Die beiden Jahrzehnte von 1975 bis 1995 waren für den GAK überaus ereignisreich – im positiven und negativen Sinn.
Nach dem Zwangsabstieg in die 2. Liga, gelang in der Saison 1974/75 der sofortige Wiederaufstieg. Diesmal sollte der GAK weitere 15 Jahre erstklassig bleiben, bis es dann von 1990 bis 1995 wieder in die 2. Liga geht. Dass es aber überhaupt dazu kommt, liegt vor allem an einem Vereinsfunktionär!
1975 wird die ATS-Bank Sponsor des gesamten Vereins, dessen Direktor Horst Melcher auch Obmann der Fußballsektion. Es wird ein eigenes Stadtbüro eingerichtet und die Weichen in Richtung Profifußball gestellt. Im Klub herrscht nach zähen Jahren wieder Euphorie. Die große Freude währt aber nur kurz, die Bank gerät in wirtschaftliche Schwierigkeiten, stellt ihre Zahlungen an den Verein ein und der GAK steht damit kurz vor dem Aus.
Hofrat Dr. Konrad Reinthaler, selbst erfolgreicher Fußballer der Roten in der Zwischenkriegszeit und langjähriger Obmann des Gesamtvereins übernimmt (wie schon zwischen 1960 und 1966) wieder die Leitung der Fußballsektion und geht für seinen GAK im wahrsten Sinn des Wortes betteln. Er schafft das Wunder, „sein“ Klub überlebt! Ironie des Schicksals ist allerdings, dass Reinthaler den 75. Geburtstag seines GAK nicht mehr erlebt, er stirbt Anfang 1977 (just bei einem Termin für den Verein) und hinterlässt eine große Lücke …
Schwieriger Neustart und Höhepunkte
Schon 1975 werden entscheidende Weichen für die Zukunft des gesamten Vereins gestellt. Die bisherigen Sektionen Fußball, Tennis, Basketball, Wasserspringen (und kurzzeitig auch noch Eishockey) haben mit neuen Statuten die Möglichkeit sich – unter dem Dach des Stammvereins – selbständig zu machen und nutzen diese Möglichkeit auch. Die Fußballer sind seit März 1977 offiziell ein eigenständiger Zweigverein des GAK. Diese Struktur besteht heute noch.
Sportlich ist der Neustart im Oberhaus mit 10 Vereinen nicht leicht (1975/76, 1978/79: jeweils 9. Platz, 1976/77: 8. Platz). Erst um 1980 schwingt sich der GAK zu weiteren großen Erfolgen auf. 1981 wird – unter dem 2017 verstorbenen Vaclav Halama – mit dem Cupsieg der erste Profititel in die Steiermark geholt. Halamas (Nach-)Nachfolger August Starek gelingt es 1982 mit dem dritten Platz die beste Meisterschaftsplatzierung von 1973 zu egalisieren, nachdem schon 1980 der Vizemeistertitel nur knapp verpasst wurde (und man letztlich „nur“ Vierter wurde). Die Mannschaft hat auch in der Folgesaison lange vorne mitgespielt.
Weiterer sportlicher Lohn sind die abermaligen Teilnahmen am Europacup, die in beiden Fällen allerdings wieder in der 1. Runde enden (1981/82 gegen Dinamo Tiflis, in der Saison darauf gegen den rumänischen Vertreter Corvinul Hunedoara). Für knapp eineinhalb Jahrzehnte sollte es der letzte Auftritt in einem der großen europäischen Pokalwettbewerbe sein. Allerdings war der GAK in jenen Jahren regelmäßig Teilnehmer im Intertotocup (Gruppensieg 1978) und geht 1987 nochmals auf große Fernost-Tournee.
