News / Redaktion / Sonntag 22.10.2017

Das "G-Wort" – oder: Helfen kann dir einer

Der GAK 1902 erkämpft mit 10 Mann ein 4:4 in Lebring. Mann des Spieles war Marco Heil, der drei Treffer erzielte.

38. Minute in Lebring: Soeben erzielte – ausgerechnet – Herbert Rauter das 3:1 für die Hausherren. Ein treuer Kurvenfan ruft mir zu: „Und? Was schreibst jetzt in deinem Matchbericht?“ Ich weiß da bereits ganz genau, was ich hier schreiben werde. Dass unsere Roten auch zu zehnt tapfer gekämpft haben, dass der Einsatz toll war, wir halt verloren haben und nächste Woche unseren Herzensklub wieder anfeuern werden. Weil wir ihn halt lieben …

Ehrlich gesagt: 2 Minuten später war ich immer noch überzeugt von einer Niederlage. Aber fangen wir ganz von vorne an: Traumhaftes Fußballwetter, ein sehr um unsere Fans bemühter Gastgeber, ein schöner Platz mit toller Aussicht auf den Wildoner Buchkogel – es war angerichtet.

Unser GAK konnte zwar wieder einmal nicht in Bestbesetzung antreten (neben dem Langzeitverletzten Dominik Hackinger fehlten auch Laurenz Sacher, Florian Gruber und Marco Heibl verletzungsbedingt, Cristian Ciorcasan musste in der KM II ran), aber das trübte nicht nur meinen Optimismus keineswegs. Nach flottem Beginn beider Mannschaften schien die Richtung absolut zu stimmen. Aleksandar Dabic erkämpfte in der 14. Minute mit größtem Einsatz den Ball, Marco Heil verwertete ihn sehenswert mit links zum 1:0 aus GAK-Sicht.

Darf man das „G-Wort“ hier schreiben? Probieren wir es so: „Heil! Wie g…!“ ertönte es da von Fanseite. Nach – man kann es nicht oft genug erwähnen! – drei Kreuzbandrissen schoss Marco Heil im erst zweiten Match, bei dem er in der Startelf stand, sein erstes Tor. Einfach Heil, einfach g…!

So hätte es natürlich weitergehen können. Nur tat es das nicht. Auf ein „leider“ verzichte ich aber. Denn was danach folgte, entwickelte sich zu einem der irrsten Matches in der noch jungen Geschichte des GAK 1902. Nur fünf Minuten nach dem 1:0 konnte unser Kapitän Stefan Kammerhofer einen weiten Pass der Lebringer nicht unter Kontrolle bringen und brachte als letzter Mann Michael Wallner zu Fall. Rot – und Freistoß für die Gastgeber. 70 Minuten mit einem Mann weniger sollte nicht die einzige Strafe in dieser Situation bleiben. Denn Sebastian Prattes versenkte den Freistoß zum 1:1. Und gerade mal eine Minute später gingen die Lebringer auch noch in Führung. Diesmal ist es der eben noch gefoulte Wallner, der zum 2:1 trifft.

Lebring drückte danach klarerweise, unsere Roten wehrten sich aufopfernd, aber vorerst vergeblich. In der 38. Minute unterläuft Stefan Karré ein Fehler, der Ball landet bei Herbert Rauter – 3:1. Ein Schock. Und wohl das Ende aller roten Träume.

Es gibt da einen Song der deutschen Band BAP, den ich sehr mag. „Helfe kann dir keiner“ heißt der. Was für Wolfgang Niedecken & Co. gilt, galt für unseren GAK an diesem Nachmittag aber nicht. Im Gegenteil: „Helfen kann dir  einer“ lautete da das Motto – und zwar von Marco Heil. Nur zwei Minuten nach dem 3:1 sorgte Heil mit seinem zweiten Tor wieder für etwas Hoffnung.

Eine Hoffnung, die aber in der 60. Minute endgültig zunichte gemacht schien. Da kassierten unsere Roten, bei denen mittlerweile Dominik Messner Stefan Karré ersetzte, das 4:2. Und wieder war es unser einstiger Regionalligabomber und Fanliebling Herbert Rauter. Eh klar, logisch, das musste ja so kommen. Und jede andere Mannschaft wäre wohl zu diesem Zeitpunkt am Ende gewesen. Nicht aber unser GAK!

Was sich in den letzten 30 Minuten nach dem erneuten Zwei-Tore-Vorsprung der Lebringer abspielte, das war episch, das war eigentlich ein Sieg. Es war g…!

Coach David Preiß brachte gleich nach dem erneuten Lebringer Tor Andreas Fischer für Ivan Mihaljevic, danach auch noch Gerald Säumel für Manuel Bloder. In der 72. Minute donnerte Marco Perchtold einen Freistoß aus großer Distanz an die Latte. Pech auch noch – spätestens jetzt sollte der GAK doch tot sein. Aber ganz im Gegenteil: Wie einst Lazarus stand er von den Toten auf. Aleksandar Dabic krönte seine enorme kämpferische Leistung mit einem Kopftor (81.) – nur noch 3:4.

Und dann wurde es fast schon kitschig: Marco Heil traf in der 88. Minute zum nicht mehr für möglich gehaltenen 4:4. Das lässt sich eigentlich nur mit dem Wort beschreiben, welches sich auf Heil reimt und mit dem ersten Buchstaben unseres Namens beginnt.

Ganz egal, auf welchem Tabellenplatz wir am Ende landen: Dieses Spiel, dieser Einsatz aller Roten, auch der Kurvenfans, die nie aufhörten, unsere Mannschaft anzufeuern, das alles wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben. Man kann es nicht anders sagen:

Es war geil!

  

Videozusammenfassung

 

 

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