Die großen Erfolge (1996 - 2007)

GAK 1902 History

Die Jahre von 1996 bis 2007 gehören zu den wohl bemerkenswertesten in der Geschichte des GAK-Fußball. 1995, gerade nach fünf Jahren Abstinenz aus der 2. Liga wieder ins Oberhaus aufgestiegen, kann sich der Verein sofort wieder im österreichischen Spitzenfußball etablieren, fährt ab der Jahrtausendwende innerhalb von nur wenigen Jahren insgesamt sechs nationale Titel im Profifußball ein und ist faktisch in jeder Saison in einem internationalen Wettbewerb vertreten.

Am Ende der Saison 2003/04 gewinnt der GAK erstmals die österreichische Fußballmeisterschaft. Nur knapp drei Jahre später aber, muss der Verein erstmals zwangsweise in die dritte Liga absteigen, weil unter anderem gegen Lizenzierungsbestimmungen verstoßen wurde bzw. weil es aufgrund einer enormen wirtschaftlichen Schieflage keine Bundesliga-Lizenz mehr gibt. In der Folge wird der GAK-Fußball mehrfach Zwangsausgleich anmelden, was 2012 letztlich zum Konkurs und zur Einstellung des Spielbetriebs führt.

Im Herbst 2002 übernimmt Walter Schachner den GAK als Trainer am vorletzten Platz der Tabelle und führt der Verein – mit Allzeitgrößen des Vereins wie Toni Ehmann, Didi Ramusch, Joachim Standfest, Gregor Pötscher, Mario Tokic, Martin Amerhauser, Rene Aufhauser, Mario Bazina und Roland Kollmann (wie Ronnie Brunmayr 2001/02 Torschützenkönig mit 27 Toren) – innerhalb von 1 ½ Jahren bis an die Spitze des österreichischen Fußballs.

Erstes Spiel in Liebenau
9. Juli 1997: Das Eröffnungsspiel des neuen Liebenauer Stadions ist ein Stadtderby (v. l. n. r.): Zeljko Vukovic (GAK-Kapitän), Schiedsrichter Fritz Stuchlik, Ivica Vastic (Sturm-Kapitän) © GEPA pictures

Wer denkt da nicht an die 8.000 Roten in der Südstadt im entscheidenden Spiel gegen Admira-Wacker, den Autokorso durch die Herrengasse, den übervollen Hauptplatz und den letzten großen Auftritt der alten Heimstätte in der Körösistraße bei der Meisterfeier?

Mit diesen sportlichen Erfolgen stiegen natürlich auch die Teameinsätze von GAK-Spielern. Die Mehrzahl der bisher knapp 30 ÖFB-A-Teamspieler rekrutiert sich aus den Mannschaften rund um die Jahrtausendwende. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Top-5-Teamspieler unseres Vereins aus dieser Zeit stammen: René Aufhauser (25 beim GAK/58 insgesamt), Joachim Standfest (16/34), Toni Ehmann (13), Roland Kollmann (11) und Emanuel Pogatetz (10/61).

Zlatko Junuzovic (4 Spiele beim GAK/55 insgesamt) und Joachim Standfest waren am 15. November 2006 die (vorerst) letzten beiden GAK-Spieler mit einem A-Team-Einsatz. Beim 656. Match der österreichischen Länderspielgeschichte, dem ersten Antreten gegen Trinitat und Tobago im Wiener Ernst-Happel-Stadion, wurden beide gemeinsam in der 59. Minute eingetauscht. Das Spiel endete 4:1, unter anderem durch drei Tore von René Aufhauser, da bereits im Dress von RB Salzburg.

Aufbruch in ein neues Zeitalter
Die Zeit nach dem Wiederaufstieg des GAK aus der 2. Liga war die Zeit des Aufbruchs im Grazer Fußball. Die alten, traditionsreichen Sportstätten der beiden Lokalrivalen wurden zugunsten eines modernen Neubaus des Liebenauer Stadions aufgegeben, der 1997 mit einem Derby eingeweiht wurde. Bei vielen GAK-Anhänger ist heute immer noch Wehmut spürbar, angesichts des Verlusts der alten Heimat. Dazu einige philosophische Betrachtungen von Dieter Demmelmair zur Hassliebe zum Liebenauer Stadion anlässlich der Rückkehr dorthin 2018.

Mannschaftsfoto Jahrhundertmannschaft
2002 feiert der GAK mit einem Jubiläumsspiel gegen Real Madrid seinen hundertsten Vereinsgeburtstag: Mannschaftsfoto der Jahrhundertmannschaft mit Jahrhundertspieler Savo Ekmecic (2. Reihe, links) © GEPA pictures

Nach einem Intermezzo im Alpenstadion Kapfenberg spielte der GAK am 3. Juni 1997 sein letztes Meisterschaftsspiel in der Körösistraße (0:0 gegen Austria Wien). Die alte Heimstätte wird 2005 nach 103 Jahren abgerissen; heute steht auf einem Teil dieses sporthistorischen Areals mitten in Geidorf, der ehemaligen „Hauptmühlwiese“, eine Wohnsiedlung. Der südliche Teil wird weiterhin vom GAK-Tennis genutzt. Im Gegenzug hat(te) der GAK mit dem Trainingszentrum in Weinzödl ab 2004 eine moderne Trainingsstätte, die die Basis für weitere Erfolge sein sollte.