1976 erringt der GAK wieder einen österreichischen Meistertitel im Fußball. Die Juniorenmannschaft, als steirischer Meister, gewinnt nach Siegen gegen Admira/Wacker, Austria Wien und St. Johann/Tirol auch den nationalen Titel. Im Kader sind u. a. der damals 19jährige Werner Gregoritsch (als mehrfacher Torschütze – später als Cheftrainer der Rotjacken auch Cupsieger), Gerhard Steinkogler (kurz darauf mit 5,5 Mio. Schilling der bis dahin teuerste Transfer eines österreichischen Spielers), Klaus Spirk oder Mario Mohapp.
Nach einer Saison Pause gibt es ab 1975 natürlich auch wieder ein Stadtderby: Mario Zuenelli erzielt am 5. September 1975 das 100. Derbytor im Rahmen der höchsten Spielklasse, Sturm und GAK trennen sich in Liebenau vor 18.000 Zusehern mit einem 4:4-Remis.
Rückkehr in die Körösistraße
Legionäre sind wieder prägend für GAK: mit Savo Ekmecic kommt 1977 beispielsweise ein Torhüter und wahrer Entertainer zum Verein, der bis 1985 269 Mal das rote Tor hütet. Seine berühmte „halblange“ Tormannhose ist bis heute Legende. Von 1990 bis 1992 trainierte er auch „seinen“ GAK.
Ein trauriges Ende im Bosnienkrieg 1992 nimmt ein anderer Spieler aus dem ehemaligen Jugoslawien, nämlich Zelimir Vidovic, von 1983 bis 1989 eine Stütze der Rotjacken, v. a. in der Defensive. Bei einer Hilfsaktion wird der Serbe von serbischen Soldaten in Sarajevo verschleppt und später getötet.
1993 wird schließlich der bisher längstdienende Legionär unter Vertrag genommen: der 74fache slowenische Nationalspieler Ales Ceh, der als Mittelfeldstratege in der 1. und 2. Liga bis 2003 insgesamt 302 Meisterschaftsspiele (davon 230 in der 1. Liga) in rot-weiß absolviert.
Wurden schon vor dem Zwangsabstieg 1974 einzelne Spiele im damaligen Bundesstadion Liebenau ausgetragen, übersiedelte der GAK für seine Spiele nach dem Wiederaufstieg komplett dorthin. Nachdem schon 1978 ein Drei-Stufen-Plan für die Rückkehr präsentiert wurde, konnte – nach einem ersten Spatenstich Anfang 1982 – dann 1986 die erste Stufe der Sanierung und des Ausbaus der eigenen Spielstätte in der Körösistraße beendet werden (neues Klubhaus, neue Südtribüne, Erweiterung Westtribüne, Trainingsplatz im Nordbereich der Anlage).
Das erste Meisterschaftsspiel in der alten – neuen – Wirkungsstätte am 25. Juli 1986 unter Trainer Gernot Fraydl gegen den SK VÖEST Linz gewannen die Rotjacken durch Tore von Günther Koschak und Kurt Nessl vor 6.000 Zuschauern mit 2:0. Allerdings: zu weiteren Investitionen (u. a. einem Flutlicht) kommt es aber nicht mehr und so währt die Ära des „Casino Stadion-GAK“ nur knappe 11 Jahre …
Gegen Ende der 1980er-Jahre rutscht der GAK immer weiter in tiefere Tabellenregionen – schon in der Saison 1986/87 konnte mit einem 3. Platz im Mittleren Playoff die 1. Liga nur mehr knapp gehalten werden – verantwortlich dafür war der „rote Messias“, Adi Pinter.
Pinter, 2016 verstorben, war selbst Jugendspieler im Verein, sorgte er vor allem im Grunddurchgang der Saison 1987/88 (3. Platz) nochmals für eine große Euphorie, die allerdings im Meister-Playoff im Frühjahr mit einem 7. Platz verebbte und letztlich zu seiner Entlassung führte.
Denkwürdig war das Saisoneröffnungsspiel gegen den FC Tirol mit Trainer Ernst Happel in einer brechend vollen Körösistraße. Nach dem Abpfiff überreicht Pinter seinem Vorbild eine rote Krawatte. Der GAK gewinnt durch Tore von Roman Raczynski und Johann Pigel (Elfmeter) 2:0.
