GAK 1902 Aktuelles
News / Alfred Haidacher / Montag 09.05.2022

Besser geht immer, aber sehr gut ist auch nicht schlecht.

So „ersatzgeschwächt“ wie der GAK am Samstag wäre manche Mannschaft wohl gern in ihrer stärksten Aufstellung. Trotz des Fehlens versierter und wertvoller Stammkräfte wie Gantschnig, Perchtold und Sangare (vom erkrankten Kiedl, von Harrer et al ganz zu schweigen) beherrschte man über weite Strecken den Gegner aus Dornbirn souverän und kam zu einem verdienten Sieg. Wäre da nicht die vom Trainer vor dem Match als „kleine Baustelle“ geortete Schwäche beim Verwerten hochkarätiger Chancen, könnte man wohl ganz zufrieden sein. Leider war die „kleine Baustelle“ wieder einmal gar nicht sooo klein, und so führte die Mannschaft zur Halbzeit nach durchaus guter Leistung mit 1:0, hätte aber wie in den letzten Spielen unbedingt höher führen müssen.

Aber eins nach dem anderen.

Aller Anfang ist Vorsicht

Im Wissen um die Konterstärke des Gegners, wartete der GAK zunächst einige Minuten ab. Die Mannschaft lotete gewissermaßen aus, wo die Stärken des Gegners liegen, wo Gefahren drohen. Und so schien es, als würden die ersten fünf Minuten von den Dornbirnern beherrscht – und als würde der GAK gar nicht aus der eigenen Hälfte kommen. Aber des Abwartens war bald ein Ende, nach gutem Angriff schließt Rusek nach knapp zehn Minuten aus der Distanz ab. Sein guter Schuss verfehlt zwar das Tor, läutet aber jenen Teil der ersten Hälfte ein, der vom GAK regiert werden sollte (und der dauerte dann auch bis zum Pausenpfiff an). Peham setzte sich gleich darauf ebenfalls in Szene, stand aber in der elften Minute leicht im Abseits und konnte nach einer Viertelstunde einen guten Kopfball nicht im Tor unterbringen. Doch eine Minute später sollte es soweit sein: Kalajdzic spielt einen ausgezeichneten Pass auf Rusek und der verwertet souverän zum 1:0. Ab da beherrscht der GAK das Spielgeschehen endgültig.

Ein Spiel in der Hand haben (und dann – ganz kurz - auch nicht)

 Was folgt, ist eine Demonstration, wie man mit einer „ersatzgeschwächten“ und „nicht eingespielten“ Mannschaft einen Gegner beherrscht. Chance um Chance wird herausgearbeitet, das Feld wird klar beherrscht. Rusek, Kalajdzic, Fink haben Chancen, von denen manche wohl im Tor hätte landen müssen. Aber das Spiel hat man klar in der Hand, bis auf jene ganz kurze Szene, als der Gegner knapp vor Halbzeitende zu seiner einzigen nennenswerten Chance kommt. Dass uns Jakob Meierhofer aufgrund der wenigen zugelassenen Chancen unserer stabilen Hintermannschaft „nicht oft den Oasch“ retten müsse, hat Gernot Messner zwei Tage vor dem Spiel hervorgehoben. Wenn aber Not am Mann ist, dann ist der verlässliche Meierhofer da. So auch hier. Blitzschnell taucht er nach rechts unten und wehrt den Ball ab, der, wäre er ins Tor gegangen in einem Spiel, das man klar dominiert hatte, den Ausgleich bedeutet hätte - Hinterteil gerettet!

