Irgendwann stellt sich jeder Fußballfan die Frage, warum er eigentlich noch ins Stadion geht. So auch ich. Aber fangen wir von vorne an: Es ist Freitag. Ein, zwei Stunden trennen mich noch vom Wochenende. Morgen ist Spieltag. Langsam spüre ich es – dieses eine Kribbeln. Langsam kommt es…
Endlich Samstag, endlich Spieltag. Jetzt wird es stärker, dieses eine Kribbeln. Je näher der Ankick rückt, desto stärker wird das Gefühl. Die Sektoren füllen sich. Dieses Mal sind weniger Fans im Stadion. Liegt wahrscheinlich an dem kalten Herbsttag und unseren sportlichen Ergebnissen: Fünf Remis und drei Niederlagen. Anpfiff. Heute spielen wir überraschenderweise relativ gut. Doch auf einmal fällt das erste Tor. Es steht 1:0 für unsere Gäste aus Kärnten. Trotzdem hören wir nicht auf zu kämpfen. Dafür werden wir belohnt: Wir gleichen aus! Maderner schießt das 1:1. Starke erste Halbzeit. In der zweiten Hälfte schleichen sich immer mehr Fehler ein. Neuer Spielstand: 1:2. Unser Selbstvertrauen lässt nach. Am Ende gewinnen die Lavanttaler 3:1. Es macht den Anschein, als würden wir immer wieder dieselben Fehler machen. Das Spiel gegen den WAC ist mittlerweile das vierte in dieser Saison, in dem wir mindestens ein drittes Gegentor bekommen haben. Dass die Mannschaft will, sieht man. Ob es reicht, weiß ich nicht. Aber: Die rote Laterne bleibt bei uns. Beim gemeinsamen Bier danach resümieren wir das Spiel, finden aber keine Lösung.
Sonntagfrüh liege ich leicht verkatert im Bett und stelle mir Fragen. Halten wir die Liga oder steigen wir ab? Ist der Kader für die Bundesliga stark genug? Was muss geändert werden, um die Klassen zu halten? Viele Fragen, aber keine Antwort. In diversen Online-Foren herrscht eine eher toxische Stimmung. Eine Antwort auf meine Fragen finde ich dort nicht. Der Montag fühlt sich ähnlich wie der Sonntag an. Die Niederlage ist noch zu nahe. Ich schleppe mich ins Büro und hoffe, dass mich niemand auf das Resultat anspricht. Im Forum dieselben Diskussionen. Dienstag und Mittwoch bringen wieder ein Stück Normalität zurück. Ich habe mich mit der Niederlage abgefunden. Internationale Spiele finden statt, so lenke ich mich ab. Im Forum lese ich so nebenbei mit. Am Donnerstag schaue ich mir auf YouTube die Pressekonferenz von unserem Verein an. Auch die Berichte in den Tageszeiten lese ich neugierig. Ich denke an das nächste Spiel.
Es ist Freitag. Ein, zwei Stunden trennen mich noch vom Wochenende. Morgen ist Spieltag. Langsam spüre ich es – dieses eine Kribbeln. Langsam kommt es… Natürlich werde ich wieder ins Stadion gehen.