Zweigvereine erfolgreich
Während die Zeichen im Fußball nach unten zeigen, zeigen sie für den GAK-Tennis nach oben. Nach unzähligen Anläufen und sieben Vizemeistertiteln seit 1978 gewann das Team 1989 und 1991 wieder die österreichische Mannschaftsmeisterschaft der Herren, dazu noch einige Staatsmeistertitel im Einzel und Doppel. Mit Thomas Muster, Oliver Fuchs und Gilbert Schaller spielen die führenden Spieler Österreichs beim GAK.
Auch im Basketball spielt der GAK seit 1983 wieder erstklassig, nachdem 1981 der Aufstieg in die 2. Liga geglückt war – diesmal allerdings die Frauen! Und 1989 erringen die roten Basketballerinnen mit dem 3. Platz die bis dahin beste Meisterschaftsendplatzierung eines steirischen Vereins und stellen mit Brigitte Wiener-Pucher und Gabriele Riedmüller sowie Ingrid Zeilinger auch Teamspielerinnen.
1992 geht bei den GAK-Wasserspringern eine große Ära zu Ende. 1956/57 wechselt Dr. Karl Helfrich mit seiner Wassersprungriege vom ATG zum GAK und erringt in den folgenden mehr als dreieinhalb Jahrzehnten insgesamt 111 (!) österreichische Meistertitel, darunter 16 Staatsmeister- und 19 Hallentitel, für den Verein. Dr. Armin Lind, mit insgesamt 25 österreichischen Titeln, darunter 9 Staatsmeistertitel zwischen 1965 und 1970 im Kunst- und Turmspringen, folgte in der der ersten Hälfte der 1970er die Ära der „Golden Girls“ Silvia Titze, Bettina Bundschuh und Bärbel Neubauer mit 4 Staatsmeistertiteln. Der GAK ist Dank Helfrichs Aufbauarbeit bis heute ein Zentrum des österreichischen Wasserspringens. Als Nachfolger führt dann Hugo Schuster den Verein.
Wieder 2. Liga
Nach der Entlassung von Pinter folgt noch einmal Erfolgscoach Vaclav Halama, der in der Spielzeit 1988/89 sich mit der Mannschaft zwar für das Meister-Playoff qualifiziert, aber aus eigenen Stücken nach Ende der Saison nach Deutschland zurückkehrt. In der folgenden Spielzeit geriet man mit dem glücklosen Karl Philipp und dem „Steirischen Weg“ als Tabellenletzter des Grunddurchgangs (auch der zwischendurch reaktivierte Pinter konnte da nichts mehr ausrichten) ins Mittlere Playoff und schaffte dort (mit Trainer Nr. 3, Heinz Binder) als enttäuschender Siebenter den Klassenerhalt nicht mehr. Nach 1974/75 musste der Verein wieder in der 2. Liga antreten. Diesmal aber für eine längere Zeit und aus eigenem Verschulden …
In der sportlichen und wirtschaftlichen Konsolidierungsphase im Fußball Anfang der 1990er-Jahre rutschte die Mannschaft auch ins Abstiegs-Playoff, ab 1992/93 ging es dann mit dem Meistertitel der 2. Spielklasse wieder bergauf, allerdings war der Wiederaufstieg durch eine abermalige Ligareform damit nicht verbunden. 1991/92 und 1993/94 stießen die Rotjacken jeweils bis ins ÖFB-Cuphalbfinale vor.
In der Saison 1993/94 war der GAK dann Dritter und 1994/95 gelang letztlich mit einem 4-Punkte-Vorsprung vor der SV Ried der Wiedereinzug in die 1. Liga. Verantwortlich war dafür – der spätere Jahrhunderttrainer – Hans-Ulrich Thomale, der von 1993 bis 1996 beim Verein arbeitet.
Das dann folgende Jahrzehnt wird das erfolgreichste in der Vereinsgeschichte – leider am Ende mit einem ziemlich bitteren Nachgeschmack. Das ist aber eine andere Geschichte.