Fast schon selbstverständlich war in diesen Jahren der fast alljährliche Auftritt auf der internationalen Fußballbühne. Zwei besondere Sternstunden bleiben da in ewiger Erinnerung: einerseits die Begegnungen gegen Inter Mailand in der Saison 1996/97 – dazu hier ein gesonderter Rückblick – und andererseits 2004 der historische 1:0-Sieg durch das Tor von Mario Tokic gegen den FC Liverpool, dem bis dahin ersten österreichischen Triumph auf der „Insel“!

Die Aufstellung für das Spiel in der Anfield-Road vom 24. August 2004:

Andreas Schranz; Mario Tokic, Emanuel Pogatetz, Gernot Sick, Mario Majstorovic (79. Matthias Dollinger), Joachim Standfest, Martin Amerhauser, Rene Aufhauser, Gernot Plassnegger (69. Samir Muratovic), Mario Bazina, Roland Kollmann

Ein weiterer Baustein der sportlichen Erfolge war 2001 die Gründung der Fußballakademie in Zusammenarbeit mit der HIB Liebenau als Fortsetzung der GAK-Jugendarbeit. Zlatko Junuzovic, Sergej Milinkovic-Savic, Valentino Lazaro, Michael Gregoritsch und Marcel Sabitzer – um nur die wichtigsten zu nennen – wurden in dieser Zeit im roten Nachwuchs ausgebildet. Man stelle sich heute einmal eine GAK-Mannschaft mit diesen Akteuren vor …

Die U15-Mannschaft wird 2006 folgerichtig Meister der ÖFB-Jugendliga und folgt damit jener Juniorenmannschaft, die 1976 den österreichischen Meistertitel errungen hat.

Sieg gegen Liverpool
Am 24. August 2004 gelang dem GAK mit einem 1:0-Sieg in Liverpool der bis dahin erste Sieg einer österreichischer Mannschaft auf der „Insel“ © GEPA pictures

Mitten in dieser Periode voller Euphorie wird 2002 der hunderste Vereinsgeburtstag gefeiert, Real Madrid kommt als Gratulant zum Jubiläumsspiel – dazu der Cup- und Supercupsieg am Ende der Saison, nachdem schon im Jahr 2000 der zweite Cupsieg nach 1981 gelang.

Erfolge der Zweigvereine
Auch die anderen GAK-Zweigvereine feiern in jener Zeit große sportliche Erfolge. Im Tennis gewinnen die Herren zum sechsten Mal den österreichischen Mannschaftstitel (2002) sowie mehrfach den Doppel-Staatsmeistertitel. 2006 tritt dann die Mannschaft allerdings den freiwilligen

Rückzug in die Landesliga an. Die Damen steigen 2003 wieder in die Bundesliga 2 auf und sind damit erstmals seit 1977 wieder in einem nationalen Wettbewerb vertreten. Bei den Wasserspringer gibt es um das Jahr 2000 nach genau 25 Jahren Pause wieder Staatsmeistertitel zu feiern und die Basketball-Frauen spielen – nach einem freiwilligen Intermezzo in der steirischen Liga – ebenfalls weiterhin auf nationaler Ebene.

Aus und vorbei
Am 20. Mai 2007 geht das letzte Erstligaspiel nach 50 Saisonen in der Erstklassigkeit in Graz-Liebenau über die Bühne – 2:3 gegen die SV Ried, einem Schicksalsgegner des GAK. Auch die Derbyuhr steht nach 197 Begegnungen vorerst still.

Weg in die 3. Liga
Nach 50 Saisonen Erstklassigkeit muss der GAK 2007 den Weg in die 3. Liga gehen – das bis dahin letzte Bundesligaspiel findet am 20. Mai 2007 in Graz-Liebenau gegen die SV Ried statt © GEPA pictures

Am 26. Februar 2007 wurde ein Konkursantrag von der Finanzprokoratur der Republik Österreich eingebracht. Am Ende geht es um offene Forderungen von bis zu 52 Mio. Euro. Das Verfahren wird am 19. April 2007 mit einem Zwangsausgleich abgeschlossen.

Es erfolgt der Zwangsabstieg – diesmal nicht in die zweite, sondern gleich in die dritte Spielklasse, die Regionalliga Mitte. Der angeschlagene Verein versucht in den nächsten Jahren die rasche Rückkehr in den Profifußball, scheitert regelmäßig und schlittert immer tiefer in die Krise – das ist leider eine andere Geschichte …

Die sportlichen Erfolge von 1996 bis 2007:

  • Öst. Fußballmeister 2004
  • Öst. Cupsieger 2000, 2002, 2004
  • Öst. Supercupsieger 2000, 2002
  • Vizemeister 2003, 2005
  • Europacup-Teilnahmen 1996/97, 1998 – 2006
  • Öst. Torschützenkönige 2002 (Ronnie Brunmayr) und 2004 (Roland Kollmann) mit je 27 Toren
  • Meister der ÖFB-Jugendliga U15 2006

Titelfoto: © GEPA pictures

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902