Hätte, hätte, Fahrradkette 

 Aber eben: „den Ausgleich bedeutet hätte“. Die zweite Hälfte beginnt man ebenfalls etwas abwartend, bis man – wieder nach ungefähr einer Viertelstunde einen Elfmeter zugesprochen bekommt, der von Peham wahrlich souverän verwertet wird. In der Folge lässt man dem Gegner zwar etwas Raum. Der weiß aber damit nicht allzuviel anzufangen. Man könnte über die zweite Hälfte sagen, dass es bisweilen hin- und hergeht. Ich ziehe es vor, anzumerken, dass der GAK nichts anbrennen lässt, das Spiel souverän über die Zeit trägt – und durchaus auch noch zu weiteren Chancen kommt. Man könnte behaupten, dass auch der Gegner seine Chancen gehabt hätte und würde nicht lügen. Ich ziehe es vor, anzumerken, dass der GAK nie wirklich in Gefahr gerät, auch wenn zum Beispiel ein Dornbirner Kopfball in Minute 73 (deutlich) neben unser Tor geht. Man könnte sagen, dass Dornbirn, hätte die Mannschaft großes Glück gehabt, ein Tor hätte erzielen können (hätte, hätte…). Ich ziehe es vor anzumerken, dass die ganz in Weiß angetretenen Gäste auch sieben Stück hätten kassieren können – und das wäre noch nicht einmal unverdient gewesen.

Fazit: Die Roten konnten zu Null spielen, der Gegner das Glück, das er für ein besseres Ergebnis gebraucht hätte, aber nicht zwingen.

Eine schöne Mannschaftsleistung

Die Spieler haben sich alle eine namentliche Erwähnung verdient. Beginnen möchte ich trotzdem mit Markus Rusek, der die Kapitänsbinde vom gesperrten Perchtold übernommen hat und auch wie ein Antreiber, wie eine zentrale Anspielstelle, die auch immer wieder Verantwortung für Abschlüsse übernommen hat, zu agieren verstand. Die weiteren Spieler mögen die Reihenfolge ihrer Erwähnung nicht als Ranking verstehen. Es war wirklich erfreulich zu sehen, wie jeder an seinem Platz sichtlich sein Bestes gegeben hat. Als da wären: der unauffällig, aber ruhig und so wertvoll agierende Gerald Nutz, die sichere Verteidigung vor dem verlässlichen Meierhofer mit dem immer die Übersicht behaltenden Lukas Graf, mit Koller, Rosenberger und Köchl auf den übrigen Positionen, Fink und Stenzel (vom Anpfiff weg) im Mittelfeld und natürlich Kalajdzic, der höchst agil wirkte und als kompetenter Passgeber noch mehr auffiel denn als Stoßstürmer – und David Peham, dem kein Kilometer zu lang ist, um ihn nicht doch zu laufen, und der sich via Elfmeter mit einem Tor für seinen Einsatz belohnen konnte.

Und unsere Einwechselspieler verstanden es, sich nahtlos in die Mannschaft einzufügen: Pedro Felipe kam für Kalajdzic und brachte neuen Schwung ins Angriffsspiel, Poric, der kraftvoll und selbstbewusst agierte war für Stenzel gekommen, Palla für Rosenberger, Hartmann für Peham und Michael Huber kam für Rusek in der 89. Minute, was unserem Kapitän beim Abgang seinen verdienten Sonderapplaus einbrachte.

„All’s well that ends well“  ~William Shakespeare (und Milliarden andere)

Nach diesem Spiel muss man aber auch dem Trainer gratulieren, der eine Entwicklung angestoßen hat, die freilich noch nicht beendet ist. Aber man versteht, warum er mit der Arbeit der Mannschaft in seiner Ägide „in Wahrheit sehr zufrieden“ ist. „Wenn man das so anschaut,“ hat Gernot Messner vor dem Spiel gemeint, „hätten wir in der ersten Halbzeit eigentlich immer höher führen müssen. Und es war halt schade, dass wir zu wenig Punkte aus den guten Spielen gemacht haben.“ Der erste Teil der Anmerkung trifft noch immer zu, da haben wir Luft nach oben. Doch in den letzten beiden Spielen konnte man die Führung nicht nur halten, sondern – wie gegen Dornbirn – auch ausbauen. Das war schon sehr gut – und das ist ja auch nicht schlecht.

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902