brachte Vucic für Maderner. Die 4 Minuten Nachspielzeit ziehen sich, aber schlussendlich darf unser wackerer Anhang erstmals in dieser Saison die Mannschaft bitten, Platz zu nehmen, um unser schon fast vergessenes Siegesritual zu vollziehen.

Endlich! Danke, Gott sei Dank. 5 Punkte aus drei Spielen, das kann sich sehen lassen.

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902