Erster Teil unserer Serie "Fans im Fokus". Diesmal hat sich GAK-Media-Team-Mitarbeiter Dieter Demmelmair selbst interviewt ...
In unserer Serie „Fans im Fokus“ wollen wir die wichtigste Hauptsache der wichtigsten Nebensache der Welt in den Vordergrund rücken: die Fans. Wir bitten GAK-Fans vor den Vorhang. Sie erzählen uns, wann sie den GAK zum ersten Mal sahen, welche GAK-Momente sie nie vergessen werden, wie ihre rote Traumelf ausschaut und was der GAK für sie bedeutet.
Wir beginnen mit Dieter Demmelmair, der die Idee zu dieser Aktion hatte und sie publizistisch begleiten wird. Und keine Angst: Ihr müsst nicht so viel schreiben wie unser „Haus- und Hofschreiber“ – der hilft Euch aber gerne beim Formulieren Eurer Gedanken.
Ihr wollt Eure GAK-Geschichten hier verewigen? Hier erfahrt Ihr, wie das geht!
Dieter Demmelmair, 51 Jahre alt, wohnhaft in Graz. Ex-Journalist, Ex-Pressesprecher, nun Marketing- und Kommunikationsmitarbeiter der Holding Graz, ehrenamtlich tätiges Mitglied des GAK-Media Teams, GAK-Fan seit 1981.
Das war ein Derby am 29. August 1981. Ich habe meine Kindheit in der Schweiz verbracht, war dort bis 1979. Den Fußball meiner Heimat habe ich nur in Form des Nationalteams verfolgt, von den Klubs wusste ich wenig. Daher hatte ich anfangs keinen wirklichen Lieblingsklub. Das änderte sich an diesem Tag. Ich habe damals in Köflach gewohnt, meine Mutter hat dort hingeheiratet. Ihr Mann hatte zwei Söhne, der ältere, Walter, studierte in Graz. Und war (und ist) glühender Roter. Er hat mich zu diesem Derby eingeladen. Der GAK hat es – völlig verdient – mit 4:1 verloren. Walter war stinksauer, wir verließen das alte Liebenauer Stadion noch vor Abpfiff. Der GAK war an diesem Tag echt schlecht. Aber mich hat Walters Leidenschaft einfach angesteckt. Es war mir zwar damals irgendwie fremd, aber umso faszinierender. Als ich nach Hause kam und gefragt wurde, wie das Match ausgegangen ist, war ich vom Virus (sic!) schon infiziert. Ich habe geantwortet: „WIR haben verloren!“
Da gibt es viele! Natürlich der Meistertitel 2004. Die Cupsiege in dieser Zeit. Die großartigen Spiele gegen Inter und Ajax, das Match daheim gegen Liverpool, der Sieg auswärts. Aber die wirklich prägenden Emotionen entstammen aus der Zeit, als wir nicht mehr im professionellen Fußball vertreten waren. Das letzte Match, dass mein kurz darauf verstorbener enger Freund Christian „Trauni“ Trauntschnig mit mir und ein paar Freunden im Stadion erlebte (8:1 gegen Bad Aussee/RL Mitte 2008/09) – unvergesslich!
Und dann all die Emotionen nach dem Neustart! Der Cupsieg gegen die Austria, der 15 Minuten dauernde Liebesbeweis der Kurve und des halben Stadions nach der 0:6-Niederlage gegen Salzburg. Das war einfach nur unfassbar! Aber die allergrößten Emotionen, das waren jene, die auf den ersten Blick tief traurig waren: die Verabschiedungen von Spielern. Wenn man nahe an der Mannschaft sein darf, dann entstehen da ja auch Freundschaften. Und dann tut so ein Abschied noch mehr weh. Deswegen: Meine emotionalsten GAK-Momente waren die Verabschiedungen von Marco Heil und Gerald Säumel. Und gleich dahinter kommen die von Patrick Haider, Aleksandar Dabic, Lukas Hösele, Luca Puster, Andreas Fischer, Philipp Fürstaller und natürlich David Preiß – und dann die von all den anderen, die gingen. Sie sind gegangen, aber – und das ist jetzt der zweite Blick: Die Dankbarkeit ist geblieben. Und das ist die schönste Emotion.
Klingt jetzt blöd, aber das mit der vielbeschworenen Familie, das hat schon was. Zumindest im und ums Stadion. Es ist halt eine Zweitfamilie (und das wird sie auch immer bleiben). Und es ist wie im echten Leben: Es gibt halt Familienmitglieder, die hat man noch ein bisschen mehr lieb als ein paar andere ….
Was mich immer wieder bewegt: Da sind Menschen unterschiedlichster Herkunft, unterschiedlichster Einstellungen, unter unterschiedlichsten Bedingungen lebend – aber da, in diesen 90 Minuten, da sind sie alle irgendwie gleich. Sie jubeln zusammen, sie empören sich zusammen, sie zittern zusammen, sie trauern zusammen. Oft ertappe ich mich, ins Stadionrund blickend, innerlich murmelnd: „Des sand olles meine Freind!“
Patrick Haider – Lukas Graf, Peter Kozissnik, Aleksandar Dabic, Zeljko Vukovic – Gerald Säumel, Marco Perchtold, Dominik Hackinger – Roland Kollmann, Dieter Elsneg, Marco Heil.
Ersatzbank: Lukas Hösele, Luca Puster, Richard Wemmer, René Aufhauser, Andreas Fischer
(Ja, diese Aufstellung hat etwas mit dem Zitat am Ende des oberen Absatzes zu tun